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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Spielschulden zu bezahlen . . . lassen Sie sich ruhig Zeit und überlegen Sie gründlich, denn wenn Sie mir jetzt falsche Aussagen machen, wird das für Sie recht unangenehme Folgen haben . .. Sie sehen, ich meine es gut mit Ihnen . .. also wie gesagt, lassen Sie sich ruhig Zeit, ich rufe inzwischen das Revier an, damit Sie ein Beamter abholt.“
    Gelassen kehrte er dem Verhafteten den Rücken, begab sich zum Telefon, das unweit vom Schanktisch stand und drehte bedächtig die Nummernscheibe. Seine linke Hand umklammerte in der Tasche den Revolver, da er damit rechnen mußte, daß der junge Mann die Flucht ergreifen würde. Er konnte John Withman in einem Spiegel beobachten, der die Querwand hinter den blitzenden Gläsern einnahm. John Withman schien die Umwelt vergessen zu haben. Er stand noch immer auf derselben Stelle. James Webb hatte das Gefühl, daß es hinter der hohen Stirn des jungen Mannes mächtig arbeitete. Das Revier meldete sich. „Bitte“, sagte Webb mit lauter Stimme, „schickt sofort Assistent Rachow hierher . . . ja, ja, so schnell wie möglich ... sagen Sie ihm, es sei dringend . . .Schluß.“
    Bei Nennung des Namen Rachow war John Withman zusammengezuckt. Er war ein ehemaliger Freund von ihm, mit dem er einige Semester zusammen studiert hatte.
    „So, das wäre erledigt“, mit diesen Worten trat James Webb wieder auf den jungen Mann zu, „nun, mein Lieber, Sie haben ja inzwischen genug Zeit gehabt... also bitte . . .!“
    John Withman preßte die Finger so fest ineinander, daß die Gelenke knackten. Langsam hob er den Kopf, blickte aber an Inspektor Webb vorbei, als er flüsternd hervorbrachte: „Ich kann mich auf den Namen nicht besinnen ... wir trafen uns zuweilen im ,Haifisch' und machten dort unsere Spiele . . . wie gesagt, an den einen Gentleman verlor ich diese Summe.“
    „Mann“, knurrte gereizt James Webb, „Sie glauben doch nicht etwa, daß ich Ihnen dieses Märchen abnehme?“ Plötzlich schwieg er überrascht, blickte sinnend John Withman an und fragte: „Habe ich richtig gehört? ,Haifisch' . . . aber zum Teufel, das ist ja ein ausgesprochenes Unterweltslokal... was haben Sie dort zu suchen?“
    „Ich ging dorthin, weil dort gespielt wird“, kam es kläglich von den Lippen des jungen Mannes.
    „Dort verkehren doch nur Verbrecher ... Falschspieler. . . und Sie wollen mir erzählen, daß Sie einem Ihnen angeblich unbekannten Mann die Spielschulden zurückerstattet haben . . . Eine bessere Ausrede hätte Ihnen wirklich einfallen müssen, um mich zu überzeugen, daß Sie unschuldig sind. Also raus mit der Sprache, Mister Withman, wie verhält es sich nun wirklich . .. Sie wollen mich wohl zum Narren halten. Glauben Sie etwa, daß ich nach London fahren werde, um den großen Unbekannten in dem Unterweltlokal ,Haifisch' zu suchen? Wie sieht er denn aus“, höhnte er, „dieser große Unbekannte, he? Sie wissen doch selbst, Mister Withman, daß Ihre Angaben nicht nachzuprüfen sind.“
    Als in diesem Augenblick Jim Rachow das Gastzimmer betrat, stieß er mit rauer Stimme hervor: „Sie werden bis zum Prozeß bestimmt einige Monate in Untersuchungshaft bleiben, dort werden Sie genug Gelegenheit haben, sich darauf zu besinnen, wer der Mann ist, dem Sie im ,Haifisch' hundertzehn Pfund gegeben haben. Sicherlich wird es Ihnen noch einfallen.“
    „Ich schwöre . . .“ stieß John Withman verzweifelt hervor.
    Grimmig winkte Inspektor Webb ab. „Schwören Sie nicht immerzu, Mister Withman, dazu werden Sie später noch genug Gelegenheit haben. An Ihrer Stelle würde ich mich schnellstens um einen tüchtigen Anwalt bemühen. „Vielleicht“, er lächelte hintergründig und ergriff das Geld, „verteidigt Sie einer für diese Summe.“
    Verständnislos hatte der junge Kriminalassistent auf den ehemaligen Freund geblickt. Er hatte so einiges von der Unterredung der beiden Männer mitbekommen, konnte sich aber keinen Reim darauf machen und so fuhr er fast erschrocken zusammen, als Inspektor Webb seinen Arm ergriff und ihn dabei bedeutsam ansah. Er folgte seinem Vorgesetzten in eine Ecke des Raumes und hörte stumm zu, als dieser ihm seine Anweisungen gab. Als er jetzt auf John Withman zutrat, verhärtete sich sein Gesicht. Mit schnellen sachkundigen Griffen überprüfte er den Tascheninhalt des ehe=maligen Studiengefährten und erklärte ganz unpersönlich: „Herr Inspektor, er hat keine Waffen bei sich.“
    Sorgfältig legte er die aus den Taschen geholten Gegenstände auf den Tisch,

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