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Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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letztes Geschenk machen wollen, das Geschenk, Zeugin von ein wenig Gerechtigkeit zu werden, ehe ihr Leben, wie das der anderen auch, ausgelöscht würde - durch die Hand ebenjener Schwestern, die im Begriff waren, die Macht der Ordnung im Dienste einer Armee heraufzubeschwören, die sich voll und ganz den Glaubensüberzeugungen des Ordens verschrieben hatte. Es war seine einzige Möglichkeit, ihr für alles zu danken, was sie getan hatte - ihr dieses kleine Stück Erlösung von ebenjenem Mann zuzugestehen, der sie so grauenhaft misshandelt hatte. Nicci trat über die hohe Schwelle. Ihr Gefangener, unfähig zu protestieren, folgte. Obwohl ihre Gabe im Innern des Palasts des Volkes eingeschränkt war, reichte sie vollkommen aus, um sich mühelos der einzigartigen Eigenschaften des Rada’Han zu bedienen. Sie hätte Jagang schmerzgequält zu Boden werfen können, benutzte jedoch nur das nötige Maß an Kraft, um seinen Widerwillen zu brechen, seiner schweigsamen Führerin zu folgen.
    Vor der zweiten Tür warteten mehrere Offiziere der Ersten Rotte, Männer, die Jagang zu seinem gefangenen Opfer hinuntergeführt hatten. Der Gang war so niedrig und eng, dass sich die Männer mit eingezogenen Köpfen unter der niedrigen Decke in einer Reihe hintereinander hatten aufstellen müssen, da sie nebeneinander keinen Platz hatten. Sie waren überrascht zu sehen, dass Nicci den Kaiser in ihrer Gewalt hatte.
    Bei ihnen stand ein großer Mann in Uniform, der Kapitän der Wachmannschaft. Er war stets freundlich zu ihr gewesen, hatte ihr gebracht, was immer sie verlangte. Jetzt hatte sich ihr sehnlichster Wunsch erfüllt.
    »Kapitän Lerner«, wandte sie sich an ihn. »Würdet Ihr die Freundlichkeit besitzen, uns den Weg aus diesem Irrgarten zu zeigen?« Er betrachtete den muskulösen Mann, der hinter ihr im Halsring ging, lächelte sie dann an. »Es wäre mir ein großes Vergnügen.« Wieder in den endlosen Hallen des Palasts, ließ sie Jagang vorausgehen. Sie folgte ihm dicht auf den Fersen, darauf bedacht, dass er immer weiterging, mit niemandem sprach, niemanden grüßte. Obwohl er nach Kräften versuchte, sich der Macht des Halsrings zu entziehen, war es für sie lächerlich einfach, seinen Widerstand, seine Macht und seinen Zorn zu brechen. Er war hilflos wie eine Marionette. Im ganzen Palast verneigten sich Soldaten der Imperialen Ordnung vor ihm, als er sie passierte, doch Nicci gestattete ihm nicht, ihre Respektsbekundungen zu erwidern. An seine überhebliche Arroganz, seine Gleichgültigkeit ihnen gegenüber gewöhnt, dachten die Ordenssoldaten sich nichts dabei, ihn vorbeimarschieren zu sehen, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Einen direkten Weg in den Garten des Lebens gab es nicht. Um den in Gestalt einer Bannform angelegten Palast zu durchqueren, der gleichzeitig eine ganze Stadt war, musste man einen wahren Irrgarten aus Gängen und säulengestützten Hallen aus prachtvoll gestaltetem Stein durchqueren, und so die zu verschlungenen Mustern verwobenen Linien ebendieser Bannform. Das machte jeden Weg zeitraubend, und der Weg von den Verliesen bis hinauf in den Garten des Lebens war lang. Als sie die mit Oberlichtern versehenen Stellen passierten, sah Nicci, dass sich bereits ein erster Hauch von Blau am Himmel abzuzeichnen begann. Ursprünglich hatte Nicci vorgehabt, den Garten zusammen mit Jagang aufzusuchen, um Richard ein letztes Mal zu sehen. Einige knappe Fragen hatten jedoch ergeben, dass dieser es irgendwie zurückgeschafft hatte, wie, wusste Jagang nicht. Nicci vermutete, dass es jetzt auch keine Rolle mehr spielte, er war wieder da, sie wollte ihn vor dem Ende ein letztes Mal sehen, wollte, dass er Jagang sah, damit er wusste, dass der Kaiser die grausamen Früchte seines endlosen Krieges, den er in die Neue Welt getragen hatte, ernten würde. Nach allem, was er getan hatte, hatte er diesen kleinen Triumph verdient.
    Kaum hatte sie den Garten des Lebens durch die Flügeltüren betreten, konnte sie durch die Bäume hindurch erkennen, dass die Sonne bereits den Altar streifte. Ein halbes Dutzend Schwestern der Finsternis hatte sich um Schwester Ulicia versammelt, die vor den Kästchen stand. Selbst im prallen Sonnenlicht schienen die Kästchen eine Leere in der Welt. Das Sonnenlicht vermochte sie nicht zu erhellen, vielmehr schienen sie es in sich hineinzusaugen und an einen Ort hinabzuziehen, wo es auf Nimmerwiedersehen verschwand.
    Jagang versuchte mit aller Kraft, sich der Kontrolle des Rada’Han zu

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