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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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amüsierten Grinsen anstarrte.
    »Wie ist es mit einem Abendessen?«
    »Abendessen?« sagte Iris.
    »Abendessen?« sagte Drye.
    Somers zuckte mit den Achseln. »Es ist Zeit zum Abendessen. Hast du keinen Hunger?«
    »Ich weiß nicht, ob Sie sich diese Frau bei einem Bullengehalt leisten können, Kumpel«, sagte Drye.
    »Halt den Mund, Drye«, sagte Iris. »Ich hätte noch einiges zu arbeiten, aber... in Ordnung. Um die Ecke gibt’s ein Restaurant.«
    »Ihr geht zu Julie’s?« sagte Drye. »Ich ruf’ die Jungs.«
    »Träum heute nacht davon, Drye. Vergiß nicht die Handschellen und das Wall Street Journal.« Iris sammelte ihre Sachen zusammen und ging vor Somers aus dem Bürotrakt hinaus.
    »Interessante Leute, mit denen du zusammenarbeitest«, sagte Somers.
    Im Fahrstuhl beobachtete Iris die Anzeige der Stockwerke, Somers beobachtete Iris.
    »Du starrst mich an.«
    »Du siehst anders aus.«
    »Ich war zwanzig, als du mich zum letzten Mal gesehen hast.«
    »Du bist anders, aber du bist auch dieselbe.«
    »Ist das jetzt Polizeiarbeit oder was anderes?«
    »Ich ermittle im Mordfall Alejandro Munoz.« Somers legte den Finger auf die Lippen und schaute lächelnd auf den Fahrstuhlboden.
    »Kein Problem. Ich will nur wissen, was Sache ist.«
    Sie überquerten eine Straße, die mit Einzelfahrern verstopft war. Alle flüchteten aus der Stadt in Richtung San Fernando Valley, Orange County, San Gabriel Valley, der Strandstädte oder eines anderen sicheren Vorstadthafens mit weißen Menschen. Überall, nur nicht hier sein. Fahrgemeinschaften sind unbequem, und niemand will eine U-Bahn-Haltestelle in seiner Straße, und nur miese Leute ohne Auto fahren Bus, und der Bus würde sowieso genauso lange brauchen, also pendelt jeder — zwei bis fünf Stunden täglich.
    Das Restaurant hatte hohe Wände und Marmorfußböden, die den Geräuschpegel zu einem blechernen Heulen erhoben. Genießer des Feierabends, die das Ende der Rush-hour abwarteten, saßen Flügelspitze an Flügelspitze dicht gedrängt um eine ovale Bar in der Mitte des Raums, aßen Knoblauchbrot und tranken Cocktails oder alkoholfreie Drinks. Der Ort roch nach Gabardine.
    Es dauerte eine lange Minute, bis der Wirt von seinem Tischgrill aufblickte, dann irgendwie an Somers und Iris vorbeisah und die ihm offensichtlich lästige Frage stellte: »Haben Sie eine Reservierung? Raucher oder nicht?« Er blickte sie in Erwartung einer entsprechenden Antwort an. Dann fuhr er sich mit der Hand durch die Haare und schob die Unterlippe nachdenklich vor, während er entschied, in welche entfernte Ecke und an welchen lauten Tisch er sie setzen würde.
    Er schlängelte sich durch die Menge zu einer Reihe kleiner, grauer Marmortische, an deren einen Seite eine gepolsterte Bank und dieser gegenüber jeweils ein einzelner Stuhl mit harter Lehne stand. Iris drehte sich zur Seite, um sich zwischen den Tischen hindurchzuquetschen, wobei ihr Rock über die Platte wischte, und setzte sich dann auf die Bank. Zwischen ihrem Ellenbogen und den Leuten neben ihr war nur wenige Zentimeter Platz. Der Wirt ließ die Speisekarten vor ihnen fallen.
    Eine Kellnerin mit langem, wildem Haar im aktuellen Rot kam in einem Leder-Mini und engem, schulterfreiem Oberteil mit Ausschnitt bis fast zur Taille zu ihnen und sagte eine auswendig gelernte Liste mit Spezialitäten auf, wobei sie bei den französischen Saucen ins Stocken geriet. Iris bestellte ein Glas Chardonnay, die Enten-Ravioli mit rosa Kaviarsauce und einen Endiviensalat mit einer Himbeer-Walnuß-Vinaigrette. Somers bestellte ein Bier und einen Burger, gut durchgebraten.
    »Iris, erinnerst du dich an The Hip Bagel Café? Keime, Sonnenblumenkerne und Quark auf einem Brötchen, runtergespült mit einem proteinreichen Bananengetränk.«
    »Da ist jetzt ein Fettburger.«
    »Und der Rocksender ist jetzt New Age.«
    »Ich höre den Sender«, sagte Iris. »Der weckt mich jeden Morgen.«
    »Musik, um unsere verlorenen Seelen zu finden.«
    »Verlorene Seelen?«
    »Manchmal fühle ich mich so.«
    Iris ging nicht darauf ein und wechselte das Thema. »Also, du hast noch keine Spuren in dem Mordfall?«
    Somers zuckte mit den Achseln. »Vermutlich irgendein ausgeflippter Punk, dem Alleys Art zu gehen nicht gefiel. Ich habe heute erfahren, daß du Gehörlose unterrichtet hast. Wann?«
    »Ein paar Jahre nachdem ich mein Bachelor-Examen gemacht habe.«
    »Und wie bist du bei McKinney Alitzer gelandet?«
    »Ich war rastlos. Wollte die Welt sehen oder wenigstens das,

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