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KON-TIKI

KON-TIKI

Titel: KON-TIKI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thor Heyerdahl
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noch nie bei einem Hai versucht! In Wirklichkeit ist das aber eine spannende Angelegenheit.
    Um den Schwanz in die Hand zu bekommen, mußten wir den Hai erst einmal mit einem richtigen Leckerbissen ködern. Für einen solchen war er gerne bereit, den Schädel hoch aus dem Wasser herauszustrecken. Gewöhnlich bekam er den Happen an einer Schnur pendelnd serviert. Wer nämlich den Hai einmal direkt aus der Hand gefüttert hat, findet das nicht weiter unterhaltsam. Wenn man Hunde oder zahme Bären aus der Hand füttert, so verbeißen sie sich in das Stück Fleisch und zerren und reißen, bis sie es auseinanderbekommen oder das ganze Stück weggezogen haben. Wenn man jedoch einem Hai einen großen Dolfin in entsprechendem Abstand vorhält, so taucht er auf und klappt das Maul zu, und ohne die geringste Erschütterung ist der halbe Dolfin mit einmal fort, und man selbst sitzt dann da mit dem Schwanz in der Hand. Für uns war es eine arge Plackerei, einen Dolfin mit dem Messer auseinanderzuschneiden. Der Hai aber hatte im Bruchteil einer Sekunde das Rückgrat und alles andere glatt und lautlos auseinandergetrennt wie eine Wurstmaschine, indem er seine dreikantigen Sägeblattzähne rasch nach der Seite bewegte. Wenn dann der Hai sich abwendete, um wieder zu tauchen, wedelte er den Schwanz heraus aus dem Wasser, so daß er leicht zu packen war Haihaut greift sich wie richtiges Sandpapier an, und in der obersten Schwanzspitze befindet sich ein Absatz, der für einen guten Handgriff wie geschaffen ist. Bekamen wir hier erst einmal einen festen Griff, so konnte die Faust nicht mehr abgleiten.
    Nun aber hieß es ziehen, bevor der Hai sich besann, um so möglichst viel vom Schwanz herein über die Stämme zu spannen. Ein oder zwei Sekunden begriff der Hai gar nichts, dann aber begann er zu stoßen und zu schlagen Allerdings vergeblich, denn ohne Hilfe des Schwanzes kann kein Hai davonfahren, die übrigen Flossen sind nur Gleichgewichts- und Steuerungsapparate. Nach einem verzweifelten Ruck, wobei es galt, den Schwanz fest in der Klemme zu behalten, wurde der Überrumpelte zuletzt vollständig mutlos und apathisch. Und da ihm der lose Magensack gegen den Schädel zu sinken begann, war er schließlich wie gelähmt. Wenn der Hai nun erstarrte und wie abwartend hängenblieb, war es an der Zeit, ihn mit allen Kräften einzuholen. Selten bekamen wir dabei mehr als die Hälfte des schweren Fisches aus dem Wasser heraus. Aber da erwachte auch der Hai und vollbrachte den Rest meistens selbst. Mit einem gewaltigen Ruck warf er den Schädel herum und schleuderte sich herauf auf die Stämme. Nun galt es noch, aus Leibeskräften mit einem festen Ruck nachzuhelfen und dann mit einem Satz weit wegzuspringen. Eile war geboten, wollte man seine Beine retten, denn jetzt wurde der Hai absolut ungnädig. Mit gewaltigem Schwung hieb er um sich, und sein Schwanz schlug wie ein Schmiedehammer gegen die Bambuswand. Nun sparte er nicht länger seine Riesenkräfte. Das schwere Maul fuhr an der Wand hoch, und die Zahnreihen hieben und schnappten in der Luft nach
    Haifang mit blanker Faust. Das erste Bild zeigt, wie ein Hai dem Verfasser aus der Hand frißt. Die dunkle Rückseite des Kopfes streckt er dabei aus dem Wasser heraus.
    Mit dem Biß wird ein ganzer Dolfin durchschnitten, nur der Schwanzstumpf bleibt dem Manne in der Hand. Bevor der Hai taucht, packt man ihn am Schwanz (wie Sandpapier fühlt er sich an) und zieht ihn auf die Bohlen hinauf
    Damit ist der Hai seines einzigen Fortbewegungsmittels beraubt. Wenn nun der Magensack noch gegen den Kopf drückt, wird der Hai vollends aktionsunfähig und apathisch.
    Das Tauziehen endet mit einem kräftigen Schwung, mit dem der Hai selbst seinen Schädel herauf auf die Bohlen schleudert.
    Dann aber ist es ratsam sich zurückzuziehen und erst dann wieder heranzukommen, wenn der Hai aufgehört hat zu schnappen.
    allem und jedem. Manchmal endete der wilde Kriegstanz damit, daß der Hai mehr oder minder unabsichtlich in die See ausbüchste und nach solch schändlicher Demütigung auf Nimmerwiedersehen verschwand. Meistens aber warf er sich immer auf den gleichen Stämmen am Heck planlos herum, bis wir ihm eine Fangschlinge um die Schwanzwurzel legen konnten oder er von selber aufhörte, seine teuflischen Zähne zu fletschen.
    Der Papagei war ganz überwältigt, wenn wir einen Hai an Deck hatten. Er kam aus der Bambushütte herausgelaufen und kletterte in rasender Fahrt die Hüttenwand hinauf, bis er oben auf dem

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