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Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Kommissar Morry - Terror um Mitternacht

Titel: Kommissar Morry - Terror um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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nicht eingeschaltet wird.“ „So ist es, gnädiges Fräulein.“
    „Frank hat es also uns überlassen, etwas zu unternehmen!“
    „Man kann es so auffassen."
    „Wie können Sie dabei nur so ruhig bleiben, Breckwood?“ fragte sie mit tränenfeuchten Augen.
    Breckwood lächelte. „Teuerste Miß Marlowe“, erwiderte er, und wieder zeigte sich das fade Lächeln in seinem Gesicht, „es wäre dem Verblichenen kaum recht, wenn wir jetzt den Kopf verlören. Im übrigen habe ich die Situation fest in der Hand. Ich habe mit allen Eventualitäten gerechnet. Wyck ist nach der Tat aus London geflohen. Einer unserer Leute hat ihn beobachtet und verfolgt. Wyck hält sich gegenwärtig an der Nordküste Englands auf.“
    „Wo ist er? Ich muß seinen genauen Wohnort wissen!“
    „Warum, gnädiges Fräulein?“
    „Stellen Sie nicht so törichte Fragen. Sie wissen genau, warum. Ich will mit ihm abrechnen."
    „Es wäre besser, Sie ließen uns das erledigen.“
    „Nein, Breckwood. Ich bin Franks Verlobte. Niemand stand ihm so nahe wie ich, keinen Menschen auf dieser Welt trifft sein Verlust so schwer wie mich.“
    Der Sekretär nickte. „Unser Mann hat Wyck dummerweise in letzter Stunde aus den Augen verloren. Er muß nun eine bestimmte Zahl in Frage kommender Ortschaften und Hotels ab suchen, um Wyck zu finden. Schon in den nächsten Tagen werden wir sehr genau wissen, wo Wyck geblieben ist.“
    „Rufen Sie Ihren Mann zurück, Breckwood. Ich werde die Mission zu Ende führen.“
    Der Sekretär lächelte undurchsichtig. In den Gläsern seiner Brille standen kalte Reflexe.
    „Wie Sie wünschen, Miß Marlowe.“

    *

    Nachdem Miß Marlowe gegangen war, stieg Breckwood in den Keller hinab. Dort saßen in einem mäßig großen Raum vier Männer um einen runden Tisch. Sie trugen grüne Augenschirme, um gegen das grelle Licht einer kahl von der Decke herabhängenden Glühlampe geschützt zu sein. Jeder hatte eine Haufen farbiger Chips vor sich liegen.
    Breckwood schloß die stählerne Kellertür und trat an den Tisch.
    „Sie war hier", sagte er.
    Der dickste der Männer unterbrach das Kartenmischen und blickte in die Höhe. Da die Lampe nur die Tischfläche ausleuchtete, konnte er Breckwood bloß undeutlich erkennen.
    „Sie wird den Fall erledigen“, meinte Breckwood und kam langsam näher. Als er im Lichtkreis stand, verschränkte er die Arme vor der Brust.
    „Es gefällt mir nicht“, sagte einer der Männer. Er hatte eine helle, fast kindliche Stimme. In seinem hageren Gesicht klebte eine große, klobige Nase. Sein Kopf ähnelte dem Kasper der Puppentheater, aber seine Augen waren klein, dunkel und stechend.
    „Dir gefällt nie was, Fred“, meinte Breckwood gelassen.
    Der Dicke legte die Karten auf den Tisch zurück.
    „Nun hör mal gut zu, Breckwood“, sagte er. „Ich denke zufällig genau wie Fred. Es war idiotisch von dir, das Mädchen einzuspannen. Ich fürchte, wir sind drauf und dran, einen Fehler an den anderen zu reihen. Was meinst du dazu, Chicken?“
    Der Mann, der mit Chicken angesprochen wurde und eine kalte Zigarre zwischen den Zähnen hielt, nahm den Stummel aus dem Mund und betrachtete ihn so ernsthaft, als könne er aus der Asche eine befriedigende Antwort herauslesen.
    „Tja", brummte er schließlich, „wenn ich schon gefragt werde, stehe ich nicht an, zu erklären, daß Breckwoods Plan uns allen sehr leicht das Genick brechen kann.“
    „Warum, wenn ich fragen darf?“ erkundigte sich der Sekretär.
    „Ein Weib bringt immer Unglück“, meinte der Dicke.
    „Sie hat Frank geliebt und brennt darauf, den Täter zu stellen. Ich habe ihr ein wunderschönes Märchen von einer alten Familienfehde erzählt. Sie hat Wort für Wort geglaubt.“
    „Was wirst du tun, wenn sie zur Polizei läuft? Wenn die Polizisten hierher kommen und die Bude durchsuchen, fliegen wir auf, das ist dir doch hoffentlich klar?“
    „Ein bißchen Menschenkenntnis kannst du mir schon Zutrauen, Fred", erwiderte Breckwood. „Grace Marlowe gehört zu den Mädchen, die nicht um zwanzig Ecken herum denken oder handeln. Sie sieht jetzt einen geraden Weg vor sich, und den wird sie beschreiten.“
    „Unsinn“, äußerte der Dicke verächtlich. „Sie weiß sicher noch nicht einmal, wie man mit 'ner Pistole umgeht. Was erwartest du eigentlich? Wyck ist nicht ganz der weiche Bursche, für den wir ihn lange Zeit hielten. Wenn er mit Frank fertig geworden ist, dürfte es ihm nicht schwerfallen, die schöne Grace zu

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