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Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet

Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet

Titel: Kommissar Morry - Der Henker kam zu spaet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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.“ „Weiter!“ drängte Sergeant Palmer ungeduldig. „Sprechen Sie doch weiter!“
    Aber Dora Gibbon fand keine Kraft mehr zu einem neuen Anfang. Ihr Gesicht verfiel mehr und mehr. Unruhige Atemzüge brachen von ihren Lippen.
    „Verdammt, wo bleibt der Arzt“, brummte Sergeant Palmer niedergeschlagen vor sich hin. „Das Mädchen stirbt uns unter den Händen. Ich weiß mir jetzt auch nicht mehr zu helfen.“
    Er nahm die Handtasche der Sterbenden an sich und untersuchte rasch ihren Inhalt. Er fand einen Paß, ausgestellt auf den Namen Dora Gibbon. Nun endlich wußte er ihren Namen. Es war das erste, wirklich klare Ergebnis.
    „Hallo, Miß Gibbon“, raunte er eindringlich. „Wie war das mit dem Haus am Ruskin Wall? Konnten Sie dem Klub verbrecherische Handlungen nachweisen ? Welche Anschuldigungen hatten Sie gegen diesen Mr. Fingal vorzubringen?“
    Er unterbrach sich jäh, als er merkte, daß sich Dora Gibbon nicht mehr regte. Er hatte sich mit einer Toten unterhalten. Der gequälte Körper hatte endlich ausgelitten.
    „Sie kommen zu spät“, sagte Sergeant Palmer ent mutigt zu dem Polizeiarzt, der kurz nachher in die Revierstube trat. „Eine rasche Operation hätte sie vielleicht retten können.“
    Der Doktor schüttelte den Kopf. „No“, brummte er gedehnt. „Da wäre nichts mehr zu machen gewesen, Palmer. Wie konnte das denn geschehen? Hat sie . . .?“ Sergeant Palmer erklärte rasch den Sachverhalt. Es gab nicht viel zu berichten. Die Sterbende hatte nur noch wenige Worte gesprochen.
    „Haben Sie Scotland Yard schon verständigt?“ fragte der Polizeiarzt.
    „Yes, Doc! Wir haben das Sonderdezernat angerufen. Ich erwarte jeden Moment den zuständigen Beamten.“
    Es dauerte wirklich nur drei Minuten, bis ein magerer, hochaufgeschossener Herr über die Türschwelle trat. „Inspektor Mervan von Scotland Yard“, stellte er sich vor. „Ich war zufällig gerade im Sonderdezernat, als Ihr Anruf kam. Da bin ich sofort . . .“
    Er stockte unvermittelt. Erschreckt streifen seine Blicke über den zerschmetterten Körper der Toten auf dem Ledersofa.
    „Was ist denn mit ihr passiert?“ fragte er kopfschüttelnd. „Sie sieht ja entsetzlich aus.“
    Noch einmal mußte Sergeant Palmer von vorne beginnen. Er tat es knapp und sachlich. „Zuerst glaubte ich an Selbstmord“, schloß er seinen kurzen Bericht. „Aber dann hörte ich von den Lippen dieses Mädchens, daß man sie verfolgte, und daß kein anderer Ausweg mehr blieb als der Sprung von der Brücke. Sie kam aus dem Orchideen-Klub am Ruskin Wall. Merken Sie sich den Namen Fingal, Inspektor. Der Mann scheint ihr persönlicher Feind gewesen zu sein.“
    Inspektor Mervan machte sich rasch einige Notizen. Dann nahm er seinen Hut und den unvermeidlichen Regenschirm zur Hand.
    „Sind Sie für ein halbes Stündchen abkömmlich?“ fragte er den Sergeanten. „Ich möchte gern dieses Mädchen in der Imbißstube besuchen. Ich hätte Sie gerne dabei, Palmer. Sie kennen sich in dieser Gegend viel besser aus als ich.“
    „All right, Sir!“ sagte der Sergeant bereitwillig. „Ich werde mich hier vertreten lassen.“
    Zwei Minuten später brachen die beiden Männer auf. Kurz vor der Brücke bestiegen sie den Dienstwagen des Inspektors, der mit abgeblendeten Lichtern neben dem Geländer stand. Sie ließen sich auf den Vordersitzen nieder und schlugen die Richtung zu den Docks ein.
    „Links einbiegen“, murmelte der Sergeant. „Wir sind gleich am Ship Yard. Dicht dahinter muß die Imbißstube sein.“
    Sie fanden das hellerleuchtete Automatenrestaurant auf den ersten Anhieb. Hastig kletterten sie aus dem Wagen. Gespannt und ungeduldig gingen sie auf das Schnellbüffet zu. Dicht hintereinander traten sie in den behaglich warmen Raum.
    „Das wird sie sein, Sir“, murmelte Sergeant Palmer mitleidig. „Sie sitzt ganz allein in der Ecke. Bringen Sie es ihr möglichst schonend bei.“
    Miriam Davis erschrak bis ins Herz, als sie die beiden Herren erblickte. Der eine trug die Uniform eines Polizeisergeanten, der andere hatte den strengen Blick des geschulten Detektivs. Langsam kamen die beiden an ihren Tisch heran. Aus, dachte Miriam Davis entgeistert. Sie haben Dora Gibbon festgenommen. Sie haben sie solange ausgefragt, bis sie mich verriet. Nun wird man mich noch heute Nacht zurück nach Trontham schaffen. Wenn ich an das höhnische Gesicht von Mrs. Sillings denke, wird mir jetzt schon ganz . . .
    Ihre Gedanken zerstoben. Die beiden Herren standen nun

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