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Kommissar Morry - Die Woelfe

Kommissar Morry - Die Woelfe

Titel: Kommissar Morry - Die Woelfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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„Es ist sehr wichtig, Mr. Romer! Seit achtzehn Monaten habe ich auf diesen Tag gewartet.“
    Sidney Romer nagte unschlüssig an seinen Lippen. In seinen Augen war wieder jener schillernde Glanz, der jeden zur Vorsicht mahnen mußte. „Na gut“, murmelte er endlich. „Kommen Sie mit in dieses Büro. Hier sind wir ungestört.“
    Sie traten in den verschwenderisch ausgestatteten Raum und ließen sich in zwei weichen Sesseln nieder.
    Charles Clay zündete sich nervös eine Zigarre an. Seine Hände zitterten. Seine Stimme schwankte unsicher auf und ab, als er sagte: „Mein Gewissen läßt mir keine Ruhe mehr, Mr. Romer. Man hat mich zwar zum Stillschweigen verpflichtet, aber ich kann das schäbige Geheimnis nicht länger für mich behalten. Sie sollen endlich wissen, wer damals den Mordanschlag auf Sie unternahm. Lassen Sie mich der Reihe nach erzählen.“
    Sidney Romer saß unbeweglich wie eine Holzsäule in seinem Sessel. Man konnte nicht erkennen, was in ihm vorging. Er hatte sich plötzlich eisern in der Gewalt.
    „Reden Sie weiter!“, sagte er frostig. „Es interessiert mich, was Sie mir zu erzählen haben. Endlich findet einer den Mut, mir die Wahrheit . . .“
    Ein Klopfen fiel hart in seine Worte. Die Tür öffnete sich, ohne daß jemand Herein gerufen hatte. Es war der Rechtsanwalt William Farrington, der rasch und mit wichtiger Miene in das Privatbüro trat.
    „Störe ich?", fragte er geschäftsmäßig. „Ich muß Sie sofort sprechen, Mr. Romer. Es dauert nur wenige Minuten.“
    Sidney Romer zuckte mit den Achseln. Seine Blicke irrten zu Charles Clay hinüber.
    „Kommen Sie bitte morgen wieder“, murmelte er zerstreut. „Wenn Sie achtzehn Monate lang geschwiegen haben, so kommt es auf einen einzigen Tag auch nicht mehr an. Ich erwarte Sie also morgen um die gleiche Stunde. Auf Wiedersehen!“ Charles Clay erhob sich widerwillig aus den weichen Polstern. Es fiel ihm sichtlich schwer, das peinliche Gespräch noch einmal zu verschieben. Er wäre gern die schwere Last losgeworden. Nun mußte er sie noch einmal einen ganzen Tag mit sich herumschleppen.
    „Schade“, sagte er bedrückt. „Schade, daß wir nicht noch ein paar Minuten Zeit hatten. Vielleicht finde ich morgen gar nicht mehr den Mut, Sie wieder in Ihrem Büro aufzusuchen. Man hat mich sicher beobachtet. Es ist gar nicht so ungefährlich, mit Ihnen zu reden, Mr. Romer.“
    Als er merkte, daß man ihm gar nicht zuhörte, wandte er sich niedergeschlagen ab und verließ den Raum. Der Portier schwenkte dienstbeflissen die blitzende Drehtür. Eine Sekunde später stand Charles Clay draußen auf der Straße. Er drückte sich eine Weile vor dem Hotel herum und spähte scharf die Straße entlang. Mit mißtrauischen Blicken beobachtete er die Passanten. Jede Haustür, jedes Fenster musterte er eindringlich und argwöhnisch. Nach einer Weile ging er langsam den Kings Walk hinunter. In der Nähe des Royal Hospitals blieb er wieder zaudernd stehen. Es war noch früh am Vormittag. Er wußte nicht, wohin er jetzt gehen sollte. Er hatte damit gerechnet, den ganzen Tag in den Diensträumen der Polizei verbringen zu müssen. Daraus war nun nichts geworden. Er hatte einen völlig leeren, sinnlosen Tag vor sich.
    An der Ecke der Flood Street faßte Charles Clay endlich einen Entschluß. Er überquerte die Fahrbahn, stierte eine Zeitlang in das Schaufenster eines Waffengeschäfts und trat dann hastig in den Laden ein.
    Der Besitzer kam händereibend auf ihn zu. „Was steht zu Diensten, Sir?“, fragte er eifrig.
    „Ich möchte eine Pistole kaufen“, sagte Charles Clay tonlos.
    „Am besten einen handlichen Browning, der sich bequem in der Tasche tragen läßt. Kaliber 9 mm. Dazu ein gefülltes Magazin und eine Reserveschachtel mit Patronen.“
    „Sehr wohl, Sir“, sagte der Händler beflissen. „Bitte wählen Sie sich eine Waffe aus. Sie haben doch einen Waffenschein?“
    „Leider nicht“, murmelte Charles Clay betreten. „Ist das denn nötig? Könnten Sie nicht einmal eine Ausnahme machen?“
    „Leider nicht, Sir“, sprudelte der biedere Geschäftsmann bedauernd hervor. „Erst vor kurzem wurden strenge Vorschriften erlassen. Besorgen Sie sich bitte den Schein. Wenn Sie nicht vorbestraft sind, werden Sie ihn ohne weiteres erhalten.“
    Charles Clav griff nach seinem Hut und ging zur Tür. Er erschrak, als das schrille Bimmeln der Ladenglocke erklang. Mit fahlem Gesicht stolperte er auf die Straße hinaus. Ich habe Pech, dachte er

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