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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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entziehen, um in ihre Nähe zu gelangen, doch er war machtlos. Nicci hielt ihn im Hintergrund, so dass seine Leibwache annehmen musste, er wolle lediglich zuschauen und nicht gestört werden. Sie war sich des Umstandes bewusst, dass sie seinem Leben jeden Augenblick ein Ende bereiten konnte, und genau das würde sie auch tun, sobald der rechte Augenblick gekommen war. Keiner von ihnen hatte eine Chance, den Kaiser jetzt noch zu retten, selbst wenn sie gewusst hätten, dass er in Lebensgefahr schwebte. Jetzt gehörte er ihr. Dann bemerkte sie Richard in seinem prachtvollen Kriegszaubereranzug. Der Anblick ließ ihr das Herz schwer werden. Neben ihm stand ganz ruhig Kahlan. Hätte er das sterile Feld aufrechterhalten, um wenigstens eine Chance zu bekommen, dem Feuerkettenbann entgegenzuwirken, wüsste sie nicht einmal, wie er in Wahrheit für sie empfand. Jetzt sah es ganz so aus, als würde ihm diese Gelegenheit für immer verwehrt bleiben, und sie würde in den Tod gehen, ohne jemals die Wahrheit zu erfahren. Richard bemerkte Nicci, dann sah er neben ihr Jagang und wusste, dass sie sein Geschenk hatte nutzen können. Er bedachte sie mit einem heimlichen, dünnen Lächeln.
    Schwester Ulicia tippte auf das rechte Kästchen. »Dieses.« Ihr Erfolg ließ die anderen Schwestern strahlen. Jetzt endlich konnten sie die Macht der Ordnung ihrem Kaiser übergeben. Noch ahnten sie nicht, dass es keine Gelegenheit mehr geben würde, ihren Sieg zu feiern.
    Schwester Ulicia hob den Deckel des rechten Kästchens an. Goldenes Licht strömte aus dem Innern hervor, fast so als wäre es flüssig. Es umfing die vor dem steinernen Altar stehenden Schwestern. Ihre Leistung entlockte ihnen allen ein gelöstes Strahlen, auch wenn ihr Erfolg allein der Imperialen Ordnung und nicht ihnen persönlich zugutekommen würde. Natürlich würden sie ihn in den Dienst der Imperialen Ordnung stellen, ohne auch nur zu bemerken, dass Jagang längst nicht mehr ihren Verstand beherrschte. Machte Nicci sie jedoch darauf aufmerksam, würden sie diese Pforte nur dazu benutzen, den Hüter aus der Unterwelt zu befreien. Nicci musste sich entscheiden - entweder sie ließ zu, dass sie die Welt der Imperialen Ordnung auslieferten - oder dem Hüter.
    Sie wusste selbst, dass dies keine echte Alternative war, doch zumindest wäre ein Leben unter dem Orden noch so etwas wie ein Leben. Ließe sie den Schwestern der Finsternis jedoch völlig freie Hand, gäbe es selbst das nicht mehr.
    Nicci wollte nicht miterleben müssen, was aus dieser aus Hass geborenen Welt entstehen würde. Aber vermutlich brauchte sie sich darüber nicht den Kopf zu zerbrechen, denn jetzt hatte sie vermutlich nur noch wenige Augenblicke zu leben.
    Auf jeden Fall aber würde Jagang vor ihr sterben. Dafür würde sie sorgen.
    Endlich würde Jagang, dem Gerechten, Gerechtigkeit widerfahren. Das Einzige, was ihr beim besten Willen völlig unbegreiflich blieb, war das Lächeln auf Richards Gesicht.

61
    Richard beobachtete, wie das goldene, aus den Kästchen der Ordnung hervorströmende Licht die sieben Schwestern in die Höhe hob. Kahlan packte seine Hand fester. Die anderen Anwesenden verfolgten das Geschehen mit einer Mischung aus ehrfürchtigem Staunen und Entsetzen. Keiner von ihnen hatte dergleichen jemals zu Gesicht bekommen und würde es auch niemals wieder. Richard schaute hinüber zu Nicci. Selbst sie schien wie gebannt von dem funkelnden Licht, das die Schwestern umwirbelte. Jagang, neben ihr, hatte ein Lächeln auf den Lippen. Richard konnte das Metall des Halsrings gerade eben unter der Vorderseite seiner Weste hervorlugen sehen. Offenbar war er sicher, dass die Macht der Ordnung seinen Zielen zugutekommen würde, auch wenn er es selbst nicht mehr erleben würde. Was zählte, war allein sein Glaube. Er war von seiner Sache überzeugt. Die Schwestern inmitten des goldenen Lichtglanzes schienen von der Macht der Ordnung ganz berauscht.
    Das Gefühl war nur von kurzer Dauer.
    Noch während das Licht sie in die Lüfte hob, verdüsterte es sich und trug sie zu der dunkler werdenden Fläche des Zauberersandes hinüber. Die sieben Schwestern, zusammengerafft zu einem festen Bündel, schwebten über den Zauberersand hinweg, der unter ihnen plötzlich in Einklang mit dem Licht zu rotieren begann. Die Funken innerhalb des Lichts nahmen Verbindung zu den Lichtblitzen auf, die durch den Raum zuckten, so dass die äußeren Umrisse der Schwestern flackernd und undeutlich wurden.
    »Was geht hier

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