Konfessor - 17
alles um meine Person?« Es wurde so still, dass Kahlan das leise Zischen der Öllampe hören konnte. Die Geräusche des Lagers draußen vor dem Zelt schienen einer anderen Welt anzugehören.
»Die Schwestern haben Euch mit diesem Bann belegt, um Euch, sozusagen unsichtbar, in den Palast zu schicken, damit Ihr die Kästchen der Ordnung für sie stehlt. Außerdem benötigten sie eine Konfessorin, die ihnen bestätigt, dass das von ihnen benutzte Buch der echte Schlüssel für die Kästchen ist.«
»Das Buch habe ich gesehen.« Kahlan wusste, dass Nicci soweit die Wahrheit sagte, denn sie hatte Jagang tatsächlich bestätigen müssen, ob es sich bei dem Buch um eine korrekte oder fehlerhafte Abschrift handelte. Sie hatte behauptet, es sei eine fehlerhafte. Es musste also mehr dahinterstecken, doch Nicci war sehr darauf bedacht, diesen Dingen immer wieder auszuweichen. Kahlan zupfte einen Faden aus der Bettdecke. »Ich wünschte, ich könnte mit diesem Richard sprechen. Vielleicht wüsste er ja ein paar Antworten für mich.«
»Ich würde mir auch wünschen, dass Ihr ihn sehen könntet, aber im Moment ist das äußerst unwahrscheinlich.« Kahlan hätte sie gerne gefragt, ob es denn vor den jüngsten Ereignissen wahrscheinlicher gewesen wäre. Womöglich hatte Nicci soeben mehr verraten, als sie ahnte oder beabsichtigt hatte. »Ich sage es nur äußerst ungern, aber ich denke, wir beide werden das Ende dieser Auseinandersetzung wohl nicht erleben. Glaubt Ihr wirklich, dieser Richard Rahl ist imstande, diesem Irrsinn ein Ende zu machen? Für alle anderen, meine ich?«
»Ich weiß nicht, Kahlan. Aber eins kann ich Euch sagen, er ist der Einzige, der überhaupt dazu imstande wäre.« Kahlan ergriff wieder Niccis Hand. »Nun, wenn das so ist, hoffe ich, dass er wenigstens Euch retten kann. Ihr solltet bei ihm sein. Ihr liebt ihn.« Nicci schloss die Lider und wandte das Gesicht ab, als eine Träne hervorquoll und sich langsam einen Weg durch die festgetrockneten Blutspritzer hindurchbahnte.
»Tut mir leid«, sagte Kahlan. »Ich hätte gar nicht erst davon anfangen sollen. Ihr vermisst ihn ohne Zweifel sehr.« »Nein«, brachte sie, den Kopf hin und her werfend, hervor. »Das ist es nicht. Was Jagang mir angetan hat, tut mir nur ungeheuer weh, das ist alles. Ich habe Atemschwierigkeiten, außerdem, glaube ich, sind ein paar Rippen gebrochen.«
»Stimmt. Jedenfalls hier, auf dieser Seite. Ich konnte es knacken hören, als er Euch dort schlug. Hätte ich ein Messer gehabt, ich hätte den Bastard kastriert.«
Ein Lächeln ging über Niccis Züge. »Ich glaube, Ihr könntet es schaffen, Kahlan Amnell. Für mich ist es zu spät, aber wenn sich Euch eine Gelegenheit bietet, tut es, ehe er über Euch herfällt.« »Ihr dürft die Hoffnung nicht aufgeben, Nicci.«
»Für Hoffnung besteht nur wenig Anlass.«
»Doch, den gibt es. Solange es Leben gibt, besteht auch die Chance, dass wir die Dinge zum Besseren verändern können. Habt nicht Ihr oder Richard die Kästchen der Ordnung ins Spiel gebracht?« »Das war ich. In seinem Namen.«
»Was hat es eigentlich mit diesen Kästchen auf sich? Wozu gibt es eine magische Macht, deren einziger Zweck darin besteht… ich weiß nicht, allen Widerstand zu brechen und die Welt zu beherrschen?« »Das ist nicht ihr ursprünglicher Zweck. Geschaffen wurden sie als Gegenmittel gegen den Feuerkettenbann.« In diesem Augenblick wurde Kahlan bewusst, dass Richard ihr zu helfen versucht haben musste. Auch wenn er jetzt andere vor den Auswirkungen des Banns zu bewahren versuchte, den Defekt, wodurch dieser andere schädigte, hatte er erst gefunden, als er bereits darüber nachdachte, wie sich Kahlans Erinnerungsvermögen wiederherstellen ließe. Wegen ihrer Atemschwierigkeiten bekam Nicci einen Hustenanfall, der ihr offensichtlich größte Schmerzen bereitete. Keuchend begann sie nach Luft zu schnappen. Das Rasseln der Flüssigkeit in ihren Lungen war nicht zu überhören. Als ihre Atemversuche erfolglos blieben, war sie der Panik nahe. Die Hände in die Bettdecke gekrallt, den Rücken durchgedrückt, versuchte sie verzweifelt, einen Atemzug in ihre Lungen zu saugen. Sofort schlug Kahlan die Decke ein Stück zurück und legte ihr eine Hand auf den Unterleib. »Hört zu, Nicci. Atmet in meine Hand, langsam.« Ihr wirrer Blick suchte Kahlans Augen, doch wegen ihrer keuchenden Atemversuche brachte sie kein Wort über die Lippen. Ihr kamen die Tränen.
Sachte massierte Kahlan sie mit kreisenden
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