Konfessor - 17
sein Gesicht vor Jagang - oder auch Schwester Ulicia - zu verbergen. Ob es nun regnete oder nicht, ein Mann, der unablässig mit einem schlammverschmierten Gesicht herumlief, würde vermutlich nur Jagangs Verdacht erregen, und was dann geschehen würde, erfüllte sie zutiefst mit Sorge.
Als es der Angriffsspitze einer der Mannschaften gelang, bis in die gegnerische Hälfte vorzudringen, brachen die zuschauenden Soldaten in Jubel und anfeuernde Rufe aus. Sofort stürzten Blocker herbei, um zu verhindern, dass er weiteren Boden gutmachte. Unter dem tosenden Gebrüll des Publikums rissen sich die Spieler gegenseitig von den Beinen, während ihre Mitspieler ausschwärmten, um ihre Zone zu verteidigen. Ja’La war ein Laufspiel, bei dem man ständig abtauchte, den Gegner zu passieren oder zu blocken versuchte, oder den Mann mit dem Broc jagte - einem schweren, lederüberzogenen Ball, ein wenig kleiner als ein Menschenkopf - und dabei versuchte, diesen in seinen Besitz zu bringen, selbst anzugreifen und letztendlich zu punkten. Nicht selten kamen die Spieler zu Fall oder wurden von den Füßen gerissen. Wälzten sie sich dann mit nacktem Oberkörper am Boden, waren sie schon bald nicht nur mit einer Schweißschicht, sondern auch mit Blut bedeckt. Das quadratische Ja’La-Feld war in ein Raster unterteilt, und in jeder Ecke gab es ein Tor, zwei für jede Mannschaft. Der Einzige, der punkten durfte, war die Angriffsspitze, und zwar nur während des zeitlich genau festgelegten Ballbesitzes seiner Mannschaft, und selbst dann nur von einem speziellen Rasterfeld in der gegnerischen Spielfeldhälfte aus. Aus dieser Wurfzone, einem sich über die gesamte Spielfeldbreite erstreckenden Bereich, konnte er den Broc in eines der gegnerischen Netze schleudern.
Das Punkten war alles andere als einfach. Der Wurf musste über eine ziemliche Entfernung erfolgen, und die Netze waren nicht eben groß. Als zusätzliche Erschwernis war es den gegnerischen Spielern erlaubt, den Wurf des schweren Broc abzublocken, die Angriffsspitze beim Versuch, einen Punkt zu erzielen, aus der Wurfzone zu drängen oder anzugreifen. Auch durfte der Broc als Waffe eingesetzt werden, um sich dazwischen werfende Spieler aus dem Weg zu räumen. Die Mannschaft der Angriffsspitze konnte versuchen, die gegnerischen Spieler vor den Netzen zu vertreiben oder den eigenen Mann vor den Blockern zu schützen, damit er eine Lücke fand, um einen Wurf abzugeben, oder aber sie konnten sich aufteilen und eine geteilte Strategie verfolgen. Jede Taktik hatte ihre Vorund Nachteile - für beide Seiten. Darüber hinaus gab es eine Linie weit hinter der regulären Wurfzone, von der aus die Angriffsspitze einen Versuch riskieren konnte. Ein von dort erzielter Treffer zählte doppelt, dennoch vergeudete man nur selten eine Möglichkeit für einen solchen Distanzwurf, da die Abwehrchancen sehr viel besser waren, und die Chance, einen Treffer zu erzielen, gleichzeitig verschwindend gering. Gewöhnlich waren dies Verzweiflungstaten in allerletzter Sekunde einer zurückliegenden Mannschaft. Warf die gegnerische Mannschaft die Angriffsspitze zu Boden, dann und nur dann durften dessen Flügelstürmer den Broc aufnehmen und zu punkten versuchen. Schlug dieser Versuch fehl und ging der Broc ins Aus, erhielt die angreifende Mannschaft den Broc zurück, allerdings in ihrer eigenen Hälfte, von wo aus sie den nächsten Angriffszug starten konnte. Während dieser ganzen Zeit lief ihr Angriffsrecht ab. Auf einigen wenigen Feldquadraten war die Angriffsspitze vor zu einem Ballverlust führenden Attacken sicher. Diese Quadrate konnten sich jedoch leicht als tückische Fallen erweisen, wo sie, außer Stande, weiter vorzurücken, festgesetzt werden konnte. Allerdings konnte sie den Broc zu einem Flügelstürmer passen und von diesem zurückerhalten, sobald sie sich wieder im Angriff befand. Auf den übrigen Quadraten und in der regulären Wurfzone konnte die verteidigende Mannschaft den Broc in ihren Besitz bringen und die Angreifer auf diese Weise am Erzielen eines Treffers hindern. Gelang ihr dies, konnte sie allerdings trotzdem erst nach Ablaufen des Stundenglases punkten, wenn das Angriffsrecht auf sie überging. Allerdings konnte sie versuchen, ihn in ihrem Besitz zu halten, um der Mannschaft mit Angriffsrecht die Möglichkeit zum Punkten zu nehmen, da diese ihn fürs Punkten erst zurückgewinnen musste. Nicht selten verlief dieses Ringen um den Ballbesitz blutig. Das Angriffsrecht der
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