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Kommissar Morry - Die Woelfe

Kommissar Morry - Die Woelfe

Titel: Kommissar Morry - Die Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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funktionierte. Sie war ein wirkliches Meisterwerk. Man konnte in Zukunft das begehrte Geld also selbst machen. Man brauchte es nicht mehr zu verdienen. Es bot sich in verlockender Fülle an.
    Dieser Gedanke berauschte nicht nur Ihren Vater, sondern auch Judd Bramas und seine Getreuen. Der Plan wurde in Szene gesetzt. Es fehlte nur noch das Papier aus der Staatsdruckerei. Das war sicher eine Kleinigkeit. So weit war die Angelegenheit vor anderthalb Jahren gediehen, da spielten Sie plötzlich den Lauscher. Man sah Ihren Schatten vom großen Klubsaal aus. Man verfolgte Sie die Treppe hinunter. Sie wurden niedergeschlagen.“
    „Weiter!“, sagte Sidney Romer in fiebernder Ungeduld.
    Kommissar Morry zuckte mit den Achseln. „Als Ihr Vater sah, wen er da getroffen hatte, brannte ihm der Boden unter den Füßen. Sein Gewissen regte sich. Vielleicht fürchtete er auch die Nachforschungen der Polizei. Er beschloß, zu sterben und unter falschem Namen unterzutauchen. Für diesen angeblichen Tod aber brauchte er zwei Helfer: Einen Arzt, der den Totenschein ausstellte, und einen Anwalt, der ein rechtsgültiges Testament abfaßte und Zeuge des Ablebens war. Die beiden Herren fanden sich. Sie wurden gekauft. Dr. Vanmeren richtete sich eine feudale Praxis ein, und der Rechtsanwalt William Farrington konnte endlich seine Schulden bezahlen.
    Später allerdings mußten sie dann einsehen, daß sie das Geld teuer erkauft hatten. Sie mußten ihre Hände immer wieder zu schmutzigen Verbrechen reichen. Am Ende aber stand der Tod. Mr. Stanley Römer fürchtete ihren Verrat, seit er sich von Charles Clay hintergangen fühlte. Er beschloß, seine Mitwisser zu beseitigen. Also fanden Charles Clay, Rechtsanwalt Farrington und Cecil Spill in den Räumen des Hotels, das keiner besser kannte als Stanley Romer, den Tod.“
    Kommissar Morry machte eine kurze Pause. Er zündete sich eine Zigarette an. Flackernd huschte der Widerschein der Glut über sein erschöpftes Gesicht. „Dann schien sich der Traum Mr. Romers doch noch zu erfüllen. Der Einbruch in die Staatsdruckerei gelang. Die Notenpresse im Hochwasserstollen spuckte ihre Scheine aus. Die Lords übernahmen die Arbeit, Judd Bramas spielte den Verbindungsmann. Es ging alles glatt. Inspektor Lawrence, der dem Mörder zu gefährlich geworden war, weil er in seine nächste Nähe vorstieß, war inzwischen beseitigt worden; denn beinahe wäre Stanley Romers bei seinem Mord an Dr. Vanmeren, den er als Mitwisser auch beseitigen wollte, von ihm gestellt worden. Mit mir rechneten die Burschen noch nicht. Ich wußte nichts. Und mußte ganz von vorn anfangen. Da kam mir Miss Horway zu Hilfe, die manches gesehen hatte und die Zusammenhänge erahnte. Glücklicherweise konnte ich die beiden Mordanschläge, die man deshalb auf sie verübte, wirksam verhindern.“
    Er griff impulsiv nach der Hand des Mädchens und drückte sie in wirklicher Dankbarkeit. „Ich bin sicher, Miss Horway“, sagte er bewegt, „daß Sie nie wieder ins Gefängnis kommen werden. In mir werden Sie in Zukunft einen guten Fürsprecher finden. Ich werde beantragen, daß Ihre Strafe getilgt wird.“
    „Daß letztlich auch noch Sandy Harley und Clement Rembolt sterben mußten, ist nur der unbeschreiblichen Geldgier des Mörders zuzuschreiben. Er wollte die letzten Geldvorräte in dem Stollen für sich allein retten und auch den letzten Mitwisser, Clement Rembolt, für immer unschädlich machen. Leider konnte ich diese beiden Morde nicht mehr verhindern.“
    Der Wagen hatte das Hotel erreicht. Der Konstabler trat auf die Bremsen. Kreischend kam die Limousine zum Stehen. Sidney Romer wollte Daisy Horway aus dem Wagen helfen und sie ins Hotel mitnehmen. Aber das Mädchen sträubte sich.
    „Was ist denn? Haben Sie für heute noch nicht genug? Wollen Sie noch einmal in die Nacht hinauslaufen?“
    Daisy Horway errötete. Sie wandte sich verlegen ab. „Ich will nur rasch zu Richard Cromwell gehen“, sagte sie scheu. „Er ist doch mein Bewährungshelfer. Er wird mir raten, wo ich in Zukunft bleiben soll.“
    „Diesen Rat“, sagte Morry lächelnd, „könnte ich Ihnen auch geben, Miss Horway! Ich weiß jetzt schon, wie alles kommen wird. Sie werden das Hotel verlassen und in das Haus am Russel Square übersiedeln. Eines Tages werden dann in irgendeiner Kirche die Hochzeitsglocken für Sie läuten.“
    „Ich wollte, Sie hätten recht, Sir“, sagte Daisy Horway verwirrt und entschwand mit raschen Schritten.

    E N D E

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