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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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ordnete Inspektor Webb das Lager, auf dem er geschlafen hatte und nahm den Kellerschlüssel an sich. Sollte er so einfach das Haus seines Gastgebers verlassen? Inspektor Webb war jetzt fest davon überzeugt, daß der Bürgermeister wirklich nicht gewußt hatte, daß John Withman sich hier verborgen hielt. Da er auch Appetit auf eine gute Tasse Kaffee hatte, klopfte er schließlich an die Wand, bis die Stimme des Bürgermeisters erklang: „Ja, ja, mein Guter“, hörte er ihn rufen, „ich komme sofort, ich ziehe mich nur schnell an.“
    Wieder knarrte das Bett und es dauerte nur kurze Zeit, bis Jack Burke erschien, der den Inspektor mit seiner altgewohnten Liebenswürdigkeit begrüßte. „Haben Sie auch so gut geschlafen wie ich?“ fragte er. „Na ja, die nötige Bettschwere hatten wir wohl.“ Und bei diesen Worten deutete er schmunzelnd auf die geleerten Flaschen, die noch umherlagen.
    Im gewissen Sinne wurde Webb aus dem Bürgermeister nicht schlau. Immerhin war es doch sein Neffe, der unter Mordverdacht stand und der Mann tat so, als ginge ihn die ganze Sache nichts an. Es konnte natürlich auch sein, daß Jack Burke über seinen Neffen so empört war, daß er ihn vollkommen abgeschrieben hatte. Er wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben . . .
    Mit lauter Stimme brüllte nun der Herr des Hauses: „Carola, bring das Frühstück rein . . .“
    „Ich komm sofort“, erklang die Stimme der jungen Magd.
    Es schmeckte dem Inspektor ganz ausgezeichnet . . . ihm verging aber der Appetit, als er an seine Heimfahrt dachte. Den Raubmörder hinter sich auf dem Sozius zu wissen, war selbst für ihn kein angenehmes Gefühl. Wenn er auch gefesselt war, so hatte er aber dennoch die Möglichkeit, ihn bei der Fahrt vom Motorrad zu stoßen. War es nicht vielleicht das beste, er benachrichtigte das Revier? Andererseits würde er sich in diesem Fall bei seinen Kollegen lächerlich machen, so erhob er sich entschlossen und sagte: „Es ist an der Zeit, wollen Sie mich bitte in den Keller begleiten, Herr Bürgermeister, der Ordnung halber!“
    „Nicht gerne“, entgegnete Jack Burke unangenehm berührt, „aber wenn Sie darauf bestehen, na, dann gehen wir also. Den Schlüssel haben Sie wohl.“
    Umständlich zog Webb den Riegel zurück und schloß danach die Tür auf. Nanu, wo war denn der Gefangene?!!
    „Sehen Sie doch, Inspektor“, stammelte da auch schon mit weit aufgerissenen Augen der Bürgermeister und deutete auf das vergitterte Fenster. Weiter kam er nicht, denn das was er sah, raubte ihm die Sprache. John Withman hatte sich erhängt . . . mittels seinem Leibgurt hatte er seinem Leben ein Ende bereitet. Der Anblick war furchtbar. Er mußte schon lange Stunden so gehangen haben.
    „Zum Teufel“, knurrte Inspektor Webb verärgert, „das hat mir gerade noch gefehlt.“
    An alles hatte er gedacht, nur daran nicht, daß er verpflichtet gewesen war, dem Mann die Hosenträger und den Lederriemen abzunehmen. Zwar gab John Withman durch seinen Selbstmord zu, daß er schuldig war, aber trotzdem; — er selbst würde dadurch nur Unannehmlichkeiten bekommen.
    Tief seufzte James Webb auf. Unwillkürlich wandte er sich herum. Das Gesicht des Bürgermeisters war schlohweiß. „Das ist ja furchtbar“, stammelte er immer wieder, „der arme Junge, was muß er durchgemacht haben.“
    „Fragen Sie lieber“, stieß gereizt Inspektor Webb aus, „was seine Opfer gelitten haben, bevor er sie tötete. Jedes Mitleid ist hier fehl am Platze. Nun habe ich den Mörder, und habe ihn doch wieder nicht.“
    „Sie trifft doch keine Schuld“, versuchte ihn nun Jack Burke zu trösten, „ich selbst kann es bestätigen, daß Sie alles getan haben, was menschenmöglich war.“
    „Es hat keinen Sinn, weitere Gedanken darüber anzustellen, kommen Sie, Mister Burke, gehen wir ... ich muß zurück nach Thounden und alles Nötige veranlassen. Sie selbst möchte ich bitten, hierzubleiben und auf uns zu warten. . .“
    Als der Inspektor das Gasthaus „Zum braunen Bären“ erreicht hatte, verlangsamte er die Fahrt. Er hielt es für seine Pflicht, zuerst einmal Richard Withman zu benachrichtigen. Von hier aus konnte er dann gleich das Revier anrufen.

    *

    Morry wollte gerade das Gastzimmer verlassen, als Inspektor Webb eintrat. Was war denn mit James Webb geschehen?!! Sein Gesicht wirkte verfallen und alt. Plötzlich hatte der Kommissar ein unangenehmes Ahnen. Es mußte etwas passiert sein!
    Da drängte sich auch schon Inspektor Webb an ihm vorbei

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