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Kommissar Morry - Die Todesstrasse

Kommissar Morry - Die Todesstrasse

Titel: Kommissar Morry - Die Todesstrasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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meine ich ja gerade, Frankie." Charles Brey beugte sich plötzlich in einem Anfall von Angst zu seinem Komplicen nieder.
    „Hier stimmt etwas nicht! — Komm, laß uns verschwinden! Wir können..."
    Da unterbrach Frankie warnend die Rede seines Gefährten und legte den Finger auf den Mund: „Still! — Hörst du nichts?"
    Tapsende Schritte näherten sich nun ihrem Standort, sie wurden von Sekunde zu Sekunde lauter. Da! — Nun verhielt ein kaum erkennbarer Schatten vor dem Fallreep; er schien einen Augenblick zu zögern und huschte dann fast ohne Geräusch zum Deck des Schiffes hinauf. Kaum hatte der Schatten das Deck erreicht, als auch schon der Umriß eines zweiten Menschen erschien.
    „Es ist Jorday!" raunte Frankie Suffolk seinem wie erstarrt stehenden Komplicen zu.
    „Yes — ich habe ihn erkannt! Was machen wir nun?"
    Die Zähne Charles Breys klapperten gegeneinander. „Komm!"
    Seinen Partner am Arm mit sich ziehend, huschte Frankie Suffolk, der offensichtlich die besseren Nerven besaß, aus seinem bisherigen Versteck hervor und strebte eiligst in die Richtung, aus der er Irving Jorday hatte kommen sehen.
    „Reiß dich zusammen, old boy!" meinte er ein wenig später zu Charles Brey und zwang sich selbst gewaltsam zur Ruhe.
    „Wir haben nicht mehr allzuviel Zeit, bis Jorday wieder mit dem Päckchen zurückkommen wird. Er wird sicherlich auch heute wieder den gleichen Weg nehmen, den er für den Hinweg benutzt hat. — Also, suchen wir uns einen geeigneten Platz für den Überfall!"
    Sie fanden ihre alte Ruhe und Kaltblütigkeit wieder zurück, als sie nicht mehr in der unmittelbaren Nähe des geheimnisvollen, fremden Schiffes waren.
    „Okay, Frankie!" kam es bereits wieder fester über Charles Breys Lippen.
    „Setzen wir uns besser noch ein kleines Stückchen mehr von diesem verdammten Kahn ab und warten wir dann auf diesen Jorday!"
    Mit diesem Vorschlag war auch Frankie Suffolk einverstanden. Und so machten sie dreihundert Yard entfernt hinter einem niedrigen Bau halt. Nun konnte Irving Jorday kommen! Ihre Netze waren für ihn ausgelegt.
    Und Irving Jorday kam. —- Er kam direkt auf sie zu. — Immer deutlicher vernahmen sie seine schleppenden Schritte. Schon begannen sie ihren Atem anzuhalten; sie duckten sich wie zwei große Katzen vor dem Sprung. In diesem Augenblick geschah es! Plötzlich war für ein oder zwei Sekunden das Geräusch der auf sie zukommenden schleppenden Schritte abgerissen. Dann jagte der Mann in fliegender Hast in entgegengesetzter Richtung davon. Augenblicklich sprangen Frankie Suffolk und
    Charles Brey auf, um dem Fliehenden nachzusetzen. Aber sie waren noch nicht drei Schritte vorwärts geeilt, als mehrere Schüsse durch die Nacht peitschten! Kurz und scharf knallte es, aber an einer ganz anderen Stelle, als an der sie den Fliehenden vermuteten. Sofort durchzuckte sie die Erkenntnis: Da ist noch jemand, der sich für Irving Jorday und sein Päckchen interessierte! Noch einmal leuchtete grelles Mündungsfeuer vor ihren Augen auf, gleichzeitig schrie ein Mensch. Frankie Suffolk und Charles Brey fühlten, wie ein kalter Schauer sie überrann. Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, warf sich Charles Brey der Länge nach auf den Boden. Frankie Suffolk aber wollte im ersten Augenblick in seiner Wut gegen den unsichtbaren Widersacher anrennen. Noch rechtzeitig besann er sich. Und schon lag auch er lang ausgestreckt neben seinem Komplicen. Gespannt lauschten beide in die Nacht. Ein Rascheln, ein Stöhnen — dann entfernte sich das Geräusch hastiger Schritte in Richtung der Rotherhithe Street. Ebenso schnell wie der Spuk gekommen war, war er auch wieder in der Nacht verschwunden. Zurück blieben zwei verdutzte Gangster, die immer noch ihre Gesichter gegen den Boden gedrückt hielten. Keine fünfzig Yards von ihnen entfernt befand sich ein Mann, der auch mit dem Gesicht auf dem Boden lag, dessen Jakkett sich aber im Rücken mehr und mehr rot verfärbte.
    „Verdammt, Charles", fluchte Frankie Suffolk wütend und erschrocken zugleich.
    „Da ist uns einer zuvor gekommen! Vorwärts, laß uns nach sehen, ob dieser Kerl..."
    „Warum denn das?" brachte der am ganzen Körper bebende Charles Brey mühsam hervor. Seine Augen waren weit aufgerissen, furchtsam starrte er in die Nacht, „Laß uns lieber verschwinden, bevor wir von irgendwem gesehen werden!"
    „Well, das werden wir denn auch sofort tun! Aber erst will ich mich davon überzeugen, ob der Schießer das Päckchen mitgenommen

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