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Konfetti im Regen

Konfetti im Regen

Titel: Konfetti im Regen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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Zwei schwarze Samtbilder von Stierkampfszenen hingen über dem Fernsehapparat, der einen breiten Bildschirm hatte und ebenfalls neu war, genau wie die beiden Video-Kassettenrecorder und die Stereoanlage mit CD-Player, nach deren Preis Somers sich auch schon erkundigt und beschlossen hatte, daß sie zu teuer für ihn war.
    »Mister Munoz, Sie sagten, Sie haben ein Geschäft.«
    »Ein Bekleidungsgeschäft. Fünfzehn Jahre.«
    »Sie sehen aus, als ob Sie gut verdienen.«
    »Ja, ja. Aber wir arbeiten alle. Ich, meine Frau, Alleys Mutter, Maria. Und Alley. Er hat gutes Geld verdient, vor allem, nachdem er befördert worden war.«
    »Befördert?«
    »Oh, ja. sie haben ihn zum Direktor ihres Mexiko-Unternehmens gemacht. Große Aufgabe. Sie schickten ihn nach Mexiko und alles. Sehr große Aufgabe.« Tito nickte, um zu betonen, wie groß die Aufgabe war.
    »Wer schickte ihn?«
    Tito zuckte mit den Achseln. »Seine Chefs.«
    »Welcher Chef? Über wen hat er gesprochen?«
    »Ach, er hat viel geredet, wissen Sie. Er sprach von vielen Leuten. Er liebte seine Arbeit. Er war so stolz, als er diese Arbeit bekam, Detective.« Tito legte seine Hand auf Somers’ Schenkel und beugte sich näher zu ihm heran. »Er stand so früh am Morgen auf. Zog seinen Anzug an. Nahm seine Aktentasche.« Tito plusterte sich auf, um zu zeigen, wie Alley aussah. »Ich hab’ ihm gesagt, daß er bei mir im Geschäft arbeiten kann. Aber nein. Nicht Alley. Er sagte immer >Tio, meine Zukunft liegt dort<, und er zeigte in Richtung Stadt.
    Mister Raab war der große Chef. Er schenkte ihm zu Weihnachten einen goldenen Füller mit seinem Namen darauf. Alley war so stolz auf diesen Füller. Steckte ihn in seine Tasche, >hier<, sagte er, >genau wie die hohen Tiere<. Jaynie war seine Vorgesetzte. Und dann gab’s da noch Iris. Iris war seine besondere Freundin. Da war... ahh... lassen Sie mich nachdenken... Teddy. Ich kann all die Namen nicht behalten.«
    »Warum war Iris seine besondere Freundin?«
    »Sie konnte Zeichensprache. Sie hat mal Taube unterrichtet. Alley konnte sprechen, wissen Sie. Aber wenn man ihn nicht kannte, war er schwer zu verstehen. Und er war sehr stolz. Er wußte, daß seine Stimme merkwürdig klang. Die Art, wie die Leute ihn anguckten. Das verletzte ihn. So hatte er mit Iris jemanden, mit dem er in seiner Sprache reden konnte.«
    »Was hat er in Mexiko gemacht?«
    »Geschäfte.« Tito streckte seine geöffneten Handflächen nach oben. »Er wollte nicht darüber sprechen. Es war vertraulich.«
    »Hat er nie erzählt, was genau er in Mexiko machte?«
    »Er hat sich um das Geschäft gekümmert. Wenn sie von ihm verlangten, daß er nichts sagte, sagte er auch nichts. So war Alley. Aber er besuchte immer seine Heimatstadt und traf sich mit seinen Freunden dort.«
    »Wo war das?«
    »Oaxcatil.«
    »W-A-C-A…«
    »Nein. O-A-X-C-A-T-I-L. Oaxcatil. Hat denselben Namen wie der Vulkan dort.«
    »Wie viele Reisen hat er gemacht?«
    »Mal sehen. Drei... nein... zwei. Er bereitete sich gerade darauf vor, noch einmal zu fahren, dann... Sie wissen ja. Ich zeig’ es Ihnen.«
    Somers folgte Tito einen schmalen Korridor entlang, von dem an beiden Seiten jeweils zwei Zimmer abgingen und an dessen Ende ein kleines Bad lag. Tito öffnete die letzte Tür rechts, und sie betraten einen kleinen, sonnigen Raum, der von der Nachmittagssonne heiß war. Die hellblauen Vorhänge an den Fenstern waren zugezogen, und das Bett war mit einer marineblauen Decke zugedeckt. Auf einem kleinen Bücherbord standen Bücher in Spanisch, einige Romane, spanische und englische Wörterbücher, ein Exemplar von Fm Okay, You’re Okay und einige allgemeine Wirtschaftsbücher: Marketing, Wirtschaftsmathematik und Einführung in das Finanzwesen. Ein alter Holzschreibtisch stand an einer Wand. Ein »Vom Schreibtisch von...«-Block lag neben einem Bleistifthalter voller neuer Stifte und einer kleinen rot-weiß-grünen mexikanischen Flagge. Ein ausgestopfter Leguan kroch an einer Wand entlang, und eine kleine Flamencopuppe tanzte neben ihm, ein höhnisches Lächeln auf dem Plastikgesicht.
    Tito nahm eins der Wirtschaftsbücher aus dem Regal. »Sehen Sie. Hat immer gearbeitet, um besser zu werden. So war Alley. Er belegte Wirtschaftskurse am College in der Vermont Street.« Tito starrte ins Leere und lächelte unter Kopfschütteln schwermütig. Er wandte sich wieder seinem Gast zu.
    »War Alley gut auf der High School?«
    »Sehr gut. Er war ein sehr kluger Junge.«
    » Que pasa,

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