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Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Titel: Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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waren. Außerdem konnte die Polizei wegen des Wetters keine Spürhunde einsetzen."
    „Kann es sich nicht um eine verirrte Kugel gehandelt haben?" fragte Jeanette. Sie setzte sich und schaute ängstlich zu Stuart in die Höhe. „Eine verirrte Kugel aus dem Gewehr eines Jägers."
    „Das hat der Inspektor auch gefragt. Aber dann sagte ich ihm, daß das ziemlich ausgeschlossen sei."
    „Ausgeschlossen?" fragte Roger verblüfft. „Du hast mir doch schon oft erklärt, daß dir die Knallerei deines auf Kaninchen schießenden Nachbarn auf die Nerven geht!"
    „Mein Nachbar ist schon seit acht Tagen verreist. Aber das ist hier nicht der springende Punkt. Vor vier Tagen erhielt ich einen anonymen Brief. Es gibt keinen Zweifel, daß zwischen dem Anruf und dem Schuß ein Zusammenhang besteht."
    „Du hast einen anonymen Anruf bekommen?" fragte Jeanette erstaunt. „Vor vier Tagen. Aber seitdem haben wir uns doch wiederholt gesehen! Warum hast du mir nichts davon erzählt?"
    Stuart trat hinter das Mädchen und legte seine kräftigen Hände wie beruhigend auf ihre Schultern. „Ich wollte dich nicht erschrecken", sagte er erklärend. „Außerdem habe ich den Anruf nicht ernst genommen. Die Drohungen, die darin geäußert wurden, klangen so verrückt, daß ich das Ganze für einen schlechten Scherz hielt."
    „Womit hat man gedroht?" fragte Roger.
    „Für den Fall, daß ich Jeanette zu heiraten gedenke, will man mich töten."
    Jeanette fuhr mit dem Kopf herum und starrte zu ihm in die Höhe. „Das ist nicht wahr!"
    Beruhigend lächelte Stuart ihr in die Augen. „Für mich gibt es nicht den geringsten Zweifel, daß es sich um irgendeinen Verrückten handelt."
    „Ein Verrückter, der scharf schießt und kein Verbrechen scheut!" sagte Jeanette schwer atmend. „Vielleicht ist es sogar Mamas Mörder! Es hat keinen Zweck, immer nur von Verrückten und Geistesgestörten zu sprechen. Hinter diesen Verbrechern verbirgt sich ein fester Wille, eine tödliche Gefahr!"
    „Sagen Sie uns ein wenig mehr über den Anruf, Stuart", bat Roger. „Was hatte der Bursche für eine Stimme? War er nervös oder gelassen? Wie sprach er?"
    „Seine Stimme war weich und biegsam — sehr gepflegt, möchte ich behaupten. Er sprach wohlartikuliert und in zusammenhängenden Sätzen. Er stellte keine Fragen, er traf nur Feststellungen. Als ich mich von meinem ersten Erstaunen erholt hatte und etwas entgegnen wollte, hing er auf. Das ist alles. Der Inspektor hat sich jedes Wort des Anrufes notiert — so, wie mir das Gespräch in Erinnerung geblieben ist. Rockwell wollte ebenfalls von mir hören, wie alt der Anrufer wohl gewesen sein mag. Ich neige zu der Ansicht, daß er nicht viel älter als ich sein kann."
    „Was sagte er im einzelnen?" erkundigte sich Jeanette.
    „Eine Menge Unsinn", meinte Stuart Lincoln zögernd.
    „Bitte weiche mir nicht aus!"
    „Ich bin dagegen, dir diesen Nonsens zuzumuten", sagte Lincoln. „Es würde dich zu sehr auf regen..."
    „Ich muß die Wahrheit erfahren, die volle Wahrheit!"
    „Also gut. Der Unbekannte erklärte, daß die Landvilles untergehen müßten, und daß er keinem Menschen gestatten werde, sie vor diesem Untergang zu bewahren. Nathalie Landville, eure Mutter, hätte nur den Anfang gebildet." Der Griff seiner Hände auf Jeanettes Schultern verstärkte sich, als er das Zittern des Mädchenkörpers bemerkte. „Du darfst dieses Geschwafel nicht zu ernst nehmen", tröstete er sie.
    „Wie stellst du dir das vor, Stuart — nach allem, was sich bis jetzt ereignet hat?" fragte Jeanette mit bebender Stimme. „Mit Mama ging es los. Heute bist du das Ziel eines Mordanschlages geworden. Und morgen? Da geht es vielleicht schon um Roger und mich!"
    „Jeanette hat recht“, meinte Roger stirnrunzelnd. „Hier lauert in der Tat eine tödliche Gefahr"
    „Was willst du dagegen unternehmen?" fragte Lincoln. „Solange wir nicht wissen, wer sich hinter den Drohungen verbirgt, sind uns die Hände gebunden. Wir können uns nicht wehren. Das ist eine bittere, aber sehr wahre Erkenntnis. Wir müssen darauf vertrauen, daß es Rockwell und seinen Leuten gelingen wird, den Wahnsinnigen schon bald zu verhaften. Übrigens — der Anrufer machte im Verlauf des Telefongespräches eine höchst sonderbare Bemerkung. Sie läßt einen Schluß auf sein Motiv zu."
    Roger und Jeanette blickten Lincoln überrascht an. Roger fragte: „Das sagst du erst jetzt? Sprich, schnell! Wir tappen wegen des Motives schon zu lange im

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