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Komponente Calthur

Komponente Calthur

Titel: Komponente Calthur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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waren erschöpft. Hannibals Atemzüge wurden von stärker werdenden Pfeiflauten begleitet.
    Der Kleine reagierte aber sofort und sprach einige der anwesenden Wissenschaftspriester an. Er beschwerte sich über die eingeleiteten Sicherheitsmaßnahmen. Das gab mir Gelegenheit, mich auf die Telepathin zu konzentrieren.
    »Ich höre, Kleines. Die Schutzschirme sind erloschen, nicht wahr?«
    »Ja, vor wenigen Augenblicken. Ich konnte Sie vorher mit dem besten Willen nicht erreichen. Wir sind sehr besorgt.«
    »Alles in Ordnung, Hannibal gibt gleich einen umfassenden Bericht. Ich muß mich auf das Wesentliche beschränken.«
    »Verstanden, ich bleibe auf Empfang. Das Primär-Kommando ist übrigens in Sicherheit. TS-19 hat dafür gesorgt. Unauffällig. Wie sieht es bei Ihnen aus?«
    »Atemberaubend. Wir stehen vor einem marsianischen Großtransmitter. Ihr werdet bald einen Strukturriß orten. Das Ziel hat man mir nicht mitgeteilt, aber ich bin sicher, daß es in der Unterwasserstadt Calthurion liegt.«
    »Unmöglich! Thor, das würden die Priester des Sehenden Calthur niemals riskieren. Auch die Schockwelle eines Empfängers kann gut angemessen werden.«
    »Das gab ich ebenfalls zu bedenken. Man lächelte nur. Haben die marsianischen Wissenschaftler etwa in den letzten Tagen des Weltraumkriegs einen Schockabsorber entwickelt? Wenn das zutrifft, dann steht einer in der Unterwasserstadt. Anders kann ich mir das nicht erklären. Unsere Leute sollen sich auf die Nachlaßunterlagen stürzen und zusehen, ob etwas über einen Absorber zu finden ist. Ich weiß nichts davon. Die Deneber kannten eine gute Abschirmung und – Moment … könnte das Gerät der Priester aus dem denebischen Beutegut stammen?«
    »Das wäre die Lösung. Ich gebe Ihre Anfrage weiter. Sie müssen starten, Sir. General John Mouser, der neue offizielle Chef der GWA, kann das Eindringen der vereinten Truppen nicht verhindern. Die Abwehrchefs sind außer sich. Wir ersticken beinahe in einer Flut massiver Vorwürfe.«
    »Kann ich mir denken. Wie geht es Reling?«
    »Er ist hier, an Bord der ›1418‹. Wir sind kurz gelandet, natürlich mit einem plausiblen Grund. Haben Sie Anweisungen? Sie dürfen sich nicht zu lange konzentrieren.«
    »Richtig. Sobald der Transmitterschock geortet wird, startet zur Erde. Dort nehmen wir mit dir sofort Verbindung auf. Okay, Kleines, Ende. Hannibal wird versuchen, dir noch einen Bericht zu übermitteln.«
    Ich löste mich aus der Starre. Es war höchste Zeit gewesen!
    Ein großer, korpulenter Mann kam auf mich zu. Er trug ebenfalls die Sichelkamm-Haartracht der Calthur-Priester. Seine beachtliche Statur wurde von einem leichten Raumanzug umhüllt. Auf dem linken Brustteil leuchtete das Symbol des Naahrgar; ein Kopf mit einem durchgeistigten Gesicht, von zwei Händen eingerahmt, deren Fingerspitzen die Schläfen berührten.
    Das war Professor Dr. Josephe Rochalos, ein Wissenschaftler, der auf den Philippinen das Licht der Welt erblickt hatte.
    Sein Werdegang war für uns kein Geheimnis. Er hatte auf einer japanischen Universität promoviert, war später ein weltberühmter Genetiker geworden, hatte sich nahe Manila selbständig gemacht und war mit seinen Forschungslabors finanziell gescheitert.
    Die Professur hatte er von der Universität von Manila erhalten. Nach der Pleite war er Mitglied der Wissenschaftlersekte des Sehenden Calthur geworden, wo er alle nur denkbaren finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt bekam. Es war für die Menschheit tragisch, daß fähige Experten wie Rochalos Zuflucht bei einer ominösen Sekte suchen mußten, nur weil man ihnen anderswo keine gesicherte Zukunft bieten konnte oder wollte.
    Das war der Mann mit der angenehmen Stimme und dem scharfen Verstand. Sein breites Gesicht strahlte eine unübersehbare Jovialität aus; aber er war alles andere, nur nicht jovial.
    Ich räusperte mich, blickte nochmals auf die Kontrollen und sah mürrisch auf.
    »So tief in Gedanken, Professor Toterlay?« sprach er mich an. »Sie verbreiten eine Aureole der Unruhe. Ist der Transmitter nicht in Ordnung?«
    »Genau das wollte ich nochmals kontrollieren«, brummte ich abweisend. »Hören Sie, ich bin mit Ihrer dürftigen Erklärung nicht zufrieden. Oder ist es Ihnen gleichgültig, ob unsere Rematerialisierung im Zielgebiet geortet und angemessen wird oder nicht? Ich bin daran nicht interessiert.«
    »Wir werden weder geortet noch eingepeilt. Das sollte Ihnen genügen.«
    »Ich bin für klare Fronten«, beschwerte ich

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