Konfessor - 17
ich Julian schon vor mir her in das Gewirr aus Gängen. Als sie sich auf unsere Verfolgung machten, schleuderte ich ihnen ein Messer entgegen, in der Hoffnung, Jagang damit zu treffen, doch stattdessen trat Schwester Cecilia als Erste durch die Tür. Gleich danach wurde ich gefangen genommen, aber wenigstens hatte ich Jillian noch zur Flucht verhelfen können.«
Kahlan entfuhr ein schwerer Seufzer. »Letztendlich war alles umsonst. Jagang kehrte mit den beiden anderen Schwestern und mir ins Lager zurück, schickte aber einige Soldaten los, die nach Jillian suchen sollten. Schließlich fanden sie sie und brachten sie zurück hierher. Er benutzt sie als Druckmittel, um mich zu zwingen, ihm zu Willen zu sein. Sollte ich jemals seinen Zorn erregen, weil ich mich seinen Befehlen widersetze, wird er ihr fürchterliche Dinge antun.« »Er ist absolut skrupellos.«
Kahlan nickte. »Nach meinem Fluchtversuch wurde Jagang allerdings klar, dass er einige Bewacher brauchte, die mich sehen können, also ließ er das Lager nach solchen Männern durchforsten und wurde tatsächlich fündig. Achtunddreißig von ihnen sind noch übrig.« Nicci sah kurz zu ihr herüber. »Soll das heißen, es waren anfangs mehr?« »Ja.«
»Was ist aus den anderen geworden?«
Kahlan sah ihr fest in die Augen. »Ich töte sie, wann immer sich mir eine Gelegenheit bietet.«
Ein breites Lächeln ging über Niccis Züge. »Gutes Mädchen.« Erst fiel Kahlan in ihr Lächeln ein, das jedoch kurz darauf erlosch. »Wenn ich jetzt noch mehr von ihnen töte, wird er Jillian dafür foltern lassen.«
Niccis Miene war ihre Sorge um Jillian anzusehen. »Ihr solltet niemals an seinen Worten zweifeln, denn er wird sie ohne Zögern wahrmachen.« »Ich weiß. Habt Ihr eine Idee, warum mich einige Soldaten sehen können, aber sonst so gut wie niemand? Ist es wirklich eine Anomalie, wie Schwester Ulicia behauptet?«
»Die Schwestern haben Euch mit einem Feuerkettenbann belegt, der bewirkt, dass Ihr aus der Erinnerung aller getilgt worden seid. Richard kam dahinter, dass dieser Bann einen Defekt aufweist, und …« »Versteht Ihr jetzt, was ich meine? Schon wieder dieser Richard. Irgendwie ist er mit meinem Leben verknüpft.« Sie schüttelte den Kopf. »Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob das nun gut ist oder nicht.« Als Nicci nichts erwiderte, drängte sie sie weiterzusprechen. »Und wie hat er diesen Defekt entdeckt?«
»Das ist eine lange Geschichte. Im Grunde hatte es etwas damit zu tun, dass wir auf der Suche nach einer Möglichkeit waren, den Feuerkettenbann aufzuheben.«
»Ihr wolltet mir helfen? Aber habt Ihr nicht eben gesagt, Ihr hättet keine Erinnerung an mich? Warum solltet Ihr so etwas tun, wenn sich kein Mensch an mich erinnert?«
Als Nicci sich daraufhin zurücklehnen musste und Schwierigkeiten mit der Atmung bekam, sagte sie: »Tut mir leid, ich weiß, ich stelle eine Menge Fragen, nur wüsste ich gern …«
»Wir wollten verhindern, dass alle geschädigt werden«, brachte Nicci schließlich nach einem schmerzhaften Schaudern hervor. »Das Problem umfasst weit mehr, als dass Ihr in Vergessenheit geratet. Wir alle sind von diesem Feuerkettenbann betroffen, der, lässt man ihm freien Lauf, dem Leben als solches ein Ende machen könnte.« Im Stillen erteilte sich Kahlan selbst einen Rüffel, weil sie sich eingebildet hatte, dieser Richard Rahl hätte sie tatsächlich zu retten versucht, dass er sie womöglich sogar kannte und sie ihm etwas bedeutete. »Ich wollte gerade ein Prüfnetz wirken«, fuhr Nicci fort, »als Richard innerhalb des Banns Anzeichen - einzigartige Konstruktions-muster - einer Verunreinigung entdeckte. Dadurch wurde vieles klar. Wir müssen diesen Feuerkettenbann aufheben, denn er bewirkt nicht nur, dass Ihr aus der Erinnerung aller getilgt werdet, sondern er verursacht noch sehr viel weiter reichende Probleme.«
»Und welche?«
Nicci unterbrach sich und holte mehrere Male unter schmerzhaftem Zusammenzucken Luft, ehe sie fortfuhr. »Aufgrund seiner Verunreinigung haben sich die zerstörerischen Auswirkungen des Banns auf unerwartete Weise ausgebreitet, so dass wir befürchten, er könnte, wenn ihm nicht Einhalt geboten wird, den Verstand aller von ihm Befallenen zerstören. Die Verunreinigung wiederum könnte dafür verantwortlich sein, dass er nicht in der beabsichtigten Weise funktioniert, was auch erklären würde, dass in einigen isolierten Fällen Personen nicht von ihm befallen sind.«
»Und wieso dreht sich dabei
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