Konfessor - 17
Trimack, dann Berdine und schließlich die hinter Cara wartende Nyda. Dann ließ er den Blick über die übrigen Mord-Sith schweifen, die, ausnahmslos in rotes Leder gekleidet, vereinzelt zwischen den Soldaten im Gang herumstanden.
»Also schön«, sagte er, merklich zurückhaltender. »Was ist das Problem, und woran hattet Ihr gedacht?«
»Die Grabkammerbediensteten …«, setzte Cara an. »Die Grabkammerbediensteten?«, fiel er ihr ins Wort. »Wer soll denn das sein?«
Cara wies auf mehrere weißgewandete Gestalten, die ganz hinten, noch ein gutes Stück hinter den waffenstarrenden und einsatzbereiten Männern der Ersten Rotte, im Flur standen. »Sie halten diese Räumlichkeiten in Ordnung. Wie Ihr wisst, habe ich das Gefühl, dass irgendetwas hier nicht stimmt.«
»Das sagtet Ihr bereits. Aber so sehr ich mich umsehe, ich vermag hier nichts zu erkennen, was nicht in Ordnung wäre.« Cara wies in die Runde. »Ihr kennt Euch hier nicht sonderlich gut aus, aber ich habe mein ganzes Leben hier verbracht, und nicht einmal ich bin mit diesem Labyrinth aus Gängen hier unten wirklich vertraut. Früher wurden diese Grabkammern normalerweise ausschließlich von Lord Rahl persönlich aufgesucht. Die Grabkammerbediensteten jedoch verbringen einen Großteil ihrer Zeit hier unten damit, sie für diese Besuche in Schuss zu halten, deshalb kennen sie sich hier besser aus als jeder andere.« Nathan rieb sich das Kinn und blickte erneut über seine Schulter durch den Flur, an dessen fernem Ende die weißgekleideten Gestalten in einem dichten Pulk beieinanderstanden. »Klingt logisch.« Er wandte sich wieder herum. »Und, was haben sie gesagt?« »Gar nichts, sie sind stumm. Außerdem hat Darken Rahl ausschließlich Analphabeten vom Land für diese Arbeit ausgewählt, so dass sie obendrein weder lesen noch schreiben können.«
»Ausgewählt. Ihr meint, er hat diese Leute verschleppt und in seine Dienste gezwungen.«
»So ist es.« Berdine trat ein Stück vor und stellte sich neben Cara. »Auf ziemlich die gleiche Weise hat er für gewöhnlich auch junge Frauen rekrutiert, um sie zu Mord-Sith drillen zu lassen.« Cara wies in die ungefähre Richtung des Grabes von Panis Rahl. »Darken Rahl wollte nicht, dass seine Bediensteten schlecht über seinen toten Vater sprechen, deshalb hat er ihnen die Zungen herausgeschnitten. Und da sie des Lesens und Schreibens ebenfalls unkundig sind, können sie über die toten Herrscher auch nichts Ehrenrühriges zu Papier bringen.« Nathan seufzte. »Er war unbestreitbar ein grausamer Mann.« »Er war ein übler Schurke«, bestätigte Cara. Nathan nickte. »Mir ist nie etwas Gegenteiliges zu Ohren gekommen.« »Und woher wollt Ihr dann wissen, dass diese Leute ebenfalls der Meinung sind, dass hier unten etwas nicht stimmt?«, wandte sich General Trimack an Cara. »Sie können es ja wohl kaum gesagt oder aufgeschrieben haben.«
»Nun, zur Verständigung untereinander benutzen diese Leute eine von ihnen in den Jahren selbst entwickelte Zeichensprache, ganz ähnlich wie Ihr, wenn Schweigen geboten ist, oder Eure Männer Euch im Getöse der Schlacht nicht hören können. Als ich sie befragte, konnten sie sich bis zu einem gewissen Grad verständlich machen. Wie Ihr Euch gewiss vorstellen könnt, entgeht ihnen so leicht nichts.« »Wartet ab, bis Ihr hört, was sie von der Sache halten«, fügte Verna hinzu.
Das Ganze erschien ihr albern, aber angesichts der möglicherweise ernsten Folgen wollte sie ganz sichergehen. Seit ihrer Berufung zur Prälatin hatte sie die Erfahrung gemacht, dass es stets klug war, nach allen Seiten offen zu bleiben. Bei einer so ernsten Angelegenheit wäre es geradezu töricht, sich nicht wenigstens zu vergewissern, dass kein wirkliches Problem vorlag. Glücklich musste man darüber trotzdem nicht sein.
Nathans Bedenken regten sich erneut. »Und, was halten sie nun davon?« Cara wies auf eine Einmündung etwas weiter vorn im Flur. »Ungefähr dort drüben sind sie auf eine Stelle gestoßen, wo etwas nicht stimmt.« »Nicht stimmt?« Gereizt stemmte Nathan die Hände in die Hüften. »Inwiefern?«
»Die steinernen Wandverkleidungen hier sind überall von Maserungen durchzogen.« Cara wandte sich herum und deutete auf verschiedene Muster in der Wand hinter ihr. »Seht Ihr? Die Grabkammerbediensteten sind mit diesen Maserungen bestens vertraut. Sie sind so unverwechselbar, dass sie sich mit ihrer Hilfe hier unten orientieren können.«
Nathan besah sie sich näher.
»Es
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