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Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Titel: Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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packte der Juwelier die Kostbarkeiten in die große Tasche des Gangsters. An jedem einzelnen Stück hing sein Herz. Plötzlich richtete er sich aus seiner zusammengekrümmten Haltung empor. Sein scharfes Gehör hatte Schritte vernommen, die langsam die Treppe heraufkamen.
    „Wer kann das sein?" fragte der Gangster und blickte den Geschäftsmann furchterregend an.
    Ganz deutlich sah der Juwelier, wie der Verbrecher den Sicherungshebel seiner Waffe herunterdrückte.
    „Es wird der Wächter sein", entgegnete Winston Fleming mit bebender Stimme, „er macht jede Stunde seine Runde."
    „Wir haben vergessen, das Gitter hinter uns zu schließen", stieß zwischen den Zähnen der Gangster aus, „also wird der Kerl die Räume betreten. Jetzt liegt es an dir, Alter, daß du ihn ganz schnell los wirst. Ich brauche wohl nicht zu wiederholen, daß ich zu allem entschlossen bin, wenn du nicht richtig spurst. Und denke daran, was wir später mit deiner Frau machen."
    „Ich weiß", stöhnte Winston Fleming, der einen Augenblick lang geglaubt hatte, durch das Erscheinen des Wächters gerettet zu sein. Seine Frau befand sich ja in der Hand des anderen Schurken.
    Da wurde behutsam die Tür geöffnet, und mit der Waffe in der Hand betrat der Wächter den Raum. Befremdet .blickte er auf Winston Fleming, und dann sah er zu dem Gangster hinüber, der sich auf einem Sessel in der Ecke niedergelassen hatte.
    „Entschuldigen Sie, daß ich störe, Mister Fleming", sagte der Wächter und trat ein wenig näher, „aber Sie werden verstehen, Sir . . . das Gitter war offen. . . ich mußte der Sache auf den Grund gehen."
    „Ist schon gut", entgegnete mit gepreßter Stimme der Juwelier, „ich habe noch mit einem Geschäftsfreund zu verhandeln."
    Obwohl der Wächter genau wußte, den Geschäftsbesitzer vor sich zu haben, war er dennoch mißtrauisch. Der Mann mit dem tief ins Gesicht gezogenen Hut gefiel ihm nicht. Das war aber für ihn kein Grund, noch länger zu verweilen, und schon wollte er sich abwenden, als sein Blick auf den geöffneten Geldschrank fiel. Auch die prall gefüllte Tasche auf dem Tisch erregte seine Aufmerksamkeit. Demnach schien der Juwelier alle Kostbarkeiten aus dem Geldschrank geholt zu haben. Und das eine Stunde nach Mitternacht! Irgend etwas stimmte hier nicht . . .
    „Nun gehen Sie schon", drängte Winston Fleming den Wächter und reichte ihm eine Schachtel Zigaretten.
    Darauf schien der Gangster nur gewartet zu haben. Blitzschnell erhob er sich, und bevor der Wächter erkennen konnte, in welcher Gefahr er sich befand, schlug der Verbrecher mit dem Knauf seiner Waffe blitzschnell zu. Stöhnend sank dar Mann in die Knie und bemühte sich jetzt noch, seinen Revolver zu ergreifen, der ihm entfallen war. Aber der zweite Schlag überlieferte ihn einer tiefen Ohnmacht. Winston Fleming kam nicht mehr dazu, die einmalige Situation für sich auszunützen, denn noch schneller war der Gangster, der mit allem zu rechnen schien. Mit einem Satz sprang er zurück, und der Schlag, den Winston Fleming nach ihm führte, sauste ins Leere.
    In den Augen des Gangsters funkelte es mörderisch. „Du Hund, du", brüllte er und schlug blitzschnell zu. Wie ein gefällter Baum plumpste der Juwelier zu Boden.
    Hastig verschloß der Gangster die Tasche, sah sich noch einmal um, und ohne die beiden Männer, die am Boden lagen, zu beachten, eilte er die Treppe hinunter, öffnete dann aber ganz bedächtig die Haustür und schritt ruhig und gelassen auf den Wagen zu. Nachdem er den Starter betätigt hatte, warf er den ersten Gang rein und fuhr langsam an. Als nach wenigen Minuten Winston Fleming zu sich kam, blickte er verstört umher. Er wußte im ersten Augenblick wirklich nicht, wo er sich befand.
    Dann sah er aber den Wächter, der am Hinterkopf blutete, beugte sich besorgt über den Mann und atmete befreit auf, als er erkannte, daß dieser noch lebte. Taumelnd erhob er sich. Was sollte er jetzt machen, die Polizei benachrichtigen? Aber nein, dann gefährdete er das Leben seiner Frau! Plötzlich vernahm er das Brummen eines Motors. Danach wieder Stille!
    „Ich muß doch die Polizei alarmieren", stöhnte der verzweifelte Mann, „vielleicht sind die schneller an Ort und Stelle, als der Verbrecher."
    Schwankend ging er auf den Telefonapparat zu, ergriff den Hörer, aber dann erstarrte er in der Bewegung, denn es war ihm, als ob sich eine Tür geöffnet hatte. In dem Augenblick, als er sich umwenden wollte, schwirrte ein Dolch durch den Raum.

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