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Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod

Titel: Kommissar Morry - Lautlos kommt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Sprung vorbeigekommen, um nach Ihnen zu sehen."
    Jetzt erst warf er einen Blick auf das geschwollene Fußgelenk und sagte mitfühlend:
    „Das dauert noch einige Tage, Inspektor Halley! Stehen Sie nicht zu früh auf, so eine Verstauchung hat es in sich. Da haben Sie aber wirklich Pech gehabt."
    „Das kann man wohl sagen", seufzte Dick Halley aus tiefem Herzensgrund, „gerade jetzt muß mir das passieren." Dann schlug er verlegen die Augen nieder und druckste herum. Plötzlich streckte er mit einer freimütigen Geste Kommissar Morry die Hand entgegen und bat: „Herr Kommissar, mir war mein Erfolg ein wenig zu Kopf gestiegen, hoffentlich tragen Sie es mir nicht nach."
    „Wäre ich sonst hier, mein lieber Halley", entgegnete Morry freundlich, „aber wenn Sie es selbst einsehen, dann Schwamm drüber."
    „Gott sei Dank", atmete erleichtert Inspektor Halley auf, „ich habe mich wirklich schon recht unglücklich gefühlt."
    Nun aber wurde er wieder der diensteifrige Beamte, als er erregt fragte: „Sind Sie schon weitergekommen, Herr Kommissar?"
    „Ich möchte darüber noch nicht sprechen", entgegnete Morry gedehnten Tones. „Sie wissen, auch ich habe meine Eigenarten und bekenne erst dann die Farbe, wenn ich den Täter fest in der Hand habe."
    „Schade", lächelte Dick Halley, „ich hätte gern gewußt, ob meine Kombinationen stimmen. Habe ja genug Zeit gehabt, über alles nachzudenken. Die Schmerzen in meinem Fußgelenk ließen mich nämlich nicht schlafen."
    „Da bin ich aber neugierig", fragte Morry gespannt, „und zu welchen Schlüssen sind Sie gekommen, Halley?"
    „Joe Purdon muß ja nun wohl ausgeschaltet werden", erklärte Dick Halley mit fester Stimme.
    „Wieso?" fragte Morry gut gelaunt zurück, „Sie haben ihn doch damals selbst überführt, auf Grund seiner Fingerabdrücke auf dem Wurfmesser."
    „Ich war ein wenig voreilig, Kommissar", gab Dick Halley zu, „denn nun bin auch ich schon davon überzeugt, daß Joe Purdon damals bei dem Verhör die Wahrheit gesagt hat. Sicherlich hat er mit Alfonso Tornado damals zusammen gearbeitet, und dieser hat nun den gefährlichen Mitwisser beseitigt."
    „Nicht schlecht kombiniert", anerkannte Morry, „aber ich weiß nicht, mein Gefühl sträubt sich dagegen, in dem Artisten den Massenmörder zu sehen. Ich habe sein Leben durchforscht, es gab mir keinen Anhaltspunkt, daß der Mann ein Verbrecher ist. Ich weiß, was Sie sagen wollen, Inspektor, die Gier nach den Juwelen kann einen Menschen entscheidend beeinflussen. Wir haben ja auch wirklich schon des öfteren erlebt, daß Sammlerwut die Menschen derartig beeinflußt, daß sie zu allem fähig sind. Kann solche Leidenschaft plötzlich auf einmal den Menschen überfallen? In allen Städten, in denen Alfonso Tornado gastierte, ist nie ein Raubüberfall geschehen — — — Über Jahre hinweg habe ich sein Leben verfolgt", Morry zuckte mit den Schultern, „ die Rechnung geht nicht auf."
    „Und doch wissen Sie mehr, Herr Kommissar, als Sie zugeben wollen. Es ist doch so, nicht wahr?" forschte erregt Dick Halley.
    „Sprechen wir nicht darüber", stieß Morry entschlossen aus, „ich will nicht weiter kombinieren, denn ich verfolge einen bestimmten Plan. Beeilen Sie sich, Halley, daß Sie gesund werden, vielleicht brauche ich Sie noch."
    „Soll ich nicht lieber gleich mitkommen?" lächelte der Inspektor und machte auch wirklich Anstalten, sich zu erheben.
    „Nein, nein, um Gottes willen, bleiben Sie liegen, Halley, denken Sie an Ihren Fuß."
    Zaghaft wurde gegen die Tür geklopft. „Komm doch rein, Mutter", rief kopfschüttelnd Dick Halley aus, „was gewöhnst du dir denn an."
    Noch einmal klopfte es, und nun erhob .sich hastig Kommissar Morry, wobei er vorwurfsvoll zu Dick Halley sagte: „Was sind Sie doch für ein schlechter Kriminalist, mein Lieber, nicht nur Ihr Fuß hat gelitten, sondern auch Ihre Nase. Wollen wir wetten, daß Ihre Mutter mit einem großen Tablett vor der Tür steht?"
    Morry riß die Tür auf. Da trat auch schon Mrs. Halley in das Zimmer, und wirklich, ihre schwachen Hände hielten ein riesiges Tablett.
    Sofort nahm es ihr Morry ab, stellte es auf den Tisch und sagte: „Das ist ein guter Einfall von Ihnen, Mrs. Halley, ich habe heute wirklich noch nicht gefrühstückt."
    Nachdem Morry zwei Tassen Tee getrunken hatte, bedankte er sich für die liebenswürdige Bewirtung und wankte von der Tür aus noch einmal Dick Halley zu.
    „Schön brav liegenbleiben, um so schneller sind Sie

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