Kommissar Morry - Endstation Mord
daß Sie mich in Verwirrung setzen. Können Sie sich nicht klarer aus- drücken?"
„Ganz wie Sie es wünschen. Ich weiß, daß Sie Mr. Simpson erschossen haben. Ist das klar genug?"
„Mr. Simpson? Erschossen? Mir scheint, Sie haben den Verstand verloren! Wer ist überhaupt dieser Mr. Simpson, den Sie schon zweimal erwähnt haben?"
Frank lächelte dünn. „Mein Kompliment. Sie sind kein übler Schauspieler. Aber Ihre Mühe ist umsonst. Ich war in der letzten Nacht in Ihrer Wohnung und wurde Zeuge einiger hochinteressanter Gespräche. Genügt Ihnen das?"
In Tones Gesicht bewegte sich nichts. „Wie sind Sie in die Wohnung gelangt?" fragte er nach geraumer Zeit.
„Durch die Tür!"
„Sie hatten einen Schlüssel?"
„O nein, ich folgte Simpson. Er ließ die Wohnungstür offen. Anscheinend ging es ihm darum, sich für alle Fälle einen raschen Rückzug zu sichern." Frank grinste. „Vielleicht sollte ich etwas weiter ausholen, um alles genauer zu erklären. Gestern folgte ich unauffällig Ihrer Frau, um herauszufinden, wo sie wohnt und wie sie heißt. In der letzten Nacht trieb ich mich dann in der Nähe Ihrer Wohnung herum, weil ich hoffte, daß Ihre Frau nochmals ausgehen würde. Statt dessen entdeckte ich plötzlich Mr. Simpson, der mir zu diesem Zeitpunkt nur als ein Mann namens Joe bekannt war.
Er strebte auf den Hauseingang zu und fuhr mit dem Lift nach oben. Ich konnte einfach nicht der Neugier widerstehen, ihm wenige Minuten später zu folgen. Als ich die offene Wohnungstür bemerkte, nutzte ich die Gelegenheit, um bei Ihnen einzudringen. Auf diese Weise wurde es mir möglich, eine Reihe hochinteressanter Einzelheiten zu erfahren. Punkt eins fand ich heraus, daß Joe Simpsons der Liebhaber Ihrer Frau ist, Punkt zwei bekam ich zu hören, daß Sie mit Rauschgift handeln, und Punkt drei wurde mir nach der Lektüre der Mittagsausgabe klar, daß Sie Simpson im weiteren Verlauf der Unterhaltung getötet haben müssen."
„Das ist eine Annahme", sagte Tone ruhig.
„Stimmt", gab Frank zu. „Ich habe den Schuß nicht gehört, denn ich entfernte mich, als Ihre Frau ein Geräusch hörte und ich befürchten mußte, entdeckt zu werden. Aber es steht doch wohl außer Zweifel..."
„Wissen Sie überhaupt, wer dieser Joe Simpson war?" unterbrach ihn Tone.
„Keine Ahnung."
„Er ist ein verkrachter Anwalt, der wegen irgendeiner anrüchigen Geschichte seine Praxis aufgeben mußte und sich danach recht und schlecht als Rechtsberater' sein Geld verdiente. Es konnte nicht ausbleiben, daß er dabei mit allerlei lichtscheuem Gesindel in Berührung geriet. Wer sagt Ihnen, daß er nicht das Opfer eines dieser Leute geworden ist?"
„Das ist doch Unsinn!"
„Sie sind Mr. Baker, nicht wahr?"
„So ist es."
„Was wollte meine Frau von Ihnen?
Ich weiß es nicht", log Frank. „Warum fragen Sie sie nicht selber?"
„Im Moment spreche ich nicht mit ihr."
„Wo ist sie jetzt?“
„Warum?"
„Ich habe versucht, sie anzurufen. Es meldet sich niemand."
„Sie ist nicht zu Hause."
„Haben Sie sie auch getötet?" fragte Frank, den eine plötzliche Erregung packte.
„Keine Angst, sie lebt."
Frank umfaßte die gepolsterten Armlehnen seines Stuhles mit den Händen. „Ich war Zeit meines Lebens ein armer Schlucker, ein Versager. Das hier ist meine erste große Chance. Sie können nicht erwarten, daß ich sie ungenutzt verstreichen lasse. Für mich ist es völlig klar, daß Sie es waren, der auf Simpson schoß. Entweder zahlen, oder ich packe aus!"
Tone rieb sich das Kinn. „Ich werde zahlen", verkündete er nach kurzem Nachdenken.
Frank, den die rasche Zusage verblüffte, sagte warnend: „Versuchen Sie nicht, mich reinzulegen!"
„Ich werde zahlen", wiederholte Tone. „Allerdings nicht, weil ich, wie Sie glauben, ein Mörder bin... sondern weil mir klar ist, daß ich nur auf diese Weise einem ruinösen Skandal entgehen kann. Ich möchte vermeiden, daß die Liaison, die zwischen Simpson und meiner Frau bestand, in die Klatschspalten der Boulevardpresse gerät."
Frank lachte leise. „Geben Sie sich keine Mühe, Mr. Tone. Mich können Sie nicht für
dumm verkaufen! Sie sind der Mörder! Sie würden sich niemals im Leben von soviel Geld trennen, wenn Sie nicht genau wüßten, daß ich Sie in der Hand habe. Warum haben Sie mir übrigens zum zweitenmal Ihren Gorilla auf den Hals geschickt?"
„Wie bitte?"
„Ich spreche von dem Kerl, der mich vorgestern Nacht aufsuchte und mit einer Pistole bedrohte. Ich sah ihn
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