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Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Kommissar Morry - Dunkle Maechte

Titel: Kommissar Morry - Dunkle Maechte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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kopfschüttelnd Bürgermeister Burke zurück, „was habe ich damit zu tun. Daß sich ohne mein Wissen mein Neffe hier im Hause verborgen hat, ist mir zwar sehr unangenehm, aber hätte ich geahnt, daß der Bursche sich hier aufhält, Sie können sich darauf verlassen, dann hätte ich Sie bestimmt benachrichtigt.“
    Der Bürgermeister stand über der Situation. Er erfand immer neue Gründe, um auf etwas anzustoßen und nur zu gern tat ihm der Inspektor Bescheid. Als sie die vierte Flasche ausgetrunken hatten, konnten sich die beiden Männer kaum noch auf den Beinen halten. „Ach, wissen Sie was“, stammelte Jack Burke, „es regnet ja immer noch in Strömen, Sie können hier auf dem Sofa übernachten.“
    Nach kurzem Zögern erklärte sich Inspektor Webb einverstanden. Niemals würde es der Bürgermeister wagen, John Withman zu befreien. Dann würde er nicht nur seine Stellung aufs Spiel setzen, sondern auch, was noch viel schlimmer wäre, sein Ansehen verlieren. Jack Burke taumelte im Zimmer umher und bereitete seinem Gast das Lager. Man sah es ihm an, daß er sich nur mühsam auf den Beinen hielt. Als er nach einem kurzen Nachtgruß das Zimmer verlassen hatte, hörte der Inspektor noch, wie das Bett im Nebenzimmer knarrte. Eine wohltuende Stille herrschte im Haus. Nur der peitschende Regen prasselte gegen das Fenster. Mit einem zufriedenen Lächeln schlief Inspektor Webb ein. Der große Kellerschlüssel lag unter seinem Kopfkissen.

    *

    Es drängte Kommissar Morry zu dem alten Withman. Der Mann würde doch alles erfahren und so fand er es angebrachter, wenn er selbst den Mann von allem schonend unterrichtete. Als Morry am späten Abend das Gasthaus betrat, regnete es dermaßen, daß seine Kleidung vollkommen durchnäßt war. Das Lokal war menschenleer, die Gäste hatten es wohl vorgezogen, bei diesem Wetter zu Hause zu bleiben. Der alte Withman saß am Kamin und trank bedächtig ein Glas Wein. Einen kurzen Blick warf der Alte in das Gesicht des Kommissars. Mit trauriger Stimme sagte er: „Sie scheinen mir keine gute Nachricht zu bringen, Mister Holger, ich sehe es Ihnen an. Reden Sie schon, ich habe so viel hinter mir, daß mich so schnell nichts mehr umwerfen kann.“
    Morry war von der Ruhe des alten Mannes überrascht. Ein wenig unbeholfen ließ er sich an der Seite des Wirtes nieder, legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm, dann begann er: „Es tut mir leid, mein lieber Mister Withman, daß ich Ihnen keine guten Nachrichten bringen kann.“ Und nun berichtete Morry alles, was er inzwischen über John Withman erfahren hatte.
    Die nüchternen Worte des Kommissars trafen den alten Withman wie Keulenschläge. „Dieser Lump“, stöhnte er auf. „Ich will ihn niemals wiedersehen, Mister Holger, verstehen Sie, nie wieder. Ein Mensch, der ehrlos ist, hat nicht das Recht, unter meinem Dach zu leben.“ In den Augen des alten Mannes blitzte es plötzlich tückisch auf. „Halten Sie es nicht für möglich, Mister Holger“, fragte er gespannt, „daß John auch die anderen Verbrechen“, er schwieg, selbst erschrocken über seine Vermutung.
    „Das glaube ich nicht“, entgegnete Morry mit fester Stimme, wobei er sich suchend umblickte. „Ich hatte geglaubt, Inspektor Webb bei Ihnen vorzufinden.“
    „Das Wetter“, flüsterte Richard Withman geistesabwesend, der sich wohl immer noch in Gedanken mit dem beschäftigte, was ihm Kommissar Morry über seinen Stiefsohn gesagt hatte. Nach einer Weile richtete er sich aus seiner Versunkenheit auf, blickte Morry gelassen an und erklärte ruhig: „Nun habe ich es überwunden, Mister Holger, John ist für mich endgültig erledigt. Gehen Sie schnellstens zu Inspektor Webb und teilen Sie diesem mit, was Sie über den Halunken erfahren haben.“
    Als sich Morry erheben wollte, hielt er ihn am Arm fest: „Wir müssen aber daran denken, daß mein Schwager nicht in die Sache mit reingezogen wird.“
    Lächelnd winkte Morry ab. „Keine Sorge, Mister Withman, die Angelegenheit werde ich schon in Ordnung bringen.“
    Noch bis spät in die Nacht hinein saßen die beiden Männer beisammen. Das Morgenlicht sickerte durch die Fensterscheiben, als Inspektor Webb aufwachte. Verschlafen blickte er umher. Er brauchte einige Sekunden, bevor er wußte, wo er sich befand. Hastig erhob er sich sofort, trat ans Fenster und schloß geblendet die Augen, als ihn das helle Licht des Tages traf. Der Himmel war von einem strahlenden Blau ... es war wirklich ein schöner Sonntag. Sorgfältig

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