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Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich

Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich

Titel: Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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Ich verlor das Gleichgewicht und stürzte auf das Gleis.«
    »Wissen Sie, wie der Mann aussah?«
    »Ich hab ihn nur kurz gesehen, als ich mich im Stolpern umgedreht habe: jüngerer Typ, kurze dunkle Haare.«
    »Und warum hätte er das tun sollen? Kannten Sie ihn?«
    Grünberg schüttelte vorsichtig den Kopf. »Keine Ahnung, wahrscheinlich ein Verrückter«, sagte er.
    »Hm«, machte Meißner. Jemand hätte den Vorfall sehen müssen. Warum hatte sich dann kein Zeuge gemeldet? Warum hatte keiner den Typen festgehalten? So richtig überzeugend klang Grünbergs Erklärung nicht.
    Der Schauspieler drehte den Kopf zum Fenster.
    »Man könnte schon am Leben verzweifeln.«
    Seine Stimme war kaum hörbar, sodass Meißner sich über ihn beugen musste, um ihn verstehen zu können. »Aber wenn es nach mir ginge, hätte ich meinen Tod besser inszeniert.«
    »Sie haben kein nachprüfbares Alibi für die Tatzeit. Sind Sie damit einverstanden, dass ich für eine DNA -Untersuchung einen Abstrich Ihrer Mundschleimhaut nehme?«
    Da Grünberg nicht widersprach, holte Meißner sein Röhrchen aus der Tasche. »Kann ich noch irgendetwas für Sie tun?«
    »Rufen Sie Ludmilla an.«
    Meißner nickte.
    Auf dem Weg zur Rechtsmedizin rief er Fischer an. Er sollte rauskriegen, wo die Videobänder aus den Münchner U-Bahnhöfen gelagert wurden.
    In der Nussbaumstraße gab er lediglich das Röhrchen für die DNA -Untersuchung ab und ersparte sich so einen Besuch bei Kern. Roxanne Steins Leiche war inzwischen freigegeben worden.
    Während er auf Fischers Rückruf wartete, rief er Ludmilla an. Sie arbeitete bereits im »Fraunhofer«, also fuhr er hin. Es war schon früher Nachmittag, und Meißner hatte noch nichts gegessen, nur einige Tassen Kaffee getrunken.
    Ein paar Leute saßen noch beim Mittagessen. Auch einige Touristen waren den Empfehlungen ihrer Reiseführer in die Münchner Traditionswirtschaft gefolgt. Auf den Tischen lagen Digitalkameras und Stadtpläne.
    »Was isst man denn bei euch so?«, fragte er Ludmilla, als sie an seinen Tisch kam.
    »Meine Empfehlung für Mutige: saures Lüngerl mit Semmelknödel. Für eher Misstrauische: den Schweinebraten mit Kartoffelknödel. Und dazu ein Dunkles vom Fass.«
    »Ich bin feige und nehme den Braten, aber bitte mit Wasser, nein, mit Apfelschorle.«
    Als sie das Getränk brachte, sagte Meißner: »Viktor Grünberg behauptet, es habe ihn jemand vom Bahnsteig gestoßen. Er wollte sich gar nicht umbringen.«
    Ludmilla zog die Brauen hoch. »Und so etwas passiert?«
    Meißner zuckte mit den Achseln.
    »Sie glauben ihm also nicht?«
    »Sie vielleicht?«, fragte er zurück.
    »Aber warum sollte er lügen?«
    Sie wurde an einen Tisch gerufen.
    Als sie den Schweinebraten mit einem Kartoffelknödel in Größe einer Dampfnudel brachte, fragte sie: »Welche Rolle spielt es denn für die Aufklärung des Falles, ob er gesprungen ist oder gestoßen wurde?«
    »Na, wenn er gesprungen ist, muss es dafür einen Grund geben. Liebeskummer wäre mir da zu wenig als Ursache.«
    Die Münchner Hausmannskost schmeckte ganz passabel. Nur die Menge war noch immer auf die mittlerweile aussterbenden Berufsgruppen Fuhrknechte und Bierkutscher zugeschnitten.
    Fischer rief an, um durchzugeben, dass er die Filme in der Zentrale des Münchner Verkehrsverbunds in einer Straße, die »Im Tal« hieß, einsehen könne. Ob er wisse, wo das sei.
    Meißner sagte ja, zwischen Marienplatz und Isartor.
    Ein Herr Huber erwarte ihn dort bereits.
    Beim Bezahlen erkundigte sich Meißner bei Ludmilla nach den Probenfortschritten ihres Zwei-Frauen-Stückes. Sie winkte ab. Ihre Kollegin habe gestern eine Fehlgeburt gehabt, die Proben seien vorerst ausgesetzt.
    Meißner biss sich auf die Lippen. Warum hatte er sie überhaupt danach fragen müssen? Das hatte er nun wirklich nicht wissen müssen. Die Nachricht berührte ihn an einer wunden Stelle, von der er bis vor Kurzem noch gar nicht gewusst hatte, dass sie existierte. Und sie hatte nichts mit Ludmillas Kollegin zu tun.
    »Einen kleinen Schnaps vielleicht?«, fragte Ludmilla.
    Meißner winkte ab und verabschiedete sich.
    Da am Isartor wie immer kein Parkplatz zu finden war, stellte sich Meißner mitten ins Halteverbot.
    Huber hatte schon eine Vorauswahl der relevanten Filme von der Strecke der U 3/U 6, Bahnhof Odeonsplatz, getroffen. Um dreizehn Uhr fünfundvierzig war am vergangenen Freitag, dem 4. September, der Alarm ausgelöst und die Rettung angefordert worden. Nach einigen Suchläufen vor

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