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Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Titel: Kommissar Morry - Terror um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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das Geschirr aus dem Büfett nehmen.“
    Er trat zur Seite und sie öffnete die Türen des Büfetts.
    „Setzen Sie sich doch“, bat Chloe. „Der Tee muß nur noch ein paar Minuten ziehen."
    Er schob sich einen Stuhl zurecht und nahm Platz.
    „Haben Sie das Gepäck noch im Dorf?“ fragte Chloe, während sie Tasse und Zuckerdose vor ihm aufbaute.
    „Nein... das heißt, ja“, erwiderte er.
    Sie setzte sich ihm genau gegenüber. Zwischen ihnen war nur die große, von einer bunten Decke verzierte Tischplatte. Sie sah jetzt, daß er zwei tiefe, bittere Linien um den Mund hatte. Es kann die Erschöpfung sein, dachte sie. Es ist keine Kleinigkeit, vom Dorf hier heraufzusteigen. Er schaute sie an.
    „Sie sind die Besitzerin der Pension?“ fragte er.
    „Ja. Mein Name ist Chloe Sanderson.“
    Sie rechnete damit, daß er jetzt seinen Namen nannte, aber er traf keinerlei Anstalten, sich vorzustellen. Wie geistesabwesend strich er sich mit einem Finger über die Stirn und betrachtete das reichlich abwegige Muster der Tischdecke.
    „Werden Sie morgen Weiterreisen?“ fragte Chloe.
    Mit leisem Erstaunen wurde sie sich darüber klar, daß sie sich vor seiner Antwort fürchtete. Er war ein wenig seltsam, aber er war jung, und sie fühlte sich zu ihm hingezogen. Es hätte ihr leid getan, ihn wieder zu verlieren.
    „Nein... wenn es Ihnen nichts ausmacht, bleibe ich einige Zeit hier", erwiderte er und hob das Kinn, um sie anzuschauen. Sie zwang sich, ihre Freude nicht zu zeigen.
    „Es sind genügend Zimmer frei. Eines davon wird Ihnen schon gefallen. Ich bin allerdings nicht sicher, ob Ihnen die Pension ansonsten zusagt. Im Hotel wohnen nur fünf Dauergäste . . . sehr alte und etwas verschrobene Leute.“
    „Das macht nichts.“
    „Der Pensionspreis liegt nicht sehr hoch“, versicherte Chloe eifrig.
    Er gab keine Antwort. Irgend etwas bewegte sein Inneres. Chloe sah, daß er die merkwürdige Angewohnheit hatte, die Unterlippe zwischen die Zähne zu ziehen. Das gab ihm einen gespannten, nervösen Ausdruck. Dann schien er plötzlich zu spüren, daß Chloe ihn unentwegt betrachtete. Er lächelte. Auf einmal sah er viel jünger und sympathischer aus.
    „Ich will ganz ehrlich mit Ihnen sein“, erklärte er. „Ich habe etwas erlebt, das mein seelisches Gleichgewicht empfindlich gestört hat. Darüber will ich hinwegkommen. Darum möchte ich bei Ihnen wohnen. Ich will auch gern Ihre Dauergäste in Kauf nehmen... immer vorausgesetzt, daß sie mir mit ihrer Neugier nicht allzu hart zusetzen.“
    „O nein", versicherte Chloe hastig. „Es sind sehr liebenswerte und durchaus taktvolle Leute. Nur Oberst Kimble ist ein bißchen gesprächig. Das dürfen Sie nicht ernst nehmen. Sie müssen ihn nur reden lassen.“
    Er nickte.
    „Morgen früh lasse ich Ihr Gepäck holen.“
    „Danke. Das erledige ich schon selbst“, sagte er. „Gibt es in diesem Hause Zeitungen?“
    Chloe errötete.
    „Tut mir leid. Hier interessiert sich niemand für die Tagesnachrichten. Bloß Mrs. Shacks bekommt einmal in der Woche eine religiöse Zeitschrift. Aber wenn Sie es wünschen, kann ich Ihnen im Dorf die neuesten Zeitungen besorgen...“
    „Nicht nötig", entgegnete er rasch. „Ich bringe sie mir selbst mit.“
    Chloe stand auf. Sie zögerte, dann ging sie in die Halle. Als sie zurückkam, hielt sie das Anmeldebuch unterm Arm.
    „Darf ich Sie bitten, sich hier einzutragen?“ fragte sie.
    Er nickte und holte einen Kugelschreiber aus der Innentasche seines Jacketts. Chloe blickte ihm über die Schulter, als er sich eintrug.
    ,J. C. Stephurst', setzte er mit einer kräftigen, leicht kantig wirkenden Schrift auf die dünne, blaue Linie. Es fiel Chloe auf, daß er den Namen betrachtete, als müsse er ihn sich ganz genau einprägen. Dann klappte er das Buch zu und schob es zur Seite.
    „Darf ich jetzt das Zimmer sehen?“ fragte er.
    „Ja, bitte kommen Sie mit.“
    Er entschloß sich für das erste Zimmer, das sie ihm zeigte.
    Als er zum Fenster gehen wollte, um es zu öffnen, sagte sie: „Ich würde Ihnen empfehlen, bei geschlossenem Fenster zu schlafen. Die Meerluft dringt sofort ins Zimmer.“
    „Ich habe nichts gegen die Meerluft", sagte er.
    „Ja ... aber die Betten werden feucht.“
    Er dachte kurz nach, dann ließ er das Fenster geschlossen.
    „Kann ich Ihnen noch irgend etwas bringen?“
    „Danke“, erwiderte er knapp und blieb steif am Fenster stehen.
    Chloe errötete auf einmal, weil ihr zum Bewußtsein kam, daß er ihre Fürsorge

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