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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
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heraus arbeiten. Für diese Anstrengung nahm er sogar in Kauf, sich in seinen Fantasien der gemütskalten Welt von Schwerstverbrechern anzunähern.
    „ Wie traurig, dass vielen nur wenig Zeit zum Leben blieb!“
    Miranda war wie ein Schmetterling an den Gräbern vorbei getanzt, doch beim Lesen der Sterbetage war ihre Fröhlichkeit verschwunden.
    „ Wir alle wandeln ständig auf dünnem Eis.“
    Katzorke hatte mit leidend pathetischer Grabesstimme gesprochen, so dass sie vollends die Lust am makaberen Spaziergang verlor. Sie eilte zum Ausgang.
    „ Manchmal quatsche ich ein bisschen zu viel, Herr Katzorke. Stoppen Sie mich, falls ich ihnen auf die Nerven gehe. Ich kann ja nicht wissen, was sie an all dem am meisten interessiert.“
    Die Pause in der Leitung verriet ihre Neugier.
    Katzorke räusperte sich.
    „ Du hast wirklich Talent.“
    Miranda schickte wieder ihr helles Lachen durch den Äther.
    „ Danke! Dass sich in Mariendorf so viel entdecken lässt!“
    „ Nächste Verabredung am selben Ort? Morgen am späten Nachmittag?“
    Miranda blätterte in einem altmodischen Taschenkalender.
    „ Einverstanden, Herr Katzorke. Das Handy gebe ich an Sandor weiter.“
    „ Ist gut.“
    „ Also, bis morgen, Herr Katzorke!“
    „ Bis morgen, Miranda!“
     

     

     

     

20.
    „ Schau, da hatte einer Nasenbluten. Oder einen Blutsturz? Oder hat eine von den Schlampen beim Vögeln menstruiert? Ja, muss man sich denn jeden Morgen mit so einem Dreck rum ärgern? So einen Scheiß am Arbeitsplatz? Sauerei!“
    Die Blutspuren im Seitenflügel der dritten Etage waren für die Bauarbeiter, die morgens um sechs auf der Baustelle des Bürogebäudes in Neukölln mit der Arbeit anfingen, ein alltägliches Ärgernis.
    Sie waren schon lange daran gewöhnt, morgens im Rohbau irgendwelche Überreste nächtlicher Zechgelage zu finden, deren Spektrum von leeren Flaschen, Zeitungen, Tabakresten, gelegentlich auch Heroinspritzen und Exkrementen oder benutzten Kondomen reichte.
    Manchmal weckten sie schlafende Obdachlose.
    Dabei war es auch vorgekommen, dass sie die Betrunkenen einfach ausschlafen ließen, je nachdem, welcher Vorarbeiter gerade im Dienst war. Es gab einen, der tolerierte sie auf Geheiß seiner Religion.
    Die beiden anderen forderten die Schlafenden ohne Ausnahme mit lautem Gebrüll und Drohungen zum Verlassen der Baustelle auf.
    Die Blutlache auf dem Boden der zukünftigen Etagentoilette war dem Vorarbeiter von einem Maurer gemeldet worden. Er schaute sich die kleine Lache an, aber da jeder Hinweis fehlte, von wem sie stammte und was sich in der Nacht dort abgespielt hatte, hielt er sich mit Mutmaßungen darüber nicht lange auf.
    Verantwortlich für die Ausführung der Arbeiten hatte er schon genug damit zu tun, den Zeitverzug, in dem sich die Baustelle befand, wieder aufzuholen.
    Fortan machten die Maurer einfach einen Bogen um die Stelle am Boden, wenn sie einen Sack Mörtel aus dem Toilettenraum holen mussten.
    Die Gespräche in den Zigarettenpausen drehten sich allerdings an diesem Morgen hauptsächlich um das Thema Prügeleien, wobei ein paar der Arbeiter einiges zu berichten hatten.
    „ Gestern Abend wieder Schlägerei in meiner Stammkneipe. In letzter Zeit immer öfter. Keine Jobs. Plötzlich hat der eine ein Messer in der Hand. Einfach so. Der Wirt hat sofort beiden Hausverbot erteilt. Das einzige, was hilft. Wäre er nicht dazwischen gegangen, hätte es Tote gegeben.“
    „ Tote, ja? Wie viele denn? Du erzählst ja Geschichten!“
    „ So, jetzt werden hier gar keine Geschichten mehr erzählt. An die Arbeit! Ihr seid nicht zum Vergnügen hier.“
    Der Vorarbeiter hatte seine Kandidaten erwischt.
    „ Immer die gleichen!“
    Fachkräfte eben, die er nicht einfach entlassen konnte. Einen Hilfsarbeiter hätte er gleich von der Baustelle gejagt. Es ging ihm jedoch auch darum, vor allem an diesem Morgen jede Kommunikation zwischen den Arbeitern zu unterbinden, denn jeder konnte leicht erkennen, dass die Blutlache am Boden nicht durch Nasenbluten entstanden war.
    Käme die Polizei mit einer Untersuchung, würde die Bautätigkeit zumindest teilweise eingestellt. Er hätte dann den Ärger, während die Arbeiter lustig pausieren könnten.
    Einem Bauhelfer aus dem Libanon, der schon Bürgerkriegszustände erlebt hatte, war während seiner Schlepparbeit eine lang getropfte Blutspur aufgefallen, die aus dem Toilettenraum herausführte. Er folgte ihr neugierig bis in einen frisch betonierten Bauabschnitt, wo es ringsum

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