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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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Detail, oder doch nicht? Hatte er etwas übersehen? Nein, sie konnte ihn nicht ermordet haben, das war unmöglich. Die Ergebnisse der kriminaltechnischen Untersuchungen in Verbindung mit der Leiche erzählten eine andere Geschichte, und auch aufgrund der Obduktion war diese Möglichkeit auszuschließen. Steckte sie mit jemandem unter einer Decke? Es wäre ja bei Weitem nicht das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass eine Frau ihren Exmann ins Jenseits beförderte.
    In Gedanken ging er die Verhöre noch einmal durch und kam zu dem Schluss, dass sie sauber war. Sie war überrascht gewesen, als Axel letzten Samstag bei ihr geklingelt hatte, aber war diese Überraschung zuallererst darauf zurückzuführen, dass plötzlich ein längst vergessener One-Night-Stand vor ihrer Tür stand? Und sie war sichtbar schockiert gewesen, als sie hörte, dass Enver Davidi tot war. Die Art, wie sie über ihn sprach, über ihr gemeinsames Leben, ihre Träume, die zerbrachen – es wäre eines Oscars würdig gewesen, wenn sie seinen Tod inszeniert hätte.
    Er war auf dem Flur stehen geblieben. Jetzt kamen sie auf ihn zu.
    Die Überraschung darüber, dass sie ein Verhältnis mit Sonne gehabt hatte, war in den Hintergrund getreten, obwohl es ihm sauer aufgestoßen war, als er es gehört hatte. Sein Versagen, es nicht selbst herausgefunden zu haben, brannte noch immer in ihm – oder ging es dabei um etwas ganz anderes? Dass er verrückt nach ihr war und es sich wie ein Verrat anfühlte. Alles fühlt sich für mich wie Verrat an, dachte er.
    Dann war da noch Sonne. Er war Axel keinen Deut sympathischer geworden, einer der besten Polizeireporter des Landes, ehrgeizig und sehr energisch. Wie gut kannte er ihn? Eigentlich gar nicht.

    Drei Büros von ihm entfernt hielten sie an. Sie sah ihn an. Dann ging er zu ihr und begrüßte sie.
    »Ich würde gerne noch ein paar Worte mit ihr wechseln, wenn ihr fertig seid. Gebt ihr mir Bescheid?«
    Der Kollege sah ihn verwundert an.
    »Tja, das kommt darauf an, wie es weitergeht.«
    Ihr Blick war bohrend und sagte: Ich bin auf dem Weg zum Schafott. Und du hilfst mir nicht. Dann starrte sie vor sich hin, aber er konnte sie immer noch spüren, spürte sie unter der Oberfläche, die Entschlossenheit und den Willen.
    Ihr Blick brannte in ihm. Zusammen mit dem Zweifel.

49
    Kurz nach zehn überquerte Axel die Dronning Louises Bro. Die acht Kuppeln leuchteten fahlgelb in der Dunkelheit, und die Neonfarben der Leuchtreklamen blinkten in der Nacht und schienen aus einer vergangenen Zeit zu stammen. Er parkte vor dem Kaffeesalon am See und ging durch den Innenhof, wo drei Jungs dabei waren, ein Damenfahrrad mit Kindersitz zu demolieren. Ein Blick von Axel genügte, und sie hauten ab. Henriette Nielsen ließ ihn durch die Hintertür herein, und sie gingen hinauf in die Wohnung.
    »Wo ist der Techniker?«
    »Ich habe ihm frei gegeben.«
    Sie deutete mit einem Nicken in Richtung eines der anderen Zimmer, in dem ein Børge-Mogensen-Sofa mit abgeklappten Armlehnen stand.
    »Ich schlafe heute Nacht hier.«
    Axel ging zum Fenster und sah hinunter auf die Blågårdsgade mit ihren leblosen Platten – so anders als der hektische Menschenstrom und die Fahrräder, die tagsüber die Straße belebten. Durch die blattlosen schwarzen Äste hindurch konnte er denPlatz sehen, der menschenleer war. Papiermüll tanzte in kleinen Zyklonen auf der freien Fläche, wo er zwei Tage zuvor Moussa getroffen hatte. Die Laternen schimmerten warm und einladend vorm Apotek, und rundum schauten erleuchtete Fenster wie neugierige Augen auf den dunklen Platz.
    »Was ist auf den Bändern?«
    Sie setzte sich an einen Computer. Axel trat hinter sie und sah zu, wie sie einen Ordner öffnete, der den Namen Henriette N. trug. Sie reichte ihm ein Paar Kopfhörer.
    »Wozu das denn?«
    »Wir haben zwar die Tür schallisoliert, aber Moussas Schergen laufen überall herum, und wenn sie draußen die Treppe hochgehen und sich selbst hören, wie sie den nächsten Deal aushandeln, während wir uns vor Lachen auf die Schenkel klopfen, weil wir sie endlich in der Falle haben, dann ist das nicht besonders gut.«
    In dem Ordner waren Unterordner nach Datum und Bezeichnungen abgelegt: Ton, Foto oder Video. Vierhundertelf insgesamt. Sie öffnete den Ordner, der mit 7. 3. 2007 Ton bezeichnet war. Darin lagen mehrere Audiodateien, und sie klickte mit einer schnellen Bewegung auf »Fünfzehn Kilo Coke« samt dem Zeitpunkt der Aufnahme.
    »Der eine, der

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