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Kommissar Morry - Opfer des Satans

Kommissar Morry - Opfer des Satans

Titel: Kommissar Morry - Opfer des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wir sind nun so weit, Sir. Ich glaube, wir können diesem Mann endlich die Handschellen anlegen. Für mich steht nun einwandfrei fest, daß er ein Betrüger ist, der sich in Harrow Castle breitmacht. Er ist niemals der wirkliche Sohn Lord Harrows. Er ist der Mörder, den wir suchen.“
    Kommissar Morry blätterte lächelnd seine Akte durch. Er sagte kein Wort. Er gab überhaupt keinen Laut von sich. Nur das Papier raschelte leise zwischen seinen Fingern. Wachtmeister Kenton trat unruhig von einem Fuß auf den ändern. Die Ungeduld brannte wie Feuer in ihm. Er konnte kaum noch seinen Jagdeifer zügeln.
    „Warum gehen wir denn nicht endlich, Sir?“ fragte er mit hochrotem Kopf. „Wir müssen so rasch wie möglich zugreifen. Sonst entwischt uns dieser Vogel am Ende noch.“
    „Stanley Belmont hat Zeit“, lächelte der Kommissar hintergründig. „Er läuft uns bestimmt nicht davon. Und nun stören Sie mich nicht länger, Kenton. Ich warte auf einen Anruf. So lange müssen wir uns gedulden.“
    Wachtmeister Kenton schielte unablässig auf das Telefon. Er war so nervös, daß er ständig die Glocke des Apparates bimmeln zu hören glaubte. Ein halbes Dutzendmal nahm er vergeblich den Hörer ab.
    „Nun machen Sie aber einen Punkt“, sagte Kommissar Morry streng. „Wenn Sie sich weiterhin so albern benehmen, schicke ich Sie nach Hause, verstanden?“
    Der Feierabend kam. Und noch immer hatte sich der Apparat nicht gerührt. Eine weitere Stunde verging. Vor den Fenstern sank die Dämmerung herab. Der Himmel wurde dunkel und schiefergrau. In den gegenüberliegenden Bürogebäuden flammten die Lichter auf. Leise tickte die Dienstuhr in die Stille. Und dann plötzlich ein lautes Schrillen, das hart das Schweigen zerriß. Kommissar Morry nahm hastig den Hörer ab. Er lauschte eine Weile, dann wurde sein Gesicht zusehends heller.
    „Ach, Sie sind's, Darwin“, murmelte er erfreut. „Nun, wie steht die Angelegenheit? Berichten Sie!“
    „Darwin“, murmelte Wachtmeister Kenton vom anderen Ende des Schreibtisches her. „Darwin ist doch ein Lockspitzel, der in unseren Diensten steht, Sir. Was weiß er denn zu erzählen?“
    „Sie halten den Mund“, fauchte Kommissar Morry ärgerlich. „Wenn Sie mich noch einmal unterbrechen, jage ich Sie hinaus, kapiert?“ Gleich darauf horchte er wieder andächtig in die Hörmuschel. „Sie haben Slim Duckett also ausfindig gemacht?“ fragte er wachsam. „Wohin hat sich der Bursche verkrochen?“
    „Es ist nicht schwer zu erraten, Sir“, klang es meckernd durch die Leitung. „Slim Duckett hat nur noch einen Freund, der am Leben ist. Sie kennen den Mann, Sir! Er heißt Douglas Gower.“ „Stimmt! Erzählen Sie weiter!“
    „Nun Sir, die beiden Burschen hausen in einem Kellerloch am Poplar Basin. Scheinbar kommen sie nicht wieder von dieser Gegend los. Sie lassen sich kaum auf der Straße blicken. Anscheinend wissen sie genau, wieviel die Uhr geschlagen hat.“
    „Haben Sie auch das andere besorgt?“ fragte der Kommissar rasch.
    „Yes, Sir“, erwiderte der Spitzel. „Die Unterwelt weiß Bescheid. Ich ließ überall das Gerücht aussprengen, daß Slim Duckett den Mörder kennt und ihn der Polizei verzinken will. Er hofft damit seine eigene Haut zu retten. Er will mit den Bobbies ein Tauschgeschäft machen. War das richtig so, Sir?“
    „Ganz richtig“, lobte Morry begeistert. „Sie können sich morgen an der Polizeikasse Ihre Spesen abholen, Darwin. Kommen Sie dann auf einen Sprung bei mir vorbei. So long!“
    Schmunzelnd legte Morry den Hörer auf. Als er dann den Blick hob, sah er seinen Wachtmeister bereits in Hut und Mantel vor sich stehen.
    „Was haben Sie denn?“ fragte er verwundert. „Na, Sir! Der Fall liegt doch klar auf der Hand. Wir werden sofort zum Poplar Basin fahren. Wie ich aus Ihrem Telefongespräch entnahm, wird heute nacht ein Mörder um den Schlupfwinkel Slim Ducketts schleichen.“
    „Es muß nicht heute Nacht sein“, sagte Morry ruhig. „Sie müssen mehr Geduld haben, Kenton. Vielleicht stehen wir ein paar Nächte lang draußen am Poplar Basin.“
    Wachtmeister Kenton glühte vor Eifer.
    „Soll ich die Überfallwagen alarmieren?“ fragte er rasch. „Wir werden mindestens zwanzig Leute mit Maschinenpistolen...“
    „Sind Sie verrückt?“ knurrte Kommissar Morry gereizt. „Wir werden nicht einen einzigen Mann anfordern. Oder glauben Sie, ein Mann wie John Griffin würde nicht schleunigst Reißaus nehmen, sobald er auch nur einen einzigen

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