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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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bestätigte, daß er sie bei Josh zu Hause treffen würde. Eine von ihrer Mutter mit Bitte um Rückruf.
    Iris goß sich ein Glas Weißwein ein und trank die Hälfte, bevor sie sich dem Rückruf bei ihrer Mutter gewachsen fühlte. Sie nahm das schnurlose Telefon mit auf die Terrasse.
    »Hallo, Mom. Nein, es ist nichts passiert. Du hast mich angerufen, weißt du nicht mehr? Rat mal, wen ich getroffen habe. Erinnerst du dich noch an John Somers? Auf der Straße.«
    Iris erzählte ihrer Mutter nichts von dem Mord. Auch wenn er woanders an jemandem anderen geschehen war und nichts mit ihr zu tun hatte, würde ihre Mutter sich Sorgen machen über Iris’ Zusammenprall mit der Gewalt, würde sich Sorgen machen, daß Iris die nächste sein könnte, würde sich ständig Sorgen machen.
    »Er ist Bulle. Ist das nicht zum Schreien?... Er war kein Hippie, Mom.... Er ist geschieden.... Das ist eine alte Geschichte. Die Leute verändern sich nicht so sehr.... Zu einer Party mit Steve bei seinem Freund zu Hause. ...Steve hat Arbeit.... Nichts ist los. Wie kann ich besorgt klingen? Alles ist bestens. Ich hatte nur eine lange Woche, ja? Ich muß gehen. In Ordnung?... Ich auch.«
    Iris füllte ihr Glas nach und ging durch das Wohnzimmer. Der Geschmack des Weins zählte kaum noch. Sie trank teuren Chardonnay und offenen Chablis mit derselben Gedankenlosigkeit. Alles, was sie schmeckte, war das kühle Beißen auf ihrer Zunge, während sie wartete, daß die Spannung nachließ.
    Sie ging auf die Terrasse und schaute sich die auf dem Ozean glitzernde Sonne an. Sie grub mit einem Finger in einem Tontopf auf der Terrasse, in dem ein anämischer Philodendron lebte, die Blätter bedeckt von den kleinen, schwarzen, festen Partikeln, die aus dem Smog herausfallen. Iris spritzte ein wenig Wein in den Topf und nahm sich vor, ihn später zu gießen. Dann vergaß sie es. Sie ging nach drinnen, öffnete die Einkaufstüten und legte ihre Einkäufe auf den kleinen Orientteppich, der den Holzfußboden bedeckte. Sie ließ sich in den ledernen Ruhesessel fallen, saß zwei Sekunden da, stand auf und fing an, wieder durch den Raum zu gehen.
    Iris ließ Wasser in die Badewanne laufen und drückte flüssiges Schaumbad auf die Stelle, wo das Wasser auf das Porzellan traf. Sie bedeckte sich mit Schaum, schlürfte Wein, las ihr Horoskop in Cosmo und fing endlich an, sich zu entspannen. Sie überflog die Probleme anderer Leute in der »Kummerkasten«-Rubrik. Ihr ging es besser als diesen Menschen, sagte sie sich. Den meisten von ihnen fehlte einfach der Grips, um das vom Leben zu bekommen, was sie haben wollten, um das zu fordern, was sie brauchten, um die Hand zu erheben. Nicht so Iris. Sie hatte ihr Terrain abgesteckt und schwer gearbeitet, um ihre Ziele zu erreichen. Sie hatte genau das, was sie wollte. Sie war genau da, wo sie sein wollte.

    Sie fuhr gegen 9.45 auf die Auffahrt von Joshs Hanghaus am Pazifik, wollte angemessen spät dran sein, war aber immer noch zu früh, nach den freien Parkplätzen auf der Straße zu urteilen. Sie zog Ledermini und Bomberjacke herunter und lockerte ihre Frisur auf, die sie zu einer wilden Mähne zurechtgezupft hatte. Schließlich öffnete sie die Tür und ging selbstbewußt ins Haus, wobei sie die distanzierte, abgestumpfte Haltung von Los Angeles’ Nachtschwärmern und Trendsettern einnahm. Die anderen Anwesenden sahen sie beiläufig an, nicht zu lange, um nicht zu interessiert zu wirken. Sie suchte nach einem vertrauten Gesicht, fand aber keins.
    Also ging sie erst einmal ins Schlafzimmer, wo alle ihre Jacken und Handtaschen hinwarfen, und ließ ihre schmale Schultertasche zwischen Matratze und Sprungfedern verschwinden. Dann entdeckte sie die Bar, goß sich ein Glas Weißwein ein und sah endlich durch die Glastür Steve auf der gefliesten Terrasse stehen, die auf die unbebauten Berge von Santa Monica und den Ozean ging.
    Eine zierliche Brünette redete mit ihm. Sie trug fließende Haremshosen, die irgendwie um ihre Beine gewickelt waren, so daß der Wind, der immer vom Ozean her durch den Canyon blies, den Stoff anhob, das Bein fast bis zur Taille freigab und den dünnen Stoff gegen ihre BH-losen Brüste drückte, die, wie Iris aus einer Entfernung von drei Metern sehen konnte, größer waren als ihre. Das Mädchen streichelte Steves Wange mit der Handfläche.
    Iris stand in der Tür, fragte sich, ob sie sich ihm nähern oder verschwinden sollte, fragte sich, ob Steve gesagt hatte »Komm mit mir zur Party« oder einfach

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