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Kommissar Pascha

Kommissar Pascha

Titel: Kommissar Pascha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Su Turhan
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von Delüks vorgestellt und wollte wissen, warum am Samstagnachmittag kein Arbeiter auf der Baustelle war.«
    »Da werden wir Herrn Krust heute mal darauf ansprechen«, antwortete Demirbilek und sah Leipold und Vierkant in den beiden Dienstwagen hintereinander in die Straße einbiegen. »Bring das später im Büro in der großen Runde zur Sprache.«
    Vierkant stieg schnell aus, um Demirbilek ans Steuer zu lassen. Doch da hatte er bereits die Beifahrertür geöffnet und Platz genommen. Als er merkte, dass sie müde gähnte, schüttelte er den Kopf.
    »Vierkant! Sie wissen schon, dass Sie noch Ihre Probezeit zu überstehen haben?«
    Sofort war die Müdigkeit wie weggeblasen. Sie setzte sich zurück ans Steuer und fuhr los.
    Auch Leipold war müde. Seine dunklen Augenringe waren selbst durch die verschmutzte Windschutzscheibe deutlich zu erkennen. Cengiz schüttelte wie Demirbilek den Kopf und bot an, die Fahrt zu übernehmen. Doch Leipold dachte nicht daran, das Steuer aus der Hand zu geben: »Solange ich nicht besoffen bin und einen Führerschein habe, fahre ich, werte Kollegin.«
     
    Der Kommissar dirigierte, ohne Widerworte zuzulassen, seine Kollegin über den Mittleren Ring, gleichwohl er wusste, dass sie mitten in den Stau des Berufsverkehrs kommen würden. Ganz tief in sich drin sehnte er sich nach lärmendem Gepolter der Großstadt – wie in seinem geliebten, lauten Istanbul. Nach der halbstündigen Fahrt bogen sie in die Olympiastraße ab. Derya Tavuk wartete, wie verabredet, an der Ecke zur Cimbernstraße. Nicht gerade der schönste Teil Sendlings, dachte Demirbilek. Unbeirrt trabte Derya mit Laufjacke und Laufschuhen auf der Stelle, offenbar kam sie gerade vom Joggen. Das Nike-Stirnband presste die Haare an den Kopf. Sie schwitzte stark. Dann legte sie unvermittelt auf dem Gehweg einen Spurt von etwa fünfzig Metern hin und rannte mit demselben Tempo zurück, wo sie ihre Herzfrequenz auf der Pulsuhr kontrollierte.
    »Die Laufklamotten sind von Aldi. Sonderangebot vor zwei Wochen«, informierte Vierkant ihren Chef, nachdem sie den Wagen geparkt und den Zündschlüssel herausgezogen hatte.
    »Hat sich ja verdammt schnell eingelebt, die Frau aus Anatolien. Einkaufen bei Aldi, joggen wie …«
    »Vorsicht, Chef, ich jogge auch!«, warnte Vierkant.
    Demirbilek behielt den Rest des Kommentars für sich. Die beiden beobachteten Derya weiter, wie sie auf der Stelle lief.
    »Warum hüpft die so komisch auf und ab?«, fragte Demirbilek fasziniert.
    »Der Puls muss langsam runterfahren. Aber sie atmet nicht richtig. Zu viel Mund, mehr durch die Nase wäre besser. Die ist Anfängerin«, erklärte Vierkant. »Wird in Istanbul denn nicht gejoggt?«
    »Doch schon. Aber nur auf ausgewiesenen Strecken, Männer und Frauen getrennt, rund um das Goldene Horn«, behauptete Demirbilek im Stile eines Teppichhändlers auf dem Großen Basar und stieg aus.
    Vierkant blieb einen Moment sitzen. Sie war nicht sicher, wie ernst sie das nehmen sollte.
     
    Unterwegs zur Werinherstraße machte Leipold in der Tegernseer Landstraße Halt und holte von einer der unzähligen Apotheken Paracetamol und bei einem der nicht weniger gut vertretenen Bäckereigeschäfte in der Straße eine Cola light. Die ganze Fahrt über war er nicht in der Lage, die Existenz der Kollegin auf dem Beifahrersitz zu akzeptieren. Er wollte allein sein mit dem Rausch vom Vortag, der seinen Kopf mit gnadenlos stechenden Schmerzen malträtierte. Er dachte an den Reißnagel, den er sich erfolgreich zur Linderung in die Brust gesetzt hatte.
    Er parkte den Dienstwagen irregulär auf dem Bürgersteig, stieg aus und streckte vor der Autotür die müden Knochen. Cengiz blieb im Wagen sitzen und schielte hinüber zu den freien Parkplätzen, überlegte kurz und ließ das Fenster herunterfahren.
    »Mich geht das nichts an, was du gestern so alles in dich reingeschüttet hast, Pius. Aber die drei Meter vom Parkplatz zum Eingang hättest du zu Fuß echt schaffen können.«
    Statt einer Antwort sah Cengiz schon wieder ein Bündel Metall auf sich zufliegen. Auch dieses Mal fing sie den Schlüsselbund auf. Pius ging in die Hocke und lehnte sich an die Häuserwand. Er warf die Schmerztablette mit einem Schluck Cola light ein und grinste hinterfotzig. Widerwillig wechselte Cengiz zur Fahrerseite und parkte den Wagen um.
    Als sie ausstieg, lehnte Pius nicht mehr an der Mauer. Sie sah sich in der Straße um und entdeckte ihn an der gegenüberliegenden Straßenseite bei der Sparkasse. Er

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