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Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Titel: Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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ich heute früh nicht gedacht. Demzufolge wäre der Krankenbesuch ganz überflüssig. Aber da wir nun einmal hier sind, Halley, können Sie uns einen Whisky anbieten."
    Jetzt schaltete sich Hilfsinspektor Weber ein. „Ich habe vorsichtshalber Ihren mitgenommen, Herr Kommissar, denn das Zeug, das Inspektor Halley trinkt, richtet Sie bestimmt zugrunde."
    „Sie sind ein schlauer Knabe, Weber", sagte gut gelaunt Morry, „wenn Sie so weitermachen, dann können Sie vielleicht noch einmal ein ganz brauchbarer Kriminalist werden. Vorausahnen gehört nämlich auch zu unserem Beruf. Also los, holen Sie drei Gläser aus der Küche aber bitte, keine Humpen, und dann wollen wir auf die Gesundheit unseres Freundes anstoßen."
    Es vergingen nur Sekunden, dann kehrte Hilfsinspektor Weber mit drei Gläsern zurück, füllte sie wie ein gelernter Kellner, machte dann eine respektvolle Verbeugung vor dem Kommissar und sagte: „Gestatten Sie, Herr Kommissar, daß wir das erste Glas auf Ihr Wohl trinken!"
    „Es ist wohl wirklich das erste Glas, das wir gemeinsam trinken, mein lieber Weber", sagte sinnend Morry, „na also, dann Prost."
    „Mein Gott", rief plötzlich erregt Kommissar Morry aus, „wo habe ich nur meine Tasche gelassen — ach ja, ich habe sie gegen die Kleiderablage gelehnt, seien Sie mal so nett, Weber, und holen Sie sie rein. Ich werde Ihnen beiden mal etwas zeigen, wobei Ihnen bestimmt der Atem stehenbleiben wird."
    Neugierig beugten sich die beiden Beamten vor, als Kommissar Morry betont langsam das Etui öffnete. Sie waren wirklich beide sprachlos. „Damit möchte ich nicht durch die Gegend kutschieren", erklärte Inspektor Halley, „das ist ja eine furchtbare Belastung. Sind Säe denn überhaupt Ihres Lebens noch froh, Kommissar Morry?"
    „Warum sollte ich nicht", lachte Morry unbeschwert zurück, „kein Mensch weiß doch, daß ich den Schmuck bei mir habe, man hat ihn mir anvertraut. Ich soll ihn solange behalten, bis der Mörder gefaßt worden ist."
    Bei dem Anblick der Brillanten fiel es auch den beiden Beamten schwer, ruhig sitzen zu bleiben. So entging es ihnen, daß Kommissar Morry sie mit scharfen Augen beobachtete.
    „Bedienen Sie sich ruhig, meine Herren", forderte er die Männer auf, „denn nicht alle Tage hat man die Gelegenheit, solch eine Kostbarkeit näher betrachten zu können."
    Während Inspektor Halley mit zitternder Hand einen großen Brillanten aufnahm, wagte Hilfsinspektor Weber nicht, seine Hand auszustrecken.
    „Nun nehmen Sie doch schon, Weber", drängte Kommissar Morry, „wir sind ja unter uns. Ich selbst habe mich auch schon sehr lange an dem Anblick erfreut. Man gewöhnt sich nämlich mit der Zeit daran. Ich verstehe wirklich nicht, warum die Menschen darum soviel Wesens machen."
    „Aber ich", seufzte Hilfsinspektor Weber, „denn meine Braut liegt mir schon seit Wochen in den Qhren — — sie will einen Brillantring!"
    „Die weiß wohl nicht, was Sie verdienen, Weber", rief Morry lachend aus, „na, dann trösten Sie mal Ihre Braut noch ein paar Jährchen, bis Sie Inspektor geworden sind."
    Nachdem die beiden Beamten die Kostbarkeiten genügend bewundert hatten, legte Morry sie sorgfältig wieder in das Etui zurück und verabschiedete sich von Dick Halley mit den Worten: „Weiterhin gute Besserung, Inspektor, und grüßen Sie mir Ihre liebe Mutter."
    Kaum hatte Morry sein Haus betreten, machte er in allen Zimmern Licht und ließ danach überall die Jalousien herunter, so daß normalerweise kein Mensch durch die gesicherten Fenster eindringen konnte. Nachdem er noch einen Imbiß zu sich genommen hatte, sagte er zu seiner Wirtschafterin, die ihm treu ergeben war: „Nun gehen Sie schlafen, Martha, ich brauche Sie nicht mehr. Sie hätten sowieso nicht auf mich zu warten brauchen aber es war sehr lieb von Ihnen. Vielen Dank!"
    Errötend knickste das alte Mädchen, warf dem Kommissar noch einen verschämten Blick zu, und mit einem freundlichen „Gute Nacht, Herr Kommissar", nahm sie das Tablett an sich und verschwand.
    Der starke Kaffee, den Morry getrunken hatte, tat seine Wirkung. Er wurde hellwach, und wie es seine Gewohnheit war, durchmaß er das Zimmer mit großen Schritten, wobei er die Hände hinter seinem Rücken ineinanderlegte. Warum war nur Kommissar Morry so nervös, er war von einer Unrast, die ihn nicht eine Sekunde ruhen ließ. Erst als eine kleine Wanduhr die Mitternachtsstunde ankündigte, blieb er grübelnd stehen. Er warf einen Blick auf seine Aktentasche,

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