Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Konfessor - 17

Konfessor - 17

Titel: Konfessor - 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Mannschaften wurde mithilfe eines Stundenglases gemessen. War keins zur Hand, kamen andere Zeitmesser, wie etwa ein Wassereimer mit einem Loch darin, zum Einsatz. In bestimmten Fällen konnten die Spielregeln recht kompliziert sein, im Allgemeinen aber wurden sie recht salopp gehandhabt. Oft konnte sich Kahlan des Eindrucks nicht erwehren, dass es - abgesehen von der Hauptregel, dass eine Mannschaft nur während ihres zeitlich genau begrenzten Angriffsrechts Punkte erzielen konnte - gar keine Regeln gab. Die Zeitregel verhinderte, dass eine Mannschaft fast ausschließlich im Besitz des Broc blieb, und sorgte für ein reges Auf und Ab. Das Spiel war schnell und kräftezehrend. Ruhepausen gab es kaum. Weil das Erzielen von Treffern so schwierig war, punkteten die Mannschaften selten mehr als dreibis viermal in einer Partie, so dass der Abstand im Endergebnis auf diesem Niveau gewöhnlich bestenfalls ein oder zwei Punkte betrug.
    Die offizielle Spielzeit einer Partie ergab sich aus der vorgeschriebenen Anzahl von Drehungen des Stundenglases. Stand es dann unentschieden, wurde das Spiel fortgesetzt, bis eine Mannschaft einen weiteren Punkt erzielte. Danach hatte die nun zurückliegende Mannschaft eine weitere Drehung des Stundenglases Zeit, diesen Treffer abermals auszugleichen. Gelang dies nicht, war das Spiel verloren. Erzielten sie den Punkt jedoch, erhielt nun wieder die gegnerische Mannschaft das Angriffsrecht. Auf diese Weise wurde die Verlängerung fortgesetzt, bis der Treffer einer Mannschaft nicht mehr innerhalb der nachfolgenden Ausgleichszeit egalisiert werden konnte. Ein Unentschieden war demnach ausgeschlossen. Es gab stets einen Gewinner und einen Verlierer.
    Ob mit oder ohne diese zusätzliche Entscheidungsphase - nach Beendigung der Partie wurde die unterlegene Mannschaft auf das Spielfeld geführt und jeder Spieler dort ausgepeitscht, eine Bestrafung, bei der man sich einer grausigen Peitsche aus verknoteten, am Griff zusammengebundenen Lederriemen bediente. Jeder dieser Riemen war mit schweren Metallgewichten versehen. Die Spieler erhielten einen Peitschenhieb für jeden Punkt Differenz, mit der sie unterlegen waren, Hiebe, die von der begeisterten Menge für jeden einzelnen der in der Spielfeldmitte knienden Spieler abgezählt wurden. Während die Unterlegenen ihre Auspeitschung gesenkten Hauptes über sich ergehen ließen, sprangen die Sieger am Spielfeldrand umher und zeigten sich der Menge.
    Angesichts der erbitterten Rivalität unter den Mannschaften geriet das Auspeitschen stets zu einem grausigen Schauspiel. Schließlich waren die Spieler vor allem aufgrund ihrer brutalen Angriffslust und weniger wegen ihres Geschicks im Spiel ausgewählt worden.
    Die Zuschauer bei den Ja’La-Partien erwarteten blutige Auseinandersetzungen, und nicht einmal die weiblichen Schlachtengänger, die von den Seitenlinien aus zuschauten, ließen sich von dem blutigen Spektakel abschrecken. Wenn überhaupt, so steigerte es noch ihr Verlangen, die Aufmerksamkeit ihrer Lieblingsspieler zu erregen. Für die Bewohner der Alten Welt waren Blut und Sex unentwirrbar miteinander verknüpft - ob in einem Ja’La-Spiel oder bei der Plünderung einer Stadt. Floss während eines Spiels zu wenig Blut, konnte es durchaus zu aufgebrachten Reaktionen in der Menge kommen, da unterstellt wurde, die Mannschaften legten sich nicht hart genug ins Zeug. Kahlan hatte Jagang einmal eine ganze Mannschaft wegen ihres angeblich mangelhaften Kampfeswillens hinrichten sehen. Danach hatten sich die nächsten Mannschaften, die auf dem blutgetränkten Spielfeld gegeneinander antraten, mit ungestümem Eifer in die Partie gestürzt. Vom Standpunkt der Zuschauer aus galt: je größer die zur Schau gestellte Brutalität, desto besser. Nicht selten kam es zu Armoder Beinbrüchen, sogar Schädel gingen bisweilen zu Bruch. Wer bereits einmal einen Gegenspieler in einer Ja’La-Partie getötet hatte, war bekannt und wurde allenthalben mit Begeisterung empfangen. Solche Spieler wurden abgöttisch verehrt und betraten das Spielfeld unter dem stürmischen Jubel der Zuschauer. Suchten Frauen nach einer Partie die Nähe der Spieler, galt ihr Interesse bevorzugt diesen dominanten Männern.
    Für die Imperiale Ordnung war das Spiel des Lebens ein blutiger Kampfsport.
    Kahlan schob sich dicht hinter Jagang, der unmittelbar am Spielfeldrand in der Nähe der Mittellinie stand. Die Partie hatte bereits begonnen, als sie noch auf der Baustelle gewesen waren. Die

Weitere Kostenlose Bücher