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Komponente Calthur

Komponente Calthur

Titel: Komponente Calthur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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hätte ich sonst tun können?«
    »Sie sind ein Teufel, Professor Toterlay«, meinte der Naahrgar. Er bewahrte immer noch Haltung. »Das hätte ich schon durchschauen sollen, als Sie auf dem Mond aus der GWA-Haft entkamen. Das ist noch niemand gelungen.«
    »Mir gelang es mit einem typischen Toterlay-Trumpf«, lachte ich. »Hier habe ich auch einen. Überlegen Sie nicht zu lange, Naahrgar. Ich möchte ein gutes Sport-U-Boot mit Atomtriebwerk. Damit setze ich mich ab. Wenn ich in Sicherheit bin, erhalten Sie von mir per Unterwasserfunk den Kodeschlüssel. Dann können Sie die Lichtflutbombe entschärfen. Ihr Boot lege ich irgendwo auf Grund. Sie können es später unauffällig bergen. Niemand erfährt etwas davon.«
    Er überlegte. Genau in dem Augenblick stieg ein penetranter Geruch in meine Nase. Hannibals verwesende Fußfolie machte sich erstmals verräterisch bemerkbar.
    »Geben Sie mir eine Bedenkzeit von fünfzehn Minuten«, bat der Oberpriester. »Ich werde keine Zeit vergeuden.«
    Als er ging, ahnte ich, daß er mit den Fremden sprechen muß te. Sie hatten das letzte Wort. Wir spürten ihre Anwesenheit überdeutlich. Sie waren ganz in der Nähe und verfolgten wahrscheinlich die Verhandlungen.
    Wer waren sie?
    »Das wirst du in dem Einsatz nicht mehr herausfinden«, mein te Hannibal telepathisch. »Mann, ich dufte wie ein Leichnam unter der Wüstensonne. Die Brüder schnuppern schon. Ich ziehe mich in die äußerste Ecke zurück und spiele den demütig lauschenden Diener.«
     
     
9.
     
    Es wurde nicht nur für die Calthur-Priester höchste Zeit, sondern auch für uns.
    Hannibal war am Ende seiner Widerstandskraft angelangt. Außerdem strömte er eine Duftnote aus, die wir nicht mehr länger verschleiern konnten. Diese Vollfolienmasken sollte der Teufel holen.
    Der Naahrgar hatte lange gezögert. Wahrscheinlich hatten die Unbekannten noch nach einem Weg gesucht, die Bombe zu be seitigen und mich trotzdem festzuhalten. Selbstverständlich konn te es ihnen nicht angenehm sein, einen Mann, der so viel über ihren Bau wußte, in die Freiheit ziehen zu lassen.
    Sie hatten Bombe und Reaktor untersucht und begriffen, war um ich die marsianische Wurfwaffe dort befestigt hatte.
    Das war notwendig gewesen, weil der Zerstörungsradius der Mikrobombe zu klein war, um die Station mit Sicherheit bedrohen zu können. Also konnte sie nur als Initialzünder dienen.
    Bis man das aber eingesehen hatte, war viel Zeit verstrichen.
    Wir hatten genug Gelegenheit gehabt, Kiny zu instruieren. Ein schnelles Jagd-U-Boot der Navy stand bereits auf Position. Die Männer waren speziell vereidigt worden. Reling hatte ferner eine Besatzung aussuchen lassen, die schon zusammen mit uns in der Atlantischen Epoche einige Abenteuer überstanden hatte.
    Commander Walsh Retue, ehemaliger Kommandant des in der Atlantischen Epoche zurückgebliebenen Bootes HURON, war ein zuverlässiger und verschwiegener Mann.
    Diesmal kommandierte er einen neuen Zweitausendtonnen-U-Jagdkreuzer. Er besaß gewaltige Wasserstaustrahl-Atomtriebwerke, eine schlagkräftige Bewaffnung und erstklassige Ortungsanlagen.
    Wir ließen es selbstverständlich nicht darauf ankommen, mit dem Sportboot der Calthur-Priester bis zu fernen Küsten zu fahren. Das wäre uns garantiert nicht gelungen.
    Als wir nun den Schnellaufzug betraten, waren fast zwei Stunden von der wertvollen Zeit vergangen. Der Naahrgar und Franco Sadonelli kamen persönlich mit. Es war 6:15 Uhr am 1. Juli 2011.
    Ich hatte für Hannibal und mich Unterwasser-Druckpanzer gefordert. Man hatte auch welche gebracht. Dabei war es aber geblieben, denn weder ich noch Hannibal hatten einen passenden Anzug finden können.
    Ich war viel zu groß und korpulent; der Zwerg zu klein, dafür im Brustumfang zu breit.
    Sadonelli hatte es mit einem spöttischen Lächeln zur Kenntnis genommen. Natürlich konnte er es nicht überwinden, daß wir ihn und seine Sicherheitsorgane übers Ohr gehauen hatten. An Hannibals Höcker dachte er keine Sekunde. Wie hätte er auch auf die Idee kommen sollen.
    Ich hatte Hannibals verräterische Fußfolie mit Desinfektions- und Deodorantmitteln eingesprüht, damit getränkte Taschentücher um die Füße gewickelt und ihn in die Sandalen gepreßt. Das half für eine Weile, aber jetzt hatte ich das Gefühl, als käme der Gestank schon wieder durch.
    »Neo-Calthurion«, wie wir den unterseeischen Stützpunkt genannt hatten, lag im Schnitt 1215 Meter unter dem eigentlichen Meeresboden, der in diesem

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