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Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Titel: Kommissar Morry - Terror um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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überrumpeln.“
    „Ich glaube nicht, daß sie ihm eine Chance geben wird. Sie fährt nicht an die Nordküste, um Wycks Rechtfertigung zu hören. In ihren Augen ist er der gemeinste aller Verbrecher. Für ihn ist Grace nur ein schönes, unbekanntes Mädchen. Er wird sehr erstaunt sein, wenn sie die Pistole aus der Handtasche zieht und auf ihn anlegt. Es wird das letzte Mal sein, daß er auf dieser Welt Überraschung äußern kann.“
    „Du schilderst das so, als könnte es sich gar nicht anders abspielen. Mensch, Breckwood, ihr erster, brodelnder Haß wird nicht lange anhalten. Sie wird das Ganze nochmals überschlafen, und morgen wird sie schon ganz anders über alles denken. Sie ist jung und schön, und sie wird nicht die geringste Lust verspüren, ihr Leben dem Henker auszuliefern. Deshalb wird sie es vorziehen, gegen deinen und unseren Wunsch die Polizei einzuschalten. Du hast einen Fehler begangen, Breckwood. Fred hat ganz recht.“
    Breckwoods Mundwinkel zuckten nervös.
    „Sie liebte Frank wirklich, wie oft soll ich das noch betonen? Ich habe ihr vorgeschwindelt, es sei Franks letzter Wunsch gewesen, nicht zur Polizei zu gehen. Glaubt ihr allen Ernstes, eine liebende Frau würde den letzten Wunsch ihres Verlobten nicht respektieren?"
    „Du kennst die Frauen nicht. Sie wird sich einreden, in Franks Sinn zu handeln. Sie ist nicht der Typ, der auf andere Leute schießt.“
    „Es handelt sich für sie nicht um ,andere Leute', sondern um den Mann, der ihre Zukunft auslöschte.“
    „Alles Unsinn“, sagte Chicken und schob die erkaltete Zigarre in den Mundwinkel zurück.
    „Nun seid mal friedlich“, meinte Fred. „Seit Jahren haben wir das beste aller Geschäfte fest in den Händen. Wir konnte es betreiben, weil wir klug genug waren, jedes Aufsehen zu vermeiden. Mit der Biederkeit guter Bürger gingen wir unserer Arbeit nach. Alles lief bewundernswert glatt. Dann entdeckte Frank seinen Cousin, den einzigen Mann, den er fürchtete, und . . . “
    „Moment mal", unterbrach Breckwood, „ich bin dafür, daß wir die Dinge nicht entstellen. Wir alle wissen, daß Wyck unser einziger gefährlicher Feind ist. Es ist nicht so, daß Frank ihn ,entdeckt' hat... es ist vielmehr so, daß wir ihn seit Monaten suchen ließen. Als wir wußten, daß er in Shires Bar arbeitet, hatten wir nur eine Wahl: entweder wir konnten Wyck für uns gewinnen, oder er mußte gehen.“
    Er blickte jedem der vier Männer kurz in die Augen. Er sah nur kühle, forschende Blicke; keine Spur von Anteilnahme, niemand war bereit, ihm zuzustimmen.
    Fred räusperte sich. „Du hast dich vorhin deiner Menschenkenntnis gerühmt, jetzt will ich dir beweisen, daß wir auch nicht auf den Kopf gefallen sind. Du denkst daran, Franks Nachfolge anzutreten... du willst Grace für dich gewinnen.“
    „Dann würde ich sie doch nicht einer Gefahr aussetzen!“ protestierte Breckwood.
    „Damit rechnest du ja nicht. Du glaubst fest daran, daß sie Wyck vernichten wird. Dann ist deine Stunde gekommen. Du kannst dich als Tröster aufspielen. Und du hast Grace Marlowe fest in der Hand. Denn dann braucht sie jemanden, der sie schützt. Wenn sie das nicht einsehen sollte, bliebe dir noch immer die Möglichkeit, sie zu erpressen.“
    „Du bist verrückt!“
    Fred blickte die anderen an. „Wie denkt ihr darüber?"
    Der Dicke ordnete mit seinen unförmigen Fingern die Karten. „Ich meine, Freds Worte klingen ganz vernünftig“, sagte er und vermied es, Breckwood anzuschauen.
    Die anderen ließen ein zustimmendes Gemurmel vernehmen.
    „Also gut“, sagte Breckwood. „Es hat keinen Zweck, euch zu widersprechen. Grace gefällt mir, jawohl. Was tut's? Ihr hattet nichts dagegen, daß Frank sie heiratet. Warum meutert ihr, wenn ich das gleiche Ziel verfolge?“
    Fred spielte mit seinen Chips. „Weibergeschichten gehen nie gut aus. Diese Marlowe hat uns kein Glück gebracht. Seit ihrem Auftauchen taumeln wir von einer Katastrophe in die andere.“
    „Das ist doch nicht Graces Schuld!“
    „Stimmt genau. Aber sie verkörpert gewissermaßen auf sinnbildliche Weise unsere Schwierigkeiten. Sie ist für mich das Symbol unserer augenblicklichen Misere. Du weißt sehr genau, daß wir immer das Prinzip verfolgten, möglichst bieder und bürgerlich aufzutreten. Nur kein Aufsehen! Deshalb befürworteten wir Franks Heirat mit dem Mädchen. Sie hat keine Ahnung von unserer Arbeit, und Frank hätte gewiß dafür gesorgt, daß es so geblieben wäre."
    „Haltet ihr mich für

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