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Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich

Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich

Titel: Kommissar Stefan Meissner 01 - Eine schoene Leich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Graf-Riemann
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bei der Nachbarin ab?«
    »Ich komme um vier von der Arbeit.«
    »Okay. Es kann Jana also nichts passieren. Die Kollegen überwachen den Heimweg Ihrer Tochter von der Schule. Dann geht sie mit zur Nachbarin und spätestens um vier sind wir bei Ihnen. Dann besprechen wir auch, wie es weitergeht. Die Frau … ihre Nachbarin …«
    »Frau Dergisi.«
    »… wohnt also im selben Haus?«
    »Ja, im sechsten Stock.«
    »Gut, dann treffen wir uns um vier Uhr bei ihr. Und bleiben Sie ruhig. Wir kümmern uns um alles.«
    Meißner rief bei den Münchner Kollegen an und bat um Unterstützung. Sie sagten zu, eine Streife zur Schule zu schicken und ihn sofort zu benachrichtigen, wenn ihnen irgendetwas auffallen sollte. Er gab eine Personenbeschreibung von Grote durch und das Kennzeichen seines Wagens. Mehr konnte er im Moment nicht tun. Der Mann hatte sich bisher nicht strafbar gemacht, und vielleicht war es auch nur eine Verwechslung, und Frau Haschova hatte sich geirrt, hatte nach dem gestrigen Besuch in der Ingolstädter Wohnung, der sie offenbar stark aufgewühlt hatte, überreagiert.
    Grote fuhr Richtung Nockherberg und parkte das Auto auf einem Dauerparkplatz. Dann lief er zurück, setzte sich am Rosenheimer Platz in eine türkische Imbissbude und trank einen Mokka. Er spazierte über den Weißenburger Platz, der voller Punks und Schäferhunde war, um die die Passanten und die alteingesessenen Haidhauser Bürger einen großen Bogen machten. Die Grünflächen mit den Rosenrabatten waren voller Hundedreck. Unter den Parkbänken lagen leere Bier- und Schnapsflaschen. Der Pariser Platz, der Zwillingsbruder des Weißenburger Platzes, war Treffpunkt der Obdachlosen, die sich gerade heftig stritten, als er den Platz überquerte. Es schien um eine Frau zu gehen, die mit mehreren vollen Plastiktüten einen Platz auf einer Bank ansteuerte, der ihr offenbar von den bereits sitzenden Männern verwehrt wurde. Mit hängenden Schultern stand sie in ihrem wattierten, ehemals braunen Wollmantel da, ihr aufgedunsenes Gesicht sah elend aus.
    Grote erreichte den Orleansplatz und überquerte ihn in Richtung Ostbahnhof. Ein Streifenwagen fuhr langsam durch das zugeparkte Halbrund des Platzes. Wahrscheinlich wegen des Gesindels oder wegen der in zweiter Reihe parkenden Autos, beruhigte er sich.
    Von der Bahnhofshalle aus ging er hinunter zur Unterführung. Über sich hörte er die Züge hinwegdonnern. Nach Gleis vierzehn stieg er eine Treppe wieder hinauf, in den rückwärtigen Teil des Bahnhofs, trat auf die Friedenstraße hinaus und bog von dort aus in die Grafinger Straße ein. Er kannte den Weg, denn er war ihn bereits heute Morgen gegangen, in sicherem Abstand zu Helena und Jana.
    Als er den Streifenwagen vor der Grundschule an der Grafinger Straße sah, dachte er schon daran, dass die Beamten vielleicht seinetwegen da sein könnten. Morgens, in der Bahnhofsunterführung, als sie zu ihrem S-Bahn-Gleis hinaufgegangen war, hatte Helena sich auf einmal umgedreht und ihn gesehen. Sie musste ihn erkannt haben, denn sie hatte die Augen zusammengekniffen und dann, im Erkennen, war ihr Alltagsgesicht verschwunden, und er konnte deutlich die Angst in ihren Augen erkennen. Aber deshalb war er doch nicht gekommen! Er wollte ihr doch nichts tun!
    Konnte sie deshalb die Polizei gerufen haben? Was hatte er ihr denn getan? Nichts. Er bog in die nächste Querstraße ein, ging noch etwas weiter, umrundete das Schulgebäude und kam von der anderen Seite wieder zurück auf die Grafinger Straße. Es war kurz vor zwölf. Die Straße vor der Schule war voller Autos. Die Mütter standen in Grüppchen zusammen, um ihre Kinder abzuholen. Helena war nicht unter ihnen.
    Er überquerte die Straße in nördlicher Richtung und blieb hinter einer Hecke stehen, von wo aus er den Eingang zur Grundschule beobachten konnte. Plötzlich ging die Beifahrertür des Streifenwagens auf, und eine Polizistin stieg aus. Sie war jung und wirkte muskulös wie ein Mann. Der Fahrer blieb im Wagen sitzen. Sie winkte lächelnd einer Gruppe von Kindern zu, die sie beim Vorübergehen anstarrten. Mütter begleiteten ihren Nachwuchs über die Straße. Eine von ihnen trat auf die Polizistin zu, um mit ihr zu sprechen. Da sah er Jana aus dem Tor kommen. Ein kleiner Junge und eine Frau liefen neben ihr her. Die Frau trug ein rosa Kopftuch und einen langen grauen Rock. Als die Dreiergruppe eben an der Polizistin vorbeiging, sah sich der kleine Junge neugierig nach dem Polizeiauto um. Jana jedoch,

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