Konfessor - 17
Halme dann in die Höhe. Der Spieler, der den kürzeren gezogen hatte, fluchte, sein siegreicher Widersacher dagegen reckte den Strohhalm mit einem triumphierenden Aufschrei in den Himmel. Seine Mitspieler und der seine Mannschaft unterstützende Teil des Publikums brachen in brausenden Beifall aus.
Der lange Strohhalm stellte ihn vor die Wahl: Entweder nahm er den Broc zum ersten Angriffsrecht entgegen oder er überließ ihn seinem unterlegenen Gegner. Selbstverständlich verzichtete keine Mannschaft jemals auf die erste Chance, zu punkten, nicht zuletzt, weil dies als gutes Omen für ihre Siegesaussichten galt.
Nach allem, was Kahlan von den Soldaten und Bewachern in ihrer Umgebung aufschnappte, waren die meisten der Überzeugung, das Spiel des Lebens werde schon mit dem Ziehen dieses Strohhalms entschieden, ein Vorgang, in dem sich ihrer Meinung nach die Fügung des Schicksals offenbarte.
Keine der Angriffsspitzen war die von Kahlan gesuchte. Gleich mit Spielbeginn wurde offenkundig, dass diese Männer erheblich fähiger waren als die der vorherigen Partie. Die Attacken auf den ballführenden Spieler wurden mit wilder Entschlossenheit geführt. Männer warfen sich durch die Luft bei ihren ungestümen Versuchen, Körperkontakt herzustellen - sei es, um die gegnerische Angriffsspitze auszuschalten oder die eigene zu schützen. Diese wiederum trug nicht nur den Broc übers Feld, sondern warf sich mit ihrem ganzen Gewicht in ihre Gegenspieler. Als sich ihr jemand näherte, schleuderte sie den Broc mit voller Wucht aus kürzester Distanz. Der Blocker ächzte unter der Wucht des Aufpralls und ging zu Boden. Das Publikum applaudierte johlend. Einer der Flügelstürmer schnappte sich den Broc und warf ihn in vollem Lauf zur Angriffsspitze zurück.
»Tut mir leid«, meinte Julian leise zu Kahlan, während die Gardesoldaten, Offiziere und Jagang das Spiel verfolgten, und einige von ihnen Kommentare zu den Spielern abgaben.
»Du kannst ja nichts dafür. Du hast getan, was du konntest.« »Aber du hast so viel für mich getan. Ich wünschte, ich wäre so gut wie du, dann könnte ich mi-«
»Still jetzt. Ich bin auch eine Gefangene. Wir beide können gegen diese Männer nichts ausrichten.«
Da ging ein zaghaftes Lächeln über Julians Lippen. »Wenigstens bin ich froh, dass ich bei dir sein kann.«
Kahlan erwiderte das Lächeln, dann blickte sie auf zu ihren Bewachern, die wie gebannt die nervenaufreibende Partie verfolgten. »Ich werde versuchen, mir zu überlegen, wie ich uns von hier fortbringen kann«, gab sie leise zurück.
Ab und zu riskierte Jillian einen Blick zwischen den Hünen hindurch und versuchte zu erkennen, was sich auf dem Spielfeld tat. Als Kahlan bemerkte, dass sie sich die nackten Ärmchen rieb und vor Kälte zu zittern begann, legte sie beschützend ihren Umhang um sie, damit sie etwas von ihrer Wärme mitbekam.
Die Partie zog sich hin. Mittlerweile hatte jede Mannschaft einen Treffer erzielt, doch da das Spiel kurz vor Ende noch immer unentschieden stand und sich keine der Mannschaften einen entscheidenden Vorteil zu verschaffen vermochte, ahnte Kahlan, dass es in der Nachspielzeit noch eine ganze Weile dauern konnte, bis der Sieger gefunden wäre. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse. Die Angriffsspitze der einen Mannschaft wurde von hinten an den Beinen attackiert, während sich gleichzeitig ein Blocker von vorne mit gesenkter Schulter gegen ihn warf. Das Ganze war offenkundig abgesprochen, und die Angriffsspitze erschlaffte und schlug hart zu Boden. Alles deutete darauf hin, dass er sich bei dem Angriff das Genick gebrochen hatte. Die Menge raste. Kahlan bog Julians Gesicht fort und drückte es stattdessen fester an sich. »Schau nicht hin.«
Jillian, den Tränen nahe, nickte. »Ich weiß wirklich nicht, wieso sie diese grausamen Spiele mögen.«
»Weil es grausame Menschen sind«, murmelte Kahlan.
Ein anderer Spieler wurde zur Angriffsspitze ernannt, während ihr Spielführer unter ohrenbetäubendem, zufriedenem Grölen auf der einen und wüsten Beschimpfungen auf der anderen Seite vom Spielfeld geschleift wurde. Die beiden Hälften des Publikums schienen kurz davor, handgreiflich zu werden, doch dann nahm das Spiel rasch seinen Fortgang, und sie wurden wieder in den Bann des rastlosen Geschehens gezogen.
Die Mannschaft, die ihre Angriffsspitze verloren hatte, lieferte einen aufopferungsvollen Kampf, dennoch wurde rasch deutlich, dass sie auf verlorenem Posten kämpfte. Der neue
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