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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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herumgerissen wurde. Axel drehte den Kopf zur Seite und sah in eine Sturmhaube, die schrie:
    »Bullenschweine, Faschisten!«
    Wieder wurde er gegen den Wagen geworfen. Sie waren von schwarz gekleideten Menschen umringt, die wütend und schreiend die drei PET -Männer angingen, sie schubsten und stießen und schließlich von dem Wagen wegrissen, bis sie von der Menge verschluckt wurden. Axel bemerkten sie nicht, die Aktivisten hatten ihre ganze Aufmerksamkeit auf Kettler und seine Kollegen gerichtet, die in einem Gewirr aus Schreien, Körpern und Armen, die nach ihnen griffen, in das Durcheinander auf dem Platz gesogen wurden.
    Dann fielen ganz in der Nähe drei Schüsse. Axel griff nachseiner Pistole, hielt aber mitten in der Bewegung inne, als er Pulver riechen konnte und ihm klar wurde, dass es Silvesterkracher waren.
    Er drehte sich um und sah wieder hinüber zum Escobar. Moussa stand direkt vor Dorte Neergaard und schrie irgendetwas, wobei er seine Standpunkte unterstrich, indem er mit dem Zeigefinger vor ihrem Gesicht herumfuchtelte.
    »Fuck … verpiss dich!«, meinte Axel den Bandenchef durch den Lärm rufen zu hören.
    Sonne stand hinter Dorte, reckte beide Hände in die Luft zum Zeichen, dass er niemandem etwas Böses wolle.
    »Moussa ist wütend auf die Journalisten. Er will, dass sie verschwinden. Sonne versucht wohl, ihn zu beruhigen«, drang die Stimme des Mannes in der Wohnung, der Fetzen der Auseinandersetzung über die Mikrofone unter den Tischen aufschnappen konnte, in seinen Kopf.
    »Kann sich dieser Idiot nicht einfach verziehen, sonst gefährdet er noch den Deal«, war jetzt Henriette Nielsen zu hören.
    Sonne stellte seine Fototasche neben einem der Stühle auf dem Boden ab, als wolle er auf diese Weise versichern, dass er keine Aufnahmen machen werde. Dann ging er drei Schritte auf Moussa zu.
    »Ich kann nicht verstehen, was sie sagen«, sagte der Mann in der Wohnung.
    Jetzt hob Sonne wieder die Hände, um beruhigend auf Moussa einzuwirken, machte ein paar Schritte rückwärts, ergriff seine Tasche und trat den Rückzug an. Auch Moussa und einige seiner Männer zogen sich zurück.
    Im selben Moment fuhr ein schwarzer Cafax-Lieferwagen vor dem Café vor. Ein Mann in Uniform und mit Bürstenhaarschnitt stieg aus, öffnete die Heckklappe und hob einen großen Pappkarton aus dem Laderaum. Er schien sehr schwer zu sein, jedenfalls musste der Mann mit beiden Händen zupacken. Mit dem Karton ging er auf die Tür des Escobar zu. Einer von Moussas Jungs öffnete ihm.

    »Alle halten sich bereit«, kam es von Henriette Nielsen.
    Axel hatte etwas gesehen, das für ihn keinen Sinn ergab, doch bekam er nicht zu fassen, was es war. Er hielt Ausschau nach Sonne. Hatte er etwas damit zu tun? Er musste von dem Wagen weg, gegen den ihn die Leute drückten, er wischte zwei junge Mädchen beiseite und schob sich bis zum Ende des Wagens und noch zwei Schritte weiter vor, wo er hinter einem Baum in Deckung gehen konnte.
    »Kollegen in Gefahr, Kollegen in Gefahr«, ertönte es in seinem Ohr.
    Eine Gefahrenmeldung ist das Signal an alle verfügbaren Wagen, so schnell wie möglich zum Einsatzort zu kommen, weil Lebensgefahr für Polizisten besteht. Axel reagierte instinktiv und sah hinüber zu der Stelle, an der Kettler und seine beiden Kollegen in Bedrängnis geraten waren. Er meinte, erhobene Schlagstöcke zu sehen. Von der Bühne her polterte Lindberg gegen Polizeigewalt.
    Sie müssen selbst klarkommen, dachte er.
    Er sah, wie Moussa mit zwei seiner Leute ins Escobar ging.
    »Sie gehen ins Hinterzimmer. Liam und Brian, wir brauchen euch am Hinterausgang, damit sie nicht über den Hinterhof abhauen. Bjarne und Axel, haltet euch bereit«, kam es von Henriette.
    Das ist zu schön, um wahr zu sein, dachte Axel, Moussa lässt sich doch nicht am helllichten Tag in einem Hinterzimmer in Nørrebro Stoff übergeben.
    Im selben Augenblick fuhr eine Kolonne Mannschaftswagen mit blinkenden Blaulichtern am Ende der Straße vor. Henriette Nielsen verließ den Wagen.
    Axel sah sich über die Schulter um zu Kettler, und erst jetzt ging ihm auf, dass die erhobenen Stöcke Dienstwaffen waren. Ihm wurde schwarz vor Augen. Würden sie schießen?
    Dann schrien die Demonstranten, die Polizei sei da. Axel konnte die Blaulichter sehen, die sich an den Häuserwänden auf der anderen Seite des Platzes widerspiegelten. Die Demonstranten rannten ihm jetzt entgegen, eine undurchdringliche Wand aus Menschen, und alle hatten ihre Aufmerksamkeit

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