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Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Titel: Kommissar Morry - Der Tod war schneller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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daran, daß der Tod hier zu Gast gewesen war.

    *

    Schon am nächsten Morgen wußte Inspektor Flavius gründlich über den Toten Bescheid. Er hatte in Erfahrung gebracht, daß der Mann Lucas Turbin hieß, wegen Einbruchs mehrfach vorbestraft war und in der Salmon Lane in Stepney gewohnt hatte. Inspektor Flavius bekam sogar heraus, mit wem der Tote verkehrt hatte. Er war immer mit ein paar Freunden in einer kleinen Kneipe an der Ecke der Salmon Lane zusammengekommen. Einer von diesen Freunden hieß Jebb Mackolin.
    „Jebb Mackolin", murmelte Inspektor Flavius und richtete seine Augen starr auf Wachtmeister Potter. „Jebb Mackolin! Verdammt, woher ist mir denn dieser Name bekannt? Können Sie sich nicht daran erinnern, Wachtmeister?"
    Wachtmeister Potter grinste. Sein Gedächtnis hatte ihn noch nie im Stich gelassen. Es vollbrachte wahre Meisterleistungen, wenn es darauf ankam.
    „Hat dieser Bursche nicht im vergangenen Jahr einen Überfall auf die Central Common Bank geplant, Sir? Wenn Sie wollen, können Sie ja mal im VI. Dezernat nachfragen. Aber ich glaube, das ist gar nicht nötig. Ich habe den Namen gut in Erinnerung behalten. Der Mann plante seinerzeit einen Überfall auf einen Transportwagen. Er wurde jedoch rechtzeitig ertappt und bekam ein halbes Jahr Gefängnis. Er muß Anfang dieses Jahres aus dem Knast entlassen worden sein."
    „Menschenskind!" rief Inspektor Flavius plötzlich und schlug sich an die Stirn. „Jetzt auf einmal erkenne ich einige Zusammenhänge. Überlegen Sie doch, Potter! Mary Dixon war das erste Opfer dieses unbekannten Mörders. Ihr Mann aber wurde am Tag vorher in der Clayton Street von einem oder mehreren Bankräubern überfallen. Nun plötzlich finden wir einen Toten, der Lucas Turbin heißt und nachweislich mit Jebb Mackolin befreundet war. Wissen Sie, was ich meine? Erkennen Sie den berühmten roten Faden?"
    „Ja, Sir", sagte Wachtmeister Potter bescheiden. „Ich weiß, was Sie denken. Sie meinen, Jebb Mackolin und Lucas Turbin hätten den Überfall auf Clark Dixon ausgeführt. So ist es doch, nicht wahr?"
    „Jawohl", murmelte Inspektor Flavius nachdenklich. „Die beiden schlugen Clark Dixon nieder und raubten ihm die Geldtasche. Anscheinend hat es dabei irgendeine Panne gegeben, die uns noch nicht bekannt ist. Deshalb die Morde. Ich stelle mir vor, daß wir noch mit einem Unbekannten rechnen müssen, der den ändern die Beute abjagen will. So ungefähr sehe ich die Sache an."
    „Stimmt nicht ganz", warf Wachtmeister Potter ein. „Wenn Lucas Turbin und Jebb Mackolin die Beute im Besitz hätten, dann hätten sie jetzt keinen Einbruch mehr nötig. Warum also dringen sie nachts in eine fremde Wohnung ein und fragen nach einem grüngelben Zettel?"
    „Hm. Dieser alberne Zettel", brummte Inspektor Flavius unwirsch. „Was halten Sie von diesem Schein? Was könnte er bedeuten?"
    Wachtmeister Potter legte seine Stirn in tiefe Falten.
    „Dieser Zettel", meinte er, „soll eine vierstellige Nummer tragen. Ich habe schon darüber nachgedacht, Sir! So ähnlich sehen die Garderobenmarken aus, die man in Cafes und Theatern bekommt. Man müßte mal herumfragen." ,
    „Ich habe eine andere Idee", warf Inspektor Flavius hastig ein. „Besorgen Sie mir vom Erkennungsdienst die Bilder Lucas Turbins und Jebb Mackolins. Ich möchte damit ein kleines Experiment machen."
    Eine Stunde später fuhr Inspektor Flavius mit seinem Dienstwagen auf das Pavement in Clapham zu. Wachtmeister Potter hatte ihm die beiden Photos pünktlich ausgehändigt. Wohlverwahrt lagen sie in der Brieftasche des Inspektors. Vor dem einfachen Miethaus, in dem Clark Dixon wohnte, hielt Flavius an und kletterte behend aus dem Wagen. Auf dem Gehsteig blieb er stehen. Mit flinken Augen tastete er die Häuser der Nachbarschaft ab. Keine zwanzig Schritt zur Linken lag das Feinkostgeschäft Cedrick Globes. Der Mann war tot. Man hatte ihn ermordet. Unmittelbar daneben lag die Mietskaserne, in der Elliot Henley wohnte. Vor seiner Haustür hatte man heute nacht Lucas Turbin tot aufgefunden. Und jetzt stand Inspektor Flavius vor dem Haus, in dem man vor acht Tagen Mary Dixon ermordet aufgefunden hatte. Zwischen allen drei Verbrechen mußte eine geheime Verbindung bestehen. Der Mörder hatte nicht wahllos zugeschlagen. Er handelte aus kaltblütiger Berechnung. Worauf kam es ihm an? Was bezweckte er mit seinen abscheulichen Taten? Inspektor Flavius murmelte leise vor sich hin, betrat dann das Haus und stieg die Treppe empor. An der

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