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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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zog nach rechts, schnell. Uber Spur zwei, Spur drei, streifte Spur vier, dann zurück, Pedal auf dem Metall, zurück über drei Spuren. Der andere Fahrer verlor bei dem Adrenalinstoß seine Selbstbeherrschung und beschleunigte auch. Teddy kam dennoch, schnell, schneller, am schnellsten, setzte sich um Haaresbreite vor die vordere Stoßstange des anderen Fahrers.
    »Arrgg!« Teddy hielt das Lenkrad mit den Knien und hob beide Arme mit geballten Fäusten.
    »Arrrgg!«
    Er war König. König von Spur eins.
    Teddy zog ein Glasfläschchen aus der Jackentasche, schnipste den Stöpsel mit dem Daumen ah und nahm eine Siegesprise.
    An der Florence Avenue verließ er den Freeway.
    »In einer halben Stunde geschafft. Allmächtiger Gott. Wo zum Teufel sind die Bullen in dieser Stadt?«
    Er fuhr die Florence Avenue hinunter, vorbei an Schnellimbißrestaurants, Geschäften von Autohändlern und Eckläden.
    »Bell! Du bist wunderschön!« krähte Teddy in die braune Luft. »Ich werde Jaynie hierher mitnehmen. Jay-nie! Jaynie! Jaynie! Sie liebt mich! Sie weiß es nur nicht. Frauen sind so. Töricht.«
    Der Spielpalast Four Queens ragte aus Beils Stuck der vorstädtischen Landschaft von L.A. heraus wie ein Stück Las Vegas, das über die Wüste geflogen war, über die Sierra von Nevada, und in der Florence Avenue gelandet war. Die Neon-Damen in dem gigantischen Fächer aus vier Karten leuchteten eine nach der anderen rot, weiß und grün auf. Weiße Lichter, die das Dach umgaben, gingen wie verrückt an und aus. Ein Effekt, der in der flachen, von Smog belasteten Augustsonne allerdings verlorenging.
    Teddy fuhr den Wagen in eine Parklücke in Türnähe. Er nahm noch eine Prise, wischte die Reste rund um die Nase mit dem Zeigefinger ab und rieb den Finger am Zahnfleisch. Sein elastisches Gesicht dehnte sich zu einem verträumten Lächeln. Er steckte das Fläschchen in die Tasche und stellte die Alarmanlage im Auto ein.
    Teddy stieß die Schwingtüren des Four Queens auf und schlenderte durch die Halle in Rot und Gold, wobei er eine angezündete Zigarette in der rechten Hand baumeln ließ. Er blieb vor dem großen, goldgerahmten Foto stehen, das er besonders mochte. Es zeigte verschiedene blonde Models, die in zeitgenössischen Kostümen der Saloon-Mädchen steckten, den Busen in enge Oberteile gequetscht, und die Arme um einen Spieler in einer glänzenden Brokatweste schlangen, der die Karten eng vor der Brust hielt und dem eine Zigarette an der Unterlippe hing. Teddy nahm einen Zug aus seiner Zigarette, atmete einen langen Strom von Rauch aus und stellte sich sein Gesicht zwischen den Brüsten der Models vor. Titten in Hülle und Fülle.
    »Nichtraucher, ein Halter, ein Spiel, Sitz frei.« Die elektronisch verstärkte Stimme der Reservierungshostess tönte durch den Raum. »MS für den eins-drei Tisch.«
    Der Kartensaal war so hell erleuchtet und schattenlos wie ein Supermarkt. Parallele Reihen von ovalen Tischen durchzogen den Raum, und an jedem Tisch hob sich das blaue Hemd des Kartenverteilers als Punkt ab. Stimmen wurden durch Konzentration gedämpft. Pokerchips klapperten wie ein Schwarm Wanderheuschrecken.
    Die Hostess, eine breithüftige Frau in einer blauen Bluse und schwarzen engen Hose, stand auf einer erhöhten Plattform vor einem großen, weißen Brett, notierte Reservierungen und gab durch ein Mikrofon, das an ihrem Hals hing, Tische bekannt. »Drei-sechs für GR. Noch einmal, eins-drei Tisch für die Person mit den Anfangsbuchstaben MS. Hört zu, Leute.«
    Teddy machte seine Reservierung »TK für fünf-zehn Tisch, Raucher« und lehnte sich an das Messinggeländer, das die Plattform umgab. Er trommelte mit den Handflächen im Takt der Band in der Halle und der Band in seinem Kopf auf die Stange, wobei sein teurer Ring gegen das Messing klopfte. Seine Finger krümmten sich bei einem Gitarrengriff.
    » Ted -dy !«
    »Ma’am, folgen Sie Frankie zu Ihrem Platz«, sagte die Hostess.
    Teddy klopfte weiter.
    » Kum- pel!«
    Da sah Teddy hinunter in Bobbys Gesicht mit den Aknenarben.
    » Bob- by! Der Mann!«
    Teddy wickelte Bobbys dicke Finger in seine Pranke ein.
    Bobby packte den Ärmel von Teddys Jackett und lachte durch die Nase. Er ließ seine Hand auf Teddys Arm auf und ab gleiten. »Verdammt, Kumpel, wo warst du?«
    Teddy trommelte auf das Geländer. »Gardena. Schauplatzwechsel.«
    Bobby zog an Teddys Ärmel und reckte sich zu dessen Ohr. »Eddie sucht dich.«
    »MS für den eins-drei Tisch. Letzter Aufruf.«
    Teddy

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