Kommissar Steen 01 - Unruhe
hier?«
»Das spielt jetzt keine Rolle. Du glaubst es vielleicht nicht, aber du hast jetzt nur eine einzige Chance. Und diese Chance bin ich. Hast du mir etwas zu sagen?«
»Hast du eine Schraube locker? Du weißt genauso gut wie ich, dass ich mit der Sache nichts zu tun habe.«
Axel schwieg und wartete.
»Ich weiß, du hasst mich, und ich weiß auch, warum, aber ich dachte, du wärst aus anderem Holz geschnitzt. Ich hätte nicht gedacht, dass du so leicht käuflich bist, mit einer einfachen Lüge. Ich dachte, du wärst einer, der die Wahrheit wissen will. Und die finden du und deine Freunde sicher nicht, indem ihr mich einbuchtet.«
»Wer versucht da, dir die Schuld in die Schuhe zu schieben?«
»Ich habe keine Ahnung, aber ich habe nichts damit zu tun. Und wenn ich diese beiden Menschen getötet hätte, warum habt ihr dann nichts bei mir gefunden, das mit den Morden in Verbindung gebracht werden kann?«
Axel hörte, wie zwei Räume weiter die Tür zu seinem Büro geöffnet wurde.
»Ich komme wieder«, sagte er und verschwand durch die Tür, vor der der Gefängnisbeamte wartete.
»Du kannst ruhig wieder reingehen«, sagte er zu ihm, holte seine Sachen aus seinem Büro und ging hinunter zum Haftrichter. Für Lindberg war ein Termin um 17.00 Uhr anberaumt worden – in einer Stunde.
Nachdem Lindberg dem Haftrichter vorgeführt worden war, sank die Stimmung auf den Nullpunkt.
Eine als akribisch verschriene Richterin hatte den Fall übernommen. Es waren fünf mal mehr Presseleute anwesend, als in den kleinen Saal mit seinen vier Stuhlreihen passten, und sie wurden nach Verlesung der Anklage unter Hinweis auf den Stand der Ermittlung nach draußen komplimentiert. Die Richterin war damit einverstanden, die Türen zu schließen, aber sie lehnte das Telefongespräch als Beweismittel ab, das ihr auf Verlangen des Anwalts vorgespielt worden war.
»Ich bin keine Expertin, aber ich habe bereits in mehreren Fällen Untersuchungshaft angeordnet, in denen hochentwickelte Verschleierungstechnik benutzt wurde. Das hier scheint mir allerdings kein solcher Fall zu sein. Sogar ich kann hören, dass das nicht die Stimme des Angeklagten ist. Sie haben drei Tage, mit etwas Eindeutigem wiederzukommen oder diese Aufnahme analysieren zu lassen und nachzuweisen, dass es Lindberg ist, der spricht.«
Aus den vier Wochen, die der Ankläger beantragt hatte, war der kürzest mögliche Zeitraum geworden, für den Untersuchungshaft angeordnet werden konnte.
Axel verließ den Saal durch den öffentlichen Eingang. Draußen befanden sich immer noch zahlreiche Journalisten.
»Axel, was geht hier vor?«
Dorte Neergaard schnippte eine Zigarettenkippe zur Seite und lief ihm nach, ihre Augen schimmerten konzentriert.
»Was hier vor sich geht? Das hast du doch gehört. Er kommt für drei Tage in Untersuchungshaft, steht unter Mordverdacht.«
»Mal im Ernst, das glaubt ihr doch selber nicht, oder? Ich kenne ihn, er könnte niemals jemandem ein Haar krümmen, außer vielleicht einem Bullen. Warum sollte er einen Autonomen totschlagen?«
Axel blieb stehen.
»Hör zu, Dorte. Ich habe neulich Scheiße gebaut, aber ich habe dir etwas zukommen lassen, um dir zu zeigen, dass es mir leidtut. Ich weiß nicht, woher du die Story hast, dass einer der beiden Polizisten mit der Frau seines Einsatzleiters gevögelt hat, aber alle glauben, ich hätte dir das gesteckt. Und genau aus diesem Grund bin ich kurz davor, von dem Fall abgezogen zu werden. Ich kann es mir also nicht leisten, in deiner Gesellschaft gesehen zu werden. Ich werfe dir nichts vor, gute Story, wahr obendrein, aber mehr habe ich nicht zu sagen.«
»Okay, ich muss zugeben, ich hatte mich schon ein bisschen über den Absender gewundert.«
»Wer ist es?«
Sie lächelte. »Quellen schützt man, Axel«, sagte sie.
»Wenn ich du wäre, würde ich nächstes Mal etwas besser aufpassen. Alle reden davon, dass ich einen Kuhhandel mit dir eingegangen bin, um die Helikopter-Aufnahmen zu kriegen. Ich weiß nicht, ob das zu deinen Chefs durchdringt, aber wenn es das tut, dann bist du genauso am Arsch wie ich.«
MITTWOCH, 7. MÄRZ
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Er knöpfte das Kleid auf, das über ihrem Bauch und ihren Brüsten spannte, ein schwarzer BH und ein schwarzer Seidenslip kamen zum Vorschein, oder war es Polyester, durchsichtig, mit Spitze. Ihr Körper war stark, muskulös, aber schlank, warme Haut, der Stoff glitt von den Schultern, sie war feucht und wollte angefasst werden, und er tat es. Die Brüste
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