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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Grunde kannte er Bruce kaum, weshalb er auch nicht wusste, welche üblen Erfahrungen ihn bewogen hatten, sich auf seine Seite zu schlagen. Trotzdem war er froh darüber. Es gab ihm ein bescheidenes Gefühl der Hoffnung, dass nicht alle Welt den Verstand verloren hatte. Offenbar gab es noch immer Menschen, denen viel an ihrem Leben lag, und die sich die Freiheit wünschten, es nach eigenem Gutdünken zu gestalten. Und die sogar bereit waren, dafür zu kämpfen. Als der Wagen schwankend zum Stillstand kam, trat Adie ganz nah heran und legte beiläufig einen Ellbogen auf die niedrige Seitenwand neben Richard. Sie sah sich um. »Wir sind da.« Richard nickte, beugte sich dann über Nicci. »Wir haben es geschafft. Wir sind in der Nähe der Rampe.«
    Ihre Stirn war vor Schmerzen tief zerfurcht, und sie schien sich in einer entrückten Welt des Leidens zu befinden. Unter großen Mühen lockerte sie kurz den Druck auf seine Hand und drückte dann erneut zu, zum Zeichen, dass sie ihn verstanden hatte. Trotz der Kälte war sie schweißgebadet. Die meiste Zeit hielt sie die Augen geschlossen, nur um sie gelegentlich weit aufzureißen, wenn ein grauenvoll schmerzhafter Stich sie nach Atem ringen ließ. Es machte Richard fast verrückt, dass er ihr nicht gleich hier helfen konnte, und sie, isoliert in ihrer nur aus Qualen bestehenden Welt, diese sich dahinschleppende Ewigkeit ausharren musste, die es zu dauern schien, sie zu Nathan zu schaffen.
    »Könnt Ihr mir sagen, was wir tun müssen? Wir sind da, aber ich weiß noch immer nicht, warum. Warum wolltet Ihr, dass wir zur Rampe gehen?«
    Behutsam strich er ihr das verklebte Haar aus der mit Schweißperlen bedeckten Stirn. Ein überwältigender stechender Schmerz ließ sie die Augen aufreißen.
    »Bitte …«, hauchte sie.
    Richard beugte sich näher, um sie verstehen zu können. »Was ist denn?« Er brachte sein Ohr ganz nah an ihren Mund. »Bitte … mach ein Ende. Töte mich.«
    Als eine weitere Schmerzattacke sie durchfuhr, schüttelte sie sich stöhnend. Völlig verwirrt fing sie an zu schluchzen. Ein Gefühl aufkommender Panik in der Kehle, zog er sie fest zu sich heran. »Wir sind fast da. Haltet durch. Sobald wir im Palast sind, wird Euch Nathan diesen Halsring bestimmt abnehmen können. Haltet einfach durch.«
    »Kann nicht mehr«, wimmerte sie.
    Richard legte ihr die Hand an die Wange. »Ich werde Euch zur Seite stehen, versprochen. Nur müssen wir erst in den Palast. Und dafür muss ich wissen, wie.«
    »Die Katakomben«, stieß sie keuchend hervor, während sie den Rücken durchdrückte.
    Die Katakomben?, rätselte er. Katakomben? Erneut hob er die flatternde Plane ein Stück an und spähte hinaus. Die Rampe war ganz in der Nähe, und dahinter ragte die tiefdunkle Wand des Hochplateaus, von dem im Schein der Fackeln nur ein kleiner Teil des unteren Randes sichtbar war, empor in die Nacht. Er betrachtete die Hochebene, und plötzlich ergab alles einen Sinn. Jillian beugte sich über Nicci hinweg. »Könnte sie Katakomben wie die in meiner Heimat meinen?« Sie sah Nicci an. »Wie in Caska?« Nicci nickte. Richard spähte erneut unter der Plane hervor und suchte nach einer irgendwie anders aussehenden Stelle, nach irgendeinem Anzeichen, wo sich der Eingang befinden könnte. In Gedanken ging er alles durch, was ihm von den Katakomben in Caska in Erinnerung geblieben war. In der Tiefe dieser unterirdischen Räume, deren Gänge sich über mehrere Meilen erstreckten, hatten sie das Feuerketten- Buch gefunden. Fast die ganze Nacht hatte er dort herumgestöbert, und doch war ihm klar, dass er nur einen Bruchteil gesehen hatte.
    Das Finden des Eingangs hatte sich als überaus schwierig erwiesen, da die verborgene unterirdische Welt nur durch eine winzige Öffnung zu betreten war. Eine solche Öffnung hier, unter freiem Himmel, inmitten all dieser Soldaten, zu entdecken, schien nahezu aussichtslos. Er wandte sich herum. »Wie habt Ihr die Katakomben unterhalb des Palasts gefunden?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Sie haben uns gefunden.« »Sie haben Euch gefunden?« Er spähte erneut nach draußen, als ihm ein Licht aufging. »Bei den Gütigen Seelen …«
    Plötzlich ergab alles einen Sinn. Jagangs Männer waren beim Ausheben der riesigen Gruben auf alte Katakomben gestoßen und hatten deren unterirdische Gänge dazu benutzt, in den Palast einzudringen. »Sie sind bis in den Palast hinaufgestiegen und haben Euch dort entführt? Wolltet Ihr das sagen?« Nicci nickte. Aber wenn

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