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Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Kommissar Morry - Der Tod war schneller

Titel: Kommissar Morry - Der Tod war schneller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Wohnung Clark Dixons läutete er. Er mußte eine Weile warten. Schließlich erklangen zögernde Schritte im Korridor. Die Tür wurde geöffnet. Eine schmächtige Gestalt erschien im Dämmerlicht des Flurs. Es war Clark Dixon. Er äugte scheu und verstört auf den Besucher. Sein Gesicht war bleich und übernächtigt. In den rotgeränderten Augen flackerte das Fieber.
    „Wer sind Sie? Was wollen Sie?" stieß er heiser hervor.
    Inspektor Flavius lächelte dünn. „Sie sollten mich eigentlich noch kennen, Mister Dixon! Ich habe Sie nach dem Tod Ihrer Frau über zwei Stunden lang verhört. Erinnern Sie sich nicht? Damals standen Sie unter Mordverdacht!"
    „Und heute?" fragte Clark Dixon atemlos. „Bin ich heute noch immer verdächtig? Kommen Sie nur, um mich wieder zu quälen, Sir? Wollen Sie mir unbedingt die Schuld am Tode Marys in die Schuhe schieben?"
    „Nein", sagte Inspektor Flavius wortkarg. „Davon sind wir abgekommen. Wir halten Sie für unschuldig, Mister Dixon. Darf ich eintreten?"
    Clark Dixon gab zögernd den Weg frei. Er führte den Inspektor in das Wohnzimmer. Der Raum hatte sich seit der Mordnacht nicht im geringsten verändert. Clark Dixon hatte weder aufgeräumt noch gelüftet. Auf dem Sofa lagen die blutbefleckten Kissen zerwühlt durcheinander.
    „Daß Sie das sehen können", murmelte Inspektor Flavius kopfschüttelnd. „Ich würde an Ihrer Stelle die Kissen entfernen. Oder wollen Sie ewig an diese schauerliche Tat erinnert werden?"
    „Ich werde nicht mehr lange hier wohnen", murmelte Clark Dixon geistesabwesend. „Ich möchte wegziehen aus dieser Gegend. Die Leute deuten mit Fingern auf mich. Sie rufen mir die gemeinsten Verwünschungen nach. Dabei habe ich doch gar nichts getan."
    Inspektor Flavius faßte den anderen scharf ins Auge. Er sieht krank und elend aus, sinnierte er. Was mag wohl in ihm vorgehen? Nimmt er sich den Tod seiner Frau so zu Herzen? Oder fehlt ihm die gewohnte Arbeit?
    „Wann nehmen Sie Ihre Tätigkeit in der Bank wieder auf, Mister Dixon?"
    „Ich weiß nicht, Sir! Ich wurde beurlaubt, bis sich meine Unschuld erweist. Ich werde mich also gedulden müssen, bis man den wirklichen Mörder findet."
    Inspektor Flavius zog seine Brieftasche hervor und entnahm ihr mit spitzen Fingern die beiden Photos. Er hielt sie so vor sich hin, daß Dixon sie nicht erkennen konnte.
    „Erinnern Sie sich noch an den Überfall, der auf Sie verübt wurde?" fragte er plötzlich. Clark Dixon zuckte zusammen. Sein Gesicht war nur noch ein weißer zuckender Fleck. Erschreckt riß er die entzündeten Augen auf.
    „Ich dachte, Sie seien vom Morddezernat", würgte er heiser hervor. „Was haben Sie mit dem Überfall zu tun? Die Nachforschungen wurden doch damals von Hilfsinspektor May geleitet."
    „Antworten Sie auf meine Frage", sagte Inspektor Flavius einen Ton schärfer. „Erinnern Sie sich noch genau an alle Einzelheiten des Überfalles?"
    „Natürlich, Sir! So etwas vergißt man nie im Leben. Ich werde ewig mit Schrecken an diese Morgenstunde denken."
    „Kennen Sie einen gewissen Jebb Mackolin?"
    „Wen?"
    „Jebb Mackolin."
    Es wurde still im Raum. Beklemmend still. Nur die gepreßten Atemzüge Clark Dixons waren zu hören. Er sank tief in sich zusammen. Seine Hände flatterten nervös auf der Tischplatte herum. In seinem Hirn jagten sich die entsetzlichsten Gedanken.
    Aus, dachte er. Jetzt habe ich endgültig verloren. Sie wissen Bescheid. Sie haben alles aufgedeckt.
    „Hören Sie nicht? Ich fragte Sie, ob Sie Jebb Mackolin kennen?"
    Clark Dixon riß sich noch einmal zusammen. Er hob den unsteten Blick.
    „Nicht, daß ich wüßte", murmelte er mit schwerer Zunge. „Was ist mit dem Mann?"
    „Wir fanden heute Nacht seinen Freund vor einem Haus in der Nachbarschaft. Der Mann heißt Lucas Turbin. Er wurde ermordet. Ein Schuß in die linke Schläfe führte seinen Tod herbei. Eine Patrone vom Kaliber 9 mm und der Prägestempel . . ."
    „Es war also derselbe Mörder, der auch Mary er . . .?
    „Jawohl", sagte Inspektor Flavius zerstreut. „Nun kommen wir wieder auf den Überfall zu sprechen, Mister Dixon! Sehen Sie sich diese beiden Photos an! Erkennen Sie diese Männer? Waren sie es, die Sie in der Clayton Street überfielen?"
    Clark Dixon wagte kaum noch zu atmen, aus Angst, sich zu verraten.
    Sie wollen mir eine Falle stellen, schoß es ihm durch den Kopf. Sie wissen bereits alles. Sie wollen nur noch mein Geständnis. Sie möchten mich verrückt machen. Ich soll ihnen ahnungslos auf

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