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Komponente Calthur

Komponente Calthur

Titel: Komponente Calthur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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absorbiert werden. Wenn mir einer von euch dazwischenpfuscht und versucht, den hellgrünen Ungefährlichkeitswert auf die nächste Farbnuance zu steigern, breche ich ihm sämtliche Knochen. Ist das begriffen worden?«
    Man sah sich an. Zwei berechtigte Einwürfe konnte ich einwandfrei widerlegen. Es dauerte zwanzig Minuten, bis ich die Experten von der Ungefährlichkeit des Versuchs überzeugt hatte. Dann handelten sie mit gebotener Vorsicht.
    Die aus irdischer Fabrikation stammenden Hilfsversorger im nebenan liegenden Kraftwerk wurden auf Leistung gefahren. Wir brauchten für das strahlabsorbierende Hochenergiekraftfeld exakt neunundachtzig Megawatt.
    Für uns war das viel; Marsianer hatten den Wert als absolutes Minimum angesehen.
    Das Feld baute sich netzförmig auf; in der Einlaßöffnung breit, dann enger werdend. Es flimmerte dicht hinter der Impulsstrahldüse.
    Ich schritt auf die marsianischen Schaltungen des Kompaktgerätes zu. Seine Leistung war ungeheuerlich. Beim kleinsten Fehler gingen wir hoch!
    Drei Physiker der Gruppe verfolgten meine Handbewegungen mit Argusaugen. Sadonellis Rechte schwebte über dem Griffstück der Waffe.
    Als er jedoch das Nicken seiner Calthur-Brüder sah, entspann te er sich. Etwas wie Achtung glomm in seinen Augen auf.
    Ich konnte lediglich die Strahlfreigabe bewirken, nicht mehr. Dazu war es erforderlich, das Hochstromkraftfeld, das unser expansionsfreudiges, aus positiven Protonen bestehendes Brennstoffelement zusammenhielt, an einer einzigen, mikrofeinen Stelle zu neutralisieren. Die entsprechenden Kontaktplatten kannte ich.
    Ich justierte sie vor, schaltete unter den wachsamen Augen der Calthur-Wissenschaftler die positronische Kontrollautomatik ein und beobachtete sie. Nebenan heulten die Thermoumformer. Sie erzeugten den Arbeitsstrom direkt, nur nicht mit der überwältigenden Leistung, wie es marsianische Geräte gleicher Gattung getan hätten.
    »Aufpassen, hierher!« rief ich den Physikern zu. »Ihr achtet darauf, daß die Kontrollautomatik auf dem hellsten Grün bleibt, klar?«
    Sie waren plötzlich begeistert! Sie sahen, daß die Sache zu funktionieren begann. Warum auch nicht? Triebwerke dieser Art hatten wir auch in der »1418«, und die kannten wir mittlerweile.
    Hannibal war dicht hinter mir. Ich öffnete die Durchlaßschaltung mit Minimumwert. Auf einem langen Leuchtband erschien eine zuckende Linie von ebenfalls hellgrüner Färbung. Wer marsianische Meßwerte einigermaßen kannte, mußte wissen, daß es wirklich ungefährlich war.
    Ich riß triumphierend die Hände hoch und schaute mich nach Sadonelli um. Er nickte fasziniert. Von einem Griff zur Waffe konnte keine Rede mehr sein.
    Er hatte sein Spiel schon fast verloren.
    Im gleichen Augenblick bemerkte ich den Naahrgar. Er hatte sich anscheinend im Bau aufgehalten, war alarmiert worden und nun persönlich erschienen. Als er die Sachlage erfaßt hatte, wink te er ebenfalls. Diesmal wirklich jovial.
    Mein diabolisches Grinsen wurde verkehrt ausgelegt. Die nächste Schaltung ließ den Brennkammer-Reaktor anlaufen. Es erfolgte ein dumpfes Donnern, das sich schließlich zu einem konstanten Brausen mäßigte.
    Das Auffangfeld verfärbte sich, aber es nahm anstandslos die entweichenden Partikel auf.
    Die Meßskalen irdischer Bauweise rotierten hektisch. Sie blieben auf einem Wert von zweiundachtzigtausend Kilopond stehen. Das war die Schubleistung eines kleinen Marstriebwerks bei mi nimalstem Leerlaufwert.
    Beeindruckend, meinen Sie nicht auch? Die Prüfstandhalterungen hatten nun zweiundachtzig Tonnen nach vorn drängender Masse zu stoppen.
    Man drängte sich um die irdischen Meßgeräte. Ich hatte einige Sekunden Zeit – nein, noch viel mehr! Niemand sah meine Handbewegung. Niemand hörte das magnetische Klacken, als sich die aus marsianischen Beständen stammende Lichtflutbombe mit dem Material der Kontaktplattenschaltungen verband.
    Es war eine Mikrobombe von geringer Leistung. Während des großen Weltraumkriegs war sie von marsianischen Raumlandetruppen als Handgranate mit Eigenantrieb für eine Distanz von knapp dreihundert Meter verwendet worden.
    Wenn sie aber ihre fünfdimensionale Hyperschockwelle abstrahlte, dann zerbarst jede Materie. Und nun klebte sie am laufenden Brennkammer-Reaktor eines Marstriebwerks.
    Das wäre nicht besonders schlimm gewesen, wenn Bomben dieser Art nicht die Eigenschaft besessen hätten, vier Stunden lang ein eigenständiges Energieschutzfeld um sich zu hüllen.
    Das war eine

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