Kommissar Morry greift ein Kommissar Morry
Mülleimer und kippte ihn um.
Die saugende Kraft des Wunderwerkes nahm blitzschnell alles in sich auf. Triumphierend blickte Mister Jack die Wirtschafterin an. „Na, was sagen Sie nun“, rief er mit ausgebreiteten Armen aus, „haben Sie schon jemals so etwas Ähnliches gesehen . . . . ich glaube nicht!“
„Was kostet denn der Apparat?“ fragte ängstlich Mia Yellow.
„Die Kleinigkeit von nur hundert Dollar. Aber ich habe doch gesagt, Mia, es ist ein Geschenk von mir . . . nimm es bitte an, du machst mich wirklich glücklich damit. Jeden Tag, Mia, wenn du saugst, mußt du nun an mich denken.“
„Aber was wird Mister Williams dazu sagen.“
„Der kann doch nur dankbar sein, finde ich“, kam es knapp von den Lippen des Mannes.
Unbewußt streichelte die junge Frau den Staubsauger. „Ach, wissen Sie“, begann sie verlegen, „es ist nämlich so . . . ich bin nur zwei bis drei Mal in der Woche hier . . . Heute bin ich nur gekommen, weil morgen Abend Mister Williams von seiner Geschäftsreise zurückkehrt!“
„Morgen Abend?“ vergewisserte sich Mister Jack, „na weißt du, liebe Mia, dann nimmst du eben den Staubsauger mit zu dir nach Hause. Warum soll denn der alte Geizhals der Nutznießer meines Geschenkes sein . . . Nein, nein, das kommt gar nicht in Frage . . . Wohnst du hier in der Nähe . . . wohnst du allein? Ach, was frage ich . . . sei mir bitte nicht böse, daß ich so neugierig bin. Aber es ist ja gar keine Neugierde, alles, was mit dir zu tun hat, bewegt mich.“
Ein unbeschwertes Lachen perlte von den Lippen der jungen Frau. „Wenn Sie wüßten“, prustete sie, „wie recht Sie haben, Jack. Mister Williams ist tatsächlich ein richtiger Geizhals. Bevor der einen Penny ausgibt, dreht er ihn bestimmt einige Male herum. Und alt ist er außerdem auch.“
„Wie alt?“ fragte lachend Mister Jack. „Fünfundsechzig Jahre!“
„Na, da hast du recht . . . und seine Frau... ist sie jung?“
„Er ist Witwer. Mrs. Williams ist vor drei Jahren gestorben.“
„Das tut mir aber leid für den alten Mann . . - da muß er doch sehr einsam sein.“
„Der ist nie einsam“, lächelte Mia Yellow, „er sammelt doch Briefmarken. Jeden Abend sitzt er dort drüben am Schreibtisch . . .“
„An welchem?“ fiel ihr kopfschüttelnd Jack ins Wort, „hier in der Diele steht doch keiner.“
Die junge Wirtschafterin nahm die Hand des Mannes und zog ihn mit ins Herrenzimmer. „Dort drüben am Fenster“, erklärte sie, „dort sitzt er bis in die späte Nacht hinein und beschäftigt sich mit seinen Briefmarken.“
Das Gesicht Jacks verzog sich. „Weißt du“, sagte er, „ich habe hier das Gefühl, in einem Antiquitätenladen zu sein. Mein Gott steht hier alter Plunder herum. Aber der Schreibtisch ist ein schönes Stück. Wirklich ... ich verstehe etwas davon . . . darf ich ihn mir mal ansehen?“
Zärtlich streichelte Mister Jack das dunkle Holz des Tisches. Eine Fotografie erregte seine Aufmerksamkeit. „Ist das Mister Williams?“ fragte er gleichgültig.
Mia war an seine Seite getreten. Sie nahm das Bild in die Hand und erklärte: „Die Dame an seiner Seite ist Mrs. Williams. Die Aufnahme ist ein halbes Jahr vor ihrem Tode gemacht worden.“
„Der Alte sieht aus wie ein Geier“, lachte Mister Jack, „kahler Schädel . . . die vorspringende Nase und der dünne Hals mit dem Vatermörder . . . na, der sieht ja lecker aus ... da brauche ich ja keine Angst zu haben, daß du dich in den verliebst.“
„Ach, wenn du wüßtest“, seufzte Mia Yellow und merkte nicht einmal, daß sie den Mann an ihrer Seite duzte. „Ach“, stöhnte sie noch einmal, „er hat mir schon einen Heiratsantrag gemacht vor etwa vier Wochen.“
„Na, wäre der nicht etwas für dich?“ fragte lauernd der Fremde zurück. „Denk doch mal an, mein Kind, du bist jung, erbst späterhin das kleine Häuschen . . . bestimmt kannst du ihm auf der Nase herumtanzen. Solch alte Narren sind nämlich besonders großzügig, wenn sie verliebt sind.“
„Davon habe ich noch nichts gemerkt“, entgegnete die junge Frau. „Vor vierzehn Tagen hatte ich Geburtstag, und was meinst du wohl, was er mir geschenkt hat? Du wirst es nicht erraten, Jack . . . einen ganzen Dollar!“
„Vor vierzehn Tagen hast du Geburtstag gehabt?“ rief der Mann überrascht aus. „Aber Mia, das ist doch ein Grund zu feiern! . . . Hier, hast du zehn Dollar . . . nun hol etwas, wonach dein Herz verlangt . . . Was hältst du zum Beispiel von
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