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Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition)

Titel: Kommissar Katzorke: Süße Schrippen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Lüdecke
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reingelegt?
    Er goss sich einen Aperitif ins Glas.
    Von einem dunklen Winkel des Raumes aus beobachtete er ihre schlanke Gestalt mit den schönen Merkmalen einer begehrenswerten Frau. Sie lehnte am Geländer des Balkons wie ein Model. Er fand sie noch anziehender als je zuvor.
    Er fühlte ein heftiges Verlangen nach ihr. Einen Moment lang überlegte er, dass sie ihm ausgeliefert war.
    Im nächsten Augenblick schämte er sich für seine Verrohung.
    Aber etwas betrunken könnte er sie wenigstens machen, vielleicht verschwand dann ihre Distanziertheit von selbst?
    Dimitri holte Eiswürfel aus dem Freezer und zerschlug sie in einem Küchenhandtuch mit bloßer Faust auf der Arbeitsplatte neben der Spüle. Dann zerschnitt er Limonen und füllte Zuckerrohrschnaps und braunen Zucker dazu in zwei Glaser.
    Fatma kam vom Balkon herein.
    Er reichte ihr ein gefülltes Glas.
    „ Äußerlich hat dir der Polizeidienst nicht geschadet. Kompliment, Fatma!“
    „ Und innerlich, wolltest Du fragen?“
    Sie standen sich fast kampfbereit gegenüber. Eine knisternde körperliche Spannung lag zwischen ihnen.
    Das angenehme von der Fahrt war verschwunden. Es liefen wieder die gewohnten Mechanismen der gegensätzlichen Professionen ab. Das Abtasten der mentalen und physischen Stärken des Gegenübers gehörte automatisch dazu. Oder war doch etwas ganz anderes zwischen ihnen?
    Der Check wurde nur von kleinen Schlucken aus den Gläsern unterbrochen.
    „ Weißt Du, warum ich Polizistin geworden bin?“
    „ Etwa meinetwegen?“
    Wieder klang etwas Spöttisches in seiner Stimme mit.
    „ Niemals konnte ich glauben, dass Menschen als Kriminelle geboren werden. Wie manche immer noch glauben.“
    „ Dein Interesse an mir verstehe ich in diesem Zusammenhang nicht.“
    Er nippte an seinem Glas und genoss die verwirrende Wirkung seiner Replik.
    „ Wie meinst Du das?“
    „ Ich war von Geburt an so, wie ich bin. Und bin stolz darauf.“
    „ Dimitri, das sagst Du aus Trotz. Du machst dir selbst etwas vor. Den Protz, mit dem Du dich umgibst, brauchst Du nur deshalb, weil Du auf andere Weise niemanden beeindrucken kannst.“
    „ Welchen Protz? Mir gehören weder Auto noch Wohnung. Nicht mal der dusselige Fernseher, nichts. Aber ich habe Freunde und Verbündete. Hast Du die auf deiner Wache?“
    „ Du und ich, wir hatten eine ähnliche Jugend. Familien Einwanderer, viele Probleme! Schon als Kinder mussten wir erfahren, dass man oft nicht ganz selbstverständlich dazugehört. Nicht eingeladen wird zu Geburtstagsfeiern und Partys. Das war verletzend, hat uns geprägt. Bei mir lief es trotzdem einigermaßen glatt. Bei dir bluten die Wunden noch. Dein Vater wurde böse reingelegt. Aber weißt Du, wer dafür verantwortlich ist? Das war nicht die Gesellschaft, sondern ein einzelner. Oder eine kriminelle Gruppe. Erst danach hast Du dich von allen distanziert, bist innerlich Amok gelaufen. Und nichts anderes tust Du heute!“
    „ Gut gesagte schöne Worte! Wie unser orthodoxer Priester in der Gemeinde. In den großen Chor passe ich nicht rein, Fatma. Nicht mal in den kleinen. Mich interessieren nämlich nur noch zwei Dinge.“
    „ Was denn?“
    „ Sex und Geld!“
    Dimitri sah sie herausfordernd an.
    Fatma beeindruckte seine brutale Aussage nicht. Zu gut kannte sie diese typischen Gangsta Rapper Sprüche von Kleinkriminellen, mit deren harter Fassade sich die besonders leicht Verletzlichen umgaben.
    Sie blickte ihm ruhig in die Augen. Es war ein Kampf, den er gegen sie verlieren würde, auf Dauer. Hoffte sie. Sie wollte ihn wiederhaben, ihren Dimitri, so wie er früher war.
    „ Beides bedeutet ein Leben Hier und Jetzt. Keine Träume, keine Illusionen! Keine kleine Mädchen Träume vom Glück mit dem einzigen Prinzen, kein dummes Gerede vom besseren Leben irgendwann.“
    Sein Gegenangriff, dachte Fatma. Aber obwohl sie das wusste, erzielte er Wirkung. Ihr schönes Gedankengebäude bekam Risse. Das geschönte Bild, das sie sich von ihm gemalt hatte, verschwamm.
    „ Hast Du deine Seele verloren? Kein Gefühl mehr für andere Menschen?“
    Dimitri zuckte mit den Schultern. Sein Gesicht wirkte abweisend und kalt.
    „ Schade, Dimitri! Ich hatte dich anders gesehen. Hab mich getäuscht.“
    „ Das sagst Du mir? Was ist denn aus dir geworden? Eine eiskalte Polizistin, die für ihre Karriere Freunde verrät. Wann darf ich denn etwas Wahres von dir erfahren? Etwas, was dich im Herzen berührt und dich wirklich betrifft?“
    Sie betrachtete ihn aus

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