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Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Titel: Kommissar Morry - Terror um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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falsch auslegen konnte.
    „Gute Nacht“, hauchte sie und wandte sich zum Gehen.
    „Gute Nacht“, sagte er.
    Sie schloß die Tür und stieg die Treppe hinab.. Als sie ins Speisezimmer trat, um das Geschirr abzuräumen, bemerkte sie, daß er den Tee nicht einmal angerührt hatte.
    Ein merkwürdiger Mann, ging es ihr durch den Kopf. Sie wußte nicht, daß sie lächelte, als sie an ihn dachte.

    *

    Den nächsten Tag verbrachte Motley in seinem Arbeitszimmer. Wer ihn so sitzen sah, die Hände über den Bauch gefaltet und die Beine weit von sich gestreckt, mußte glauben, daß der Inspektor sich entsetzlich langweilte, und daß er vergeblich darauf hoffte, durch irgendein Geschehen aus diesem Dahindämmern erlöst zu werden.
    Tatsächlich war er weit davon entfernt, seinen ansonsten recht präzise arbeitenden Denkapparat in Gang zu halten. Er döste einfach vor sich hin, weil er sicher war, daß sich in der nächsten Stunde etwas ereignen würde, was seinen Gedanken neuen Auftrieb geben würde.
    Immerhin waren die Morgenzeitungen schon seit zwei Stunden heraus. Irgend jemand mußte den Toten aus der Bar erkannt haben. Das Telefon schrillte.
    Motley nahm den Hörer ab und war ein bißchen enttäuscht, als er nur die Stimme der Vorzimmerdame hörte.
    „Ein Mister Shire möchte Sie sprechen, Sir."
    „Schicken Sie ihn herein.“
    Abe Shire trug auch heute einen höchst auffälligen Anzug. Ziegelrotes Glencheck auf blaßgrauem Untergrund. Dazu eine blaue Krawatte. Er hielt den Hut in der Hand und1 blieb an der Schwelle stehen.
    „Nehmen Sie Platz, Mister Shire. Was Neues?“ Der Wirt setzte sich.
    „Man hat mir meine Pistole gestohlen.“
    „Was Sie nicht sagen. Wo bewahrten Sie sie auf?“
    „Zu Hause. Nur vorgestern Heß ich sie in der Bar zurück. Das hatte ich ganz vergessen. Als ich sie heute holen wollte, war sie verschwunden.“ „Sie haben doch einen Waffenschein, hoffe ich?" „Aber ja, Inspektor“, beteuerte der Wirt gekränkt. „Schon seit vier Jahren.“
    „Beschreiben Sie die Pistole.“
    „Es war eine belgische Bleriot, Kaliber 38.“ Motley nickte. Er erinnerte sich, daß die Kugel, die sie gestern aus der Spiegelwand von Shires Bar gekratzt hatten, Kaliber 45 war. Er dachte gleichzeitig an das, was der junge Pianist gesagt hatte, und machte sich seinen eigenen Reim darauf.
    „Was sagen Sie zu Miß Bensons Tod?“ fragte Motley.
    „Ich habe es heute morgen aus der Zeitung erfahren. Da stimmt etwas nicht, Inspektor. Anita hatte keinen Grund, aus dem Leben zu gehen." „Wie stand sie mit Clifford?“
    „Ach, da war nichts. Für so etwas habe ich einen Blick. Natürlich war sie in Gliff verliebt. Das hat nichts zu sagen. Die meisten Mädchen fielen auf ihn rein. Er schien sich gar nichts daraus zu machen, oder er nahm es als selbstverständlich hin. Ganz sicher war er mit Anita nicht liiert. Darauf möchte ich schwören.“
    „Sehen Sie sich mal diesen Zettel an.“
    Der Wirt beugte sich vor und studierte das Stück Papier, das Motley ihm mit einer Pinzette unter die Nase hielt.
    „Das ist Anitas Schrift“, sagte der Wirt.
    „Was sagen Sie zu dem Inhalt?“ erkundigte sich Motley und legte den Zettel auf den Schreibtisch zurück.
    „Sie hatte nichts mit Clifford", beharrte d'er Wirt auf seinem Standpunkt. „Ich verstehe nicht, was sie mit dem Geschreibsel ausdrücken will.“ „Clifford wird ja auch nicht erwähnt.“
    „Stimmt. Aber da er getötet wurde, denkt man doch sofort an ihn, nicht wahr?“
    „Sie kennen doch Anita Benson. Hatte sie einen Freund?“
    „Ja... zuweilen ging sie mit Chester Webb aus. Ich kenne ihn. Er ist Oberkellner im Odeon. Mindestens fünfzehn Jahre älter als Anita. Glatzköpfig und tüchtig. Beherrscht vier Sprachen. Hat mehr Geld beim Pokern als in seinem Beruf verdient. Soviel mir bekannt ist, wollte er sich selbständig machen. Vorher wollte er freilich Anita heiraten. Sie sollte ihm im Geschäft helfen.“
    „Sie sind gut orientiert. Woher wissen Sie das alles?"
    „An seinem freien Abend kam er zu mir in die Bar. Natürlich nicht meinetwegen, sondern um Anita zu sehen.“
    „Wo wohnt Mister Webb?“
    „Keine Ahnung. Das kann man Ihnen im Odeon sagen.“
    Motley hob den Hörer ab und bat die Vorzimmerdame, die Anschrift von Chester Webb in Erfahrung zu bringen.
    Abe Shire fragte: „Sind Sie der Ansicht, er könnte etwas mit der Sache zu tun haben?“
    „Das wird sich herausstellen.“
    „Ich glaube nicht, daß Anita ihn geliebt hat. Webb meinte es

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