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Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors

Titel: Kommissar Morry - Die Stimme des Terrors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Appartementwohnung ein. Roger wartete noch auf seinen Prozeß; er rechnete damit, wegen der Beseitigung von Patrick O'Conners und der damit verbundenen Irreführung des Gesetzgebers eine Gefängnisstrafe zu erhalten, hoffte aber, daß die Strafe zur Bewährung ausgesetzt würde. Jeanette führte in New York ein ziemlich einsames, zurückgezogenes Dasein. Sie hatte Mühe, die Ereignisse zu vergessen, die wie ein Schatten über der jüngeren Vergangenheit lagen.
    Täglich blickte sie auf den Kalender. Bis zu dem vom Gericht festgesetzten Hinrichtungstermin waren es noch zwei Wochen. Sie fragte sich, wie einem Menschen zumute sein mochte, der auf seinen eigenen Tod wartete. Stuart Lincoln hatte als Angeklagter ein ziemlich jämmerliches Schauspiel abgegeben. Er hatte so ziemlich alles bestritten, was ihm zur Last gelegt wurde, aber die Indizien und
    Zeugenaussagen hatten zu seiner raschen Verurteilung geführt. Es war Jeanette unmöglich, für Stuart Mitleid zu empfinden. Sie fragte sich nur, wie es möglich gewesen war, daß sie einmal die Absicht gehabt hatte, ihn zu heiraten. Sie hätte viel darum gegeben, seine Gedanken zu kennen. Bereute er die Taten? Eines Abends, als sie zu Hause am Fernsehapparat saß und einen ziemlich albernen Wildwestfilm betrachtete, klingelte es an ihrer Tür. Sie ging hinaus und öffnete. Vor ihr stand Cedric Fortcrank. Sie war überrascht, ihn zu sehen. Er hatte seinen Besuch nicht angekündigt. Seit der Verhandlung hatte sie ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen.
    Jeanette war verwirrt, denn sein plötzliches Auftauchen ließ ihr Herz rascher schlagen.
    „Der alte Familienfeind gibt sich die Ehre, Ihnen seine Aufwartung zu machen", sagte er lächelnd. „Störe ich?"
    „Aber nein, keineswegs. Wollen Sie nicht näher treten? Ich freue mich, Sie zu sehen. Bitte, legen Sie doch ab!" Sie führte ihn in das mäßig große Wohnzimmer und stellte das Fernsehgerät ab.
    Cedric schaute sich um. „Hübsch haben Sie es hier", meinte er. „Wirklich ganz reizend!"
    Ihm war anzumerken, daß er eine leichte Verlegenheit niederkämpfen mußte. Dann blickte er das Mädchen an und erklärte: „Ich habe beruflich in New York zu tun und meinte, es könne nicht schaden, Ihnen ,guten Tag' zu sagen."
    „Das ist ein reizender Gedanke", erwiderte sie. „Wollen Sie nicht Platz nehmen?"
    Sie setzten sich.,„Darf ich Ihnen etwas anbieten?" erkundigte sich Jeanette. „Zigaretten? Einen Whisky?"
    Er blickte auf die Hände. „Eigentlich bin ich gekommen, um Ihnen etwas anzubieten . . . das ist der wahre Grund meines Besuches", sagte er.
    Er griff in sein Jackett, um die Brieftasche hervorzuziehen. Er nahm einen Scheck heraus und reichte ihn ihr. Jeanette nahm ihn verwundert entgegen und warf einen Blick darauf. „Achtzigtausend Dollar!" buchstabierte sie. „Was soll ich damit?"
    „Es ist Ihr Geld", sagte er.
    „Mein Geld?"
    Er nickte. „Es ist die Summe, die Ihre Frau Mutter im Laufe der Jahre an die Fortcranks zahlte. Ich finde, Sie haben ein Recht darauf, das Geld wiederzubekommen. Schließlich wurde es Ihrer Erbmasse entzogen!"
    Sie legte den Scheck aus der Hand und schob ihn über den Tisch zurück. „Kommt gar nicht in Frage!" meinte sie errötend. „Das ist Ihr Geld. Mama hat es Ihnen geschenkt!"
    „Sie hat es meinen Eltern überlassen. Mit dem Geld wurde unter anderem auch meine Ausbildung finanziert. Es hat mir den Start im Berufsleben ermöglicht. Sie wissen, daß ich eine Privatdetektei besitze. Das Geschäft floriert. Ich kann das Geld dem Betrieb entziehen, ohne deshalb in irgendwelche Schwierigkeiten zu geraten. Eigentlich haben Sie ja sogar Anspruch auf Zinsen und Zinseszinsen..."
    Jeanette schüttelte energisch den Kopf. „Wie können Sie nur so sprechen! Wenn hier einer jemand etwas schuldet, so trifft das bei Roger und mir Ihnen gegenüber zu. Sie haben uns das Leben gerettet!"
    „Das war doch nur ein Zufall. Ich wußte nicht, daß Sie in jener Nacht bei Lincoln waren..."
    „Und wenn Sie es gewußt hätten?"
    Er lächelte dünn. „Dann hätte ich nicht erst den Inspektor benachrichtigt. Ich wäre sofort zu Lincolns Haus geeilt, um Sie zu retten!"
    „Das weiß ich. Und jetzt nehmen Sie bitte das Geld wieder an sich! Ich möchte nie wieder etwas davon hören."
    „Es gehört mir aber nicht."
    „O doch!"
    Er schob die Unterlippe nach vorn und seufzte. „Wie wäre es, wenn ich einen Kompromißvorschlag mache?"
    „Lassen Sie hören."
    „Wir verbrauchen das Geld

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