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Komponente Calthur

Komponente Calthur

Titel: Komponente Calthur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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als Energiegleichheit darin aufgehen, und du wirst zu etwas werden, was die Marsianer einen ›Tanturschen Absorptionseffekt‹ nannten. Tantur war ein bedeutender Hyperphysiker. Abstrahlen, Quasimodo.«
    Tineti wollte von der Entstofflichungs-Kontaktplatte springen, doch Hannibal hatte bereits geschaltet. Insoweit konnten wir einen Transmitter gut und sicher bedienen. Auch das gehörte zum »Knopfdruckhausieren«.
    Vor ihm zuckte das rote Energiegatter aus dem Boden. Das Gerät konnte jetzt weder verlassen noch betreten werden, oder es würde zu einer unkontrollierten Auflösung aller materiellen Atomgruppen kommen.
    Tineti fuhr schreiend zurück. Ich lachte, wie nur Toterlay la chen könne. Gleichzeitig wartete ich gespannt auf die Reaktion der Calthur-Priester. Würden sie diesen für sie wahrscheinlich unbedeutenden Mann opfern?
    Nein, dazu konnten sie sich nicht entschließen.
    Nebenan liefen plötzlich die Kraftwerkseinheiten aus. Jemand hatte sie abgeschaltet. Die Transmitterkontrollen verblaßten und erloschen schließlich.
    Tineti kroch schluchzend von der Plattform, rieb sich seine geschundenen Glieder und machte einen weiten Bogen. Er drückte sich mit dem Rücken gegen die stählernen Wände und wartete – ebenso wie wir – auf das Aufgleiten der Schleusentüren.
    Sie öffneten sich. Ich erkannte zwei Männer. Sie trugen erstklassige Raumanzüge; ihre Waffen steckten in den Gürtelhalftern.
    Es handelte sich um marsianische Handstrahler in Pistolenform; seltene Sonderanfertigungen, die nur höchste marsianische Offiziere getragen hatten. Wir selbst hatten nur wenige Stücke aus der Vergangenheit mitbringen können.
    Ich ließ meine .222 Detotherm sinken, steckte sie weg und fuhr mir mit dem Handrücken über den Mund. Es war eine Toterlay-Geste, die stets von einem bevorstehenden Ausbruch zeugte.
    »Bitte keine überflüssigen Reaktionen, Professor«, sagte einer der hochgewachsenen Männer. Sie trugen den von der Stirn bis zum Hinterkopf verlaufenden Sichelkamm der führenden Wissenschaftler aus der Sekte des Sehenden Calthur. Sonst waren die Köpfe kahlgeschoren.
    »Ich werde euch Halunken …«
    »Sie werden lediglich mit uns kommen«, wurde ich unterbrochen. Die Stimme klang bestimmt und zeugte von innerer Beherrschung. »Sie sollten unseren Test verstehen und würdigen. Zonta-City wird für Sie innerhalb weniger Stunden zur Todesfalle. Wir sind nicht sicher, ob die Schutzschirme noch längere Zeit stabil bleiben.«
    Ich lachte stoßartig und war froh, daß ich meine angriffslustige Haltung aufgeben konnte. Sicher – einen Test verstand Toterlay immer!
    »Aha, dachte ich es doch. Ihr Nichtskönner habt gespielt und für einige Stunden bluffen können. Nun seid ihr am Ende, was? ZONTA macht nicht länger mit. Der Großroboter registriert die Entspannung einer Situation, die ihr ihm mit Logikmätzchen vorgegaukelt habt.«
    »Meine Meinung«, sagte Hannibal im Quasimodo-Tonfall. »Das können wir schon lange, Freunde. Sogar ich schaffe das.«
    Ich warf ihm einen verweisenden Blick zu. Dennoch war es richtig, daß er hier und da die Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
    Die Fremden würdigten ihn jedoch keines Blickes. Er war das Faktotum von Professor M. O. Toterlay und wurde daher geduldet.
    »Wir sind allein«, wechselte der Sprecher abrupt das Thema. »Der Naahrgar wünscht Sie baldigst zu sehen.«
    »Wo?« fuhr ich ihn an. »Bube, du solltest dich deutlicher ausdrücken, oder ich werde mich allein durchschlagen.«
    »Wir trauen es Ihnen fast zu, obwohl wir annehmen, daß Sie unsere Hinweise verstanden haben. Die Situation hat sich gewandelt. Sie können, wenn Sie es wünschen, erneut in die Reihen der Calthur-Wissenschaftspriester aufgenommen werden. Nein, Sir, bitte keine Diskussionen. Wir sind nicht befugt, mit Ihnen zu verhandeln.«
    »Und parataub sind die Knaben auch«, teilte mir Hannibal mit. »Okay, gehen wir?«
    Ich stampfte wortlos auf das Schott zu, bückte mich und durchschritt es.
    »Welches Transportmittel habt ihr zu bieten?« erkundigte ich mich unwirsch. »Oder soll ich laufen? Transmitter kommen ja wohl nicht in Frage, wie?«
    Zehn Minuten später saßen wir in den engen Wagen einer Rohrbahn, die von den autorisierten Mondforschern ebenfalls noch nicht entdeckt worden war.
    Es handelte sich um niedrige Wagen, in denen man nur halbliegend befördert werden konnte.
    Vor mir kauerte einer der Fremden. Er hatte sich nicht vorgestellt. Ich legte auch keinen Wert darauf, seinen Namen zu

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