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Kommissar Steen 01 - Unruhe

Kommissar Steen 01 - Unruhe

Titel: Kommissar Steen 01 - Unruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jesper Stein
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riss die Tür auf, die Pistole in der einen und einen Kanister Benzin in der anderen Hand.
    »Ich dachte doch, ich hätte etwas gehört. Dreh dich um!«
    Axel drehte sich um, und Sonne machte einen Schritt auf ihn zu. In diesem Moment stieß sich Axel mit aller Kraft von der Bank ab, umklammerte die Schere so fest mit der gesunden Hand, dass ihm die Klinge in die Hand schnitt, und katapultierte sich rückwärts gegen Sonne. Er traf ihn, aber nicht mit der Schere. Sonne stürzte seitlich zu Boden, und Axel wurde gegen die Wand gegenüber der Hobelbank geschleudert, verlor das Gleichgewicht und kippte zur Seite weg auf den Boden. Sonne war zuerst wieder auf den Füßen und stand über ihm.
    »Jetzt habe ich ein für alle Mal genug von dir.«
    Er ließ den Benzinkanister fallen und richtete die Pistole auf Axel. Dann trat er ihm wieder in den Magen und zog ihn ans Ende des Containers. Sonne machte zwei Schritte rückwärts, legte die Pistole auf der Hobelbank ab und schraubte den Deckel vom Kanister. Ein beißender Geruch drang in Axels Nasenlöcher. Sonne goss das Benzin auf den Boden, schüttete es gegen die Wände. Dann baute er sich vor Axel auf. Zehn Zentimeter von dessen Fuß entfernt.
    Es war seine letzte Chance.
    Sonne sah ihn an und hob den Kanister über den Kopf.
    »Wie hast du David dazu gebracht, sich auf dem Friedhof mit dir zu treffen?«, rief Axel und schob sich etwas näher an Sonnes Füße heran.
    »Halt die Schnauze.«

    Der Kanister war beinahe leer, sodass nur noch ein paar Spritzer sein Gesicht trafen. Axel tastete nach dem Feuerzeug und zog es aus der Hosentasche. In dem Augenblick, in dem Sonne den Kanister noch ein wenig höher hob, um ihn ganz zu leeren, zog Axel ihm die Beine weg, und der Journalist fiel rücklings auf den Boden, wobei sich das letzte Benzin über ihn ergoss. Axel sah, wie sich der körperliche Schock in Sonnes Gesicht fortpflanzte, er trat wie wild nach ihm, traf ihn in den Magen und drückte sich an der Wand hoch. Er hatte Benzin im Gesicht und am Körper, weil er auf dem Boden gelegen hatte. Die Pistole auf der Hobelbank war für Axel unerreichbar, nicht aber für Sonne, und Axel wusste, er würde ihn sofort erschießen.
    Sonne stand fast wieder. Axel stieß sich von der Wand ab und rammte ihm sein Knie in die Brust, aber der Kampf war entschieden, bevor er begonnen hatte. Sonne konnte beide Hände benutzen und stieß Axel von sich weg, sodass er mit dem Rücken gegen die Wand hinter sich knallte. Axel schätzte die Entfernung ab. Drei Meter bis zur Tür. Er stellte sich die Explosion vor, es würde niemals gelingen zu entkommen. Aber er hatte keine Wahl. Axel sah Sonnes Augen, wie sie nach der Pistole suchten, der Arm, der sich über die Arbeitsplatte der Hobelbank streckte, die Hand, die nur noch wenige Zentimeter entfernt war. Axel spürte die Rillen in dem kleinen Rädchen des Feuerzeugs. In einer Sekunde wäre alles vorbei.
    »Stirb, du Schwein!«, brüllte er, um Sonne noch eine letzte Sekunde aufzuhalten.
    Dann drehte er das Rädchen. Er schloss Augen und Mund, stieß die Luft durch die Nase aus und rannte um sein Leben.
    Der Raum um ihn herum explodierte. Es war, als schlösse ihn das Feuer in die Arme und hielte ihn fest, sodass er nicht weiterkommen konnte.
    Nein, der Zeitpunkt war noch nicht gekommen, er musste weg, er war high, er traf seine eigene Entscheidung, all seine Angst war verschwunden, lasst den Tod nur kommen, lasst mich ihn berühren, lasst mich kämpfen, ich gebe nicht auf.

    Er lief durch Wasser, so kam es ihm vor, schweres Wasser, das ihm die Kraft nahm. Seine Haare verschwanden knisternd. Eine Seite seines Gesichts brannte, es fühlte sich an, als gefröre es zu Eis, aber er wusste, es war das Benzin, das in seinen Augenbrauen aufloderte, sein Ohr, seine Gesichtshaut glühten und rollten sich Schicht für Schicht zusammen. Das Feuer war in seinen Schuhen und an seiner Hose, und er lief und lief auf den schwachen Widerschein zu, die glatte Fläche, die zehn Meter von ihm entfernt war, die Pfütze, in der er auf dem Weg zu dem Container ausgerutscht war. Er stürzte sich mit dem Gesicht voran hinein, dann der Körper mit der brennenden Kleidung.
    Scheiß auf den Tod!

FREITAG, 9. MÄRZ
60
    »Axel, alles klar?«
    Der Schwede türmte sich vor ihm auf. Axels Gefühl war waagerecht, fließend, schmerzfrei, das Licht der Neonleuchte an der Decke stach ihm in die Augen. Lag er auf einem Seziertisch?
    »Wo bin ich? Was machst du hier?«
    Der Schwede

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