Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Titel: Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
Vom Netzwerk:
erleben, bevor sich der Henker deiner erbarmt."
    Schaum stand dem Raubmörder vor dem Mund, und mit wild rollenden Augen starrte er auf Kommissar Morry. „Hören Sie, Kommissar", schmeichelte er und wischte sich den Schweiß vom Gesicht, „machen wir doch ein Tauschgeschäft. Ich gebe Ihnen sämtliche Brillanten, die ich besitze, und Sie schenken mir mein Leben."
    Verächtlich schüttelte Morry den Kopf. „Und das wagst du mir anzubieten?"
    „Warum nicht", warf hastig der Raubmörder ein, „bedenken Sie doch, Kommissar Morry, welchen unermeßlichen Wert meine Brillantensammlung darstellt. Sie haben ausgesorgt — — — brauchen nie wieder Mörder zu jagen und Ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Denken Sie doch daran, daß man auch Sie vielleicht eines Tages erledigen könnte. Lohnt es sich überhaupt, für das wenige Geld, das Sie verdienen?"
    Morry würdigte den Mörder keines Blickes, ging zum Telefon und drehte die Nummernscheibe. Wie gehetzt beobachtete ihn Eddy, der Raubmörder. „Was wollen Sie tun, Morry?" fragte er röchelnd, obwohl er ahnte, was der Kommissar beabsichtigte.
    „Die Mordkommission benachrichtigen", kam die lakonische Entgegnung, „man soll dich abholen. Ich verspüre keine Lust, dich anzufassen. Du widerst mich an."
    „Tun Sie es nicht", wimmerte mit schlohweißem Gesicht der Raubmörder, „ersparen Sie es mir, Kommissar Morry, ich verspreche Ihnen, ein anständiger Mensch zu werden — — — schenken Sie mir mein Leben, fortan will ich nur Gutes tun.“
    „Bist du bald fertig?" unterbrach ihn Morry kalt, „das hätte dir früher einfallen sollen, du Schurke."
    „Und wenn ich ein Geständnis ablege ", stieß stöhnend der Raubmörder aus, „alles werde ich gestehen, ich habe ja noch soviel auf dem Gewissen."
    „Ich weiß", kam es tonlos von den Lippen Kommissar Morrys, „daß du Alfonso Tornado umgebracht hast, um dich in den Besitz der Wurfmesser zu setzen."
    „Der war schon längst fällig", brüllte Eddy auf, „und jetzt werde ich Ihnen was erzählen, Morry, daß Ihnen Hören und Sehen vergehen wird. Sie sind ja so allwissend..."
    Morry winkte ab. „Du kannst mir nichts Neues erzählen, ich weiß, daß du Joe Purdon und Jim ermordet hast, weiter weiß ich, daß du auch der Mörder Winston Flemings gewesen bist. Ebenso bin ich davon überzeugt, daß Mac Rivers, der Komplice Joe Purdons, das Opfer deiner Gier wurde."
    „Mein Kompliment", spottete Eddy, „aber wenn Sie schon alles wissen, Kommissar, warum haben Sie nicht früher zugegriffen?"
    „Mir fehlte der letzte Beweis, aber zu meinem Glück warst du geistlos genug, um in meine Falle hineinzulaufen."
    „Geistlos?" empörte sich der Raubmörder, „Sie haben ja lange genug gebraucht, bevor Sie mich zur Strecke bringen kannten."
    Morry hatte ihn an seiner empfindlichsten Stelle getroffen: der Eitelkeit. Eddy war unsagbar überheblich, rund jetzt hatte ihn Morry da, wo er ihn haben wollte. Wie ein Sturzbach kam es von seinen Lippen: „Zwei Männer haßte ich tödlich, und das waren Joe Purdon und Alfonso Tornado. Halt, ich möchte mich noch korrigieren. Auch Jim muß ich noch hinzurechnen, der mich vorgestern Abend verprügelte. Man schlägt Eddy Bradley nicht ungestraft. Vor Jahren gehörte ich zum Gang Joe Purdons, und als ich mir einmal erlaubte, ihm zu widersprechen, schlug er mich so brutal zusammen, daß ich ein Vierteljahr im Krankenhaus liegen mußte. In den einsamen Stunden der Nächte schwor ich ihm tödliche Rache."
    „Eines ist mir nicht klar", und bei diesen Worten blickte Kommissar Morry den Raubmörder zwingend an; „woher kanntest du überhaupt Alfonso Tornado!"
    „Das ist eine lange Geschichte", erklärte unwillig Eddy Bradley, „ich kenne Alfonso Tornado von frühester Kindheit her. Schon damals begannen wir, mit Messern nach Bäumen zu werfen und bewiesen beide eine außergewöhnliche Treffsicherheit. Mit der Zeit wurden wir so sicher, daß wir in der Lage waren, jedes Ziel zu treffen. Übrigens war ich besser als er. Ich stand kurz vor einem großen Vertragsabschluß als Messerwerfer und trainierte noch einige Tage vorher in meinem Garten. Mit nachtwandlerischer Sicherheit traf ich jedes Ziel, und ich wußte, daß ich eine große Karriere vor mir hatte. Ausgerechnet an diesem Tage suchte mich Alfonso Tornado auf und stellte sich mir als lebendes Ziel zur Verfügung. Später forderte mich Alfonso Tornado heraus, nannte mich einen Feigling, und um ihm zu beweisen, daß ich genug Mut besaß,

Weitere Kostenlose Bücher