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Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Titel: Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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nichts dabei herausgekommen."
    „Wie steht es mit Tom und Kathy?"
    „Es ist lächerlich, diese Frage überhaupt anzuschneiden", erwiderte er ärgerlich. „Die beiden stehen seit über fünfzehn Jahren in unseren Diensten. Sie sind treu und ergeben. Außerdem waren sie, wie du weißt, zur Tatzeit nicht im Hause. Kathy war beim Einkäufen, und Tom war beim Arzt. Ihre Alibis stimmen. Mama war ganz allein im Haus."
    „Stimmt", sagte Jeanette. „Und das ist es, was zu so vielen Spekulationen Anlaß gibt! Für jeden Außenstehenden muß der Eindruck entstehen, daß alles ganz bewußt in dieser Weise arrangiert wurde, um dem Täter kein Hindernis in den Weg zu legen. Der Mörder traf in einem Augenblick ein, wo sich außer Mama keine Menschenseele im Haus befand. Woher kann er nur gewußt haben, daß die Luft rein ist?"
    „Das war sicher ein Zufall."
    „Ein Zufall, der besonders der Polizei zu denken gegeben hat. Ich spürte es an den vielen, bohrenden Fragen, die Lionel Rockwell uns stellte!"
    „Es ist klar, daß dieser Umstand der Untersuchungskommission ins Auge fallen mußte, Wir können daran nichts ändern. Wir sind unschuldig. Rockwell weiß das. Warum rollst du die alte Geschichte wieder auf? Dabei werde ich ganz trübsinnig! Dieser graue, regenverhangene Tag und deine deprimierende Fragerei machen mich wirklich krank. Zum Teufel mit den anonymen Briefen! Willst du dir von ein paar gemeinen Schmierfinken die Laune verderben lassen?"
    „Die .Geschichte', von der du redest, ist weder alt, noch ist sie erledigt. Sie bestimmt, ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, den Rhythmus unseres Lebens. Daran wird sich kaum etwas ändern — es sei denn, der Mörder wird rasch gefunden."
    „Du übertreibst. Die Leute werden vergessen, was geschehen ist, und zwar sehr rasch."
    „Hoffen wir es."
    In diesem Moment rollte ein flacher, roter Sportwagen mit geschlossenem Verdeck die Zufahrt herauf.
    „Oh, da kommt Stuart!" rief Jeanette erfreut aus. „Wie schön, daß er mich gerade jetzt besucht! Das ist typisch für ihn. Er ist stets zur rechten Zeit zur Stelle. Als ob er ahnte, wann ich ihn brauche! Seine gute Laune wird uns schnell über den toten Punkt bringen..."
    „Was ist denn das?" fragte Roger betroffen. „Was hat das Loch in seiner Windschutzscheibe zu bedeuten?"
    „Vielleicht ist ihm ein Stein dagegen geflogen?"
    Der Wagen hielt unterhalb des Fensters an der Freitreppe. „Das war kein Stein", sagte Roger grimmig. „Das ist eine Einschußöffnung!"
    Der lange, drahtige Stuart Lincoln sprang aus dem Wagen und eilte die Treppe in die Höhe, um nicht naß zu werden.
    „Ich gehe ihm entgegen", sagte Jeanette und verließ das Zimmer. Roger wandte sich vom Fenster ab. Er steckte sich eine Zigarette in Brand und wartete mit zur Seite gelegtem Kopf, bis sich die Tür öffnete und Jeanette mit dem Besucher eintrat.
    „Du hattest recht!" sagte das Mädchen atemlos. „Man hat auf Stuart geschossen!"

    *

    „Wo?" fragte Roger.
    „Heute morgen, als ich losfahren wollte", erwiderte Stuart Lincoln. Er war ein gut aussehender Dreißiger mit einem schmalen, glattrasierten Gesicht und hellblauen Augen. Der weiche, fast feminin anmutende Mund bildete einen seltsamen Kontrast zu dem kantigen, energischen Kinn. Er hatte weiches, blondes Haar. Bekleidet war er mit einer engen, grauen Hose und einer braunen Lederjacke. „Plötzlich knallte es. Irgend etwas flog mir um die Ohren. Im ersten Moment dachte ich, die Scheibe sei infolge eines Spannungsdefektes zersprungen. Aber dann sah ich das Loch. Ich ließ mich instinktiv zu Boden gleiten, um dem Schützen kein Ziel zu bieten. Ich wartete eine Minute. Dann kletterte ich vorsichtig ins Freie. Niemand war zu sehen..."
    „Es ist also passiert, als du noch im Garten deines Grundstückes warst?" fragte Roger.
    „Ja."
    „Hast du die Polizei alarmiert?" wollte Jeanette wissen.
    „Zuerst habe ich mich selber sehr gründlich umgeschaut. Leider umsonst. Ich konnte nichts Verdächtiges entdecken. Dann bin ich zur Polizei gefahren."
    „Hast du mit Rockwell gesprochen?"
    „Später. Erst habe ich mit dem zuständigen Beamten verhandelt. Aber dann unterhielt ich mich noch mit dem Inspektor."
    Er erzählte, daß die Kugel nicht gefunden worden sei. Sie habe das Verdeck durchschlagen und sei irgendwo im Gelände gelandet.
    „Hat man Spuren anderer Art gefunden?"
    „Ja, Fußspuren. Im Garten. Aber der Regen hat die meisten mit Wasser gefüllt, so daß keine exakten Messungen möglich

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